Sars-Cov-2 hat den Arbeitsalltag in den Apotheken auf den Kopf gestellt. Maskenabgabe, Abstandsregeln und Plexiglasscheiben sind nur einige Beispiele. „In meiner Apotheke hat die Pandemie die Mitarbeiter sehr beansprucht“, sagt Michael Raber. Als besonderen Bonus spendiert der Inhaber der Sankt Barbara Apotheke in Trier deshalb den gesamten Erlös aus der FFP2-Maskenabgabe seinen Angestellten.
Vor etwa einem Jahr begann Sars-Cov-2, die Abläufe in der Apotheke grundlegend zu ändern. Plötzlich zogen etwa Schutzmasken ins Freiwahlregal ein. „Wir haben sehr früh Stoffmasken bei einer Schneiderei bestellt“, erinnert sich Raber. Rund 10.000 Stück seien verkauft worden. Im Anschluss wurden „deutlich mehr als 1000 Liter“ Desinfektionsmittel hergestellt. Wie in vielen anderen Betrieben versuchten die Mitarbeiter, schnell auf das Virus zu reagieren.
Raber lobt sein Team: „Meine Mitarbeiter ertragen beispielsweise das Maskentragen in der Apotheke klaglos.“ Nie habe es „Murren oder Knurren“ gegeben. Dieses Engagement will er jetzt belohnen: „Wir müssen etwas dafür tun, damit wir Mitarbeiter behalten“, sagt er. Der Aufschlag für Fertigarzneimittel sei nicht so erhöht worden, um mit den Gehältern mitzuhalten. „Mit dem Honorar für die Masken zahlt der Gesetzgeber den Apotheken jetzt etwas dazu und ich wollte mich nicht daran bereichern.“
Der Bonus beinhaltet die Maskenerlöse seit Ende 2020. Das gesamte Team seiner beiden Apotheken erhielten den kompletten Erlös. Der Inhaber will die Einnahmen sammeln und am Ende gleichmäßig auszahlen. „Ich würde mich freuen, wenn eine relevante Summe zusammenkommt.“ Bereits im vergangenen Jahr würdigte Raber die Arbeit seines Teams mit einem Bonus. Zur Anerkennung der zusätzlichen Belastungen von Mitarbeitern in der Corona-Krise waren einmalige Sonderzahlungen in Höhe von maximal 1500 Euro steuerfrei gestellt. Laut einer aposcope-Umfrage wurden Boni in jeder vierten Apotheke gezahlt oder waren vorgesehen.
Generell bewertete der Apotheker die Vergütung für die Abgabe der Masken an Risikogruppen mit 6 Euro als angemessen. Ab dem 10. Februar sollen nur noch 3,30 Euro netto pro FFP2-Maske abgerechnet werden können – und zwar unabhängig davon, ob sie an Hartz-IV-Empfänger oder an Risikopatienten abgegeben werden. „Ich fand nicht, dass es zu viel ist.“ Zudem wisse man nicht, wie sich die Marktpreise in den kommenden Wochen entwickeln würden, die Tagespreise schwankten. „Wir haben beim Einkauf großen Wert auf gute Qualität gelegt. Ich habe nicht so billig eingekauft.“
Manche Kollegen spenden den Erlös für soziale Zwecke: Die Adler-Apotheke Moers in Nordrhein-Westfalen wollte allen Bürgern den Zugang zu FFP2-Masken ermöglichen: Sie verteilt die Masken unter dem Motto „Wir helfen Moers – Helfen Sie mit“ für den guten Zweck: Kunden erhielten gegen eine Spende von mindestens 1 Euro eine Maske, teilt die Apotheke auf Instagram mit. „Wir spenden den Gesamtertrag an soziale Einrichtungen in Moers.“ Andere spendeten an die Tafel oder Tierheime.
Zuletzt standen einzelne Apotheken auch wegen zu hoher Maskenpreise in der Kritik. In München wurde eine Apotheke Ziel eines Shitstorms, nachdem die „Bild“-Zeitung einen Bericht über angebliche Mondpreise für FFP2-Masken veröffentlicht hatte. Die Inhaberin wehrte sich und prüft rechtliche Schritte. Es gibt aber auch andere Beispiele: Apotheker Dr. Thomas Glaser aus Ebrach bietet eine Maske für 2 Euro an. Dafür erntete er Kritik von Kollegen, die den Verkaufspreis zu billig empfanden. „Ich finde, das ist fair. Ich habe gut eingekauft und gebe das an meine Kunden weiter“, sagte er. Apotheken, die Masken vom Großhandel beziehen würden, müssten natürlich mehr verlangen.
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