Linden-Apotheke Gräfenhainichen

Betrugsmasche: Fake-Rechnungen vom Versandapotheker

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Berlin -

Zahlreiche Menschen haben in der vergangenen Woche eine PayPal-Rechnung von der Linden-Apotheke in Gräfenhainichen erhalten. An sich normal, nur war keiner von ihnen Kunde oder hatte etwas bestellt. Offenbar treiben Betrüger ihr Unwesen mit dem Namen der Apotheke. Die hat deshalb schon zahlreiche Anfragen von Betroffenen erhalten – gibt aber Entwarnung.

Auf den ersten Blick wirkt die Rechnungsmail echt, aber eben nur auf den ersten Blick: Vom Datum über Transaktionsnummer bis zur Preisaufschlüsselung finden sich darin alle wichtigen Informationen zur vermeintlichen Bestellung. „Wasserstoffperoxyd Lösung 3% DAB 10 250ml PZN7284644“ wird da aufgeführt. Stückpreis: 2,67 Euro, zweimal bestellt, und obendrauf noch die Versandkosten von 3,95 Euro. Macht zusammen 9,29 Euro. Als Verkäufer angegeben: „Linden-Apotheke Michael Spiegel e.K.“ Nur bestellt wurde freilich nichts. Ein Blick auf den Absender verrät denn auch, dass es keine echte PayPal-Mail ist: „service@paypaꞁ.de“, lautet die Adresse.

Zahlreiche Menschen sollten so wohl reingelegt werden, das kriegte auch die Linden-Apotheke recht zügig mit. „Wir wurden in den vergangenen Tagen schon mehrfach von Empfängern dieser Mails kontaktiert“, erklärt Marko Schmidt, der den Versandhandel der Linden-Apotheke leitet. Auch Anzeigen gegen Unbekannt seien bereits mehrfach gestellt worden, eine mutmaßliche Mitverantwortung der Apotheke sei jedoch ausgeschlossen. „Es ist nicht klar, wer dahintersteckt, aber wir haben damit gar nichts zu tun, außer dass natürlich leider unser Name genannt wurde.“

Auch sei unter den Empfängern bisher kein einziger Kunde der Linden-Apotheke aufgetaucht: „Keiner der Betroffenen hat jemals etwas bei uns bestellt, und es wurde unseres Wissens nach auch keine einzige Abbuchung aufgrund dieser Mails getätigt“, sagt Schmidt. Vor rund zehn Tagen seien die ersten dieser Fake-Rechnungen aufgetaucht, mittlerweile gebe es aber kaum noch neue Meldungen. „Das ist auch üblich bei solchen Spam-Mails. Das geht ein paar Tage und ebbt dann ganz schnell wieder ab.“

Er könne jedenfalls versichern, dass die Betrüger für die Erstellung der Mails keine Informationen von der Linden-Apotheke geklaut haben. „Es gab keine Datenpanne bei uns“, sagt Schmidt. „Die Informationen stammen nicht aus unserem System.“ Wie der oder die Betrüger auf die Idee kamen, im Namen der Linden-Apotheke Fake-Rechnungen zu verschicken, könne er auch nicht sagen. Doch die Vermutung liege nahe, dass die Informationen aus gehackten Accounts oder Computern von Kunden stammen könnten. Einen solchen Fall habe die Apotheke vergangenes Jahr erlebt, als der Computer eines Kunden gehackt worden sei und die gestohlenen Daten dann zur Erstellung von Betrugsmails genutzt wurden. „Da wurden dann Mails mit fingierten Links verschickt und wenn man auf die klickte, fing man sich einen Virus ein“, erklärt Schmidt.

Er halte es zumindest für realistisch, dass die Betrüger von einem gehackten Account oder Computer eines Kunden an die Daten gelangt seien könnten. „Experten gehen davon aus, dass rund 30 Prozent aller privat genutzten Computer von Viren befallen sind. Da kommt man also leicht an Daten“, sagt er. „Wir haben jedes Jahr Millionenumsätze bei PayPal und entsprechend viele Kunden, da kann das schon gut sein.“

Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um Vorgehensweisen, die speziell bei Versandapotheken vorkommen – sondern vielmehr im gesamten Internet weit verbreitet sind, wie Schmidt betont. „Das ist reiner Zufall, dass wir da genannt werden. Es hätte auch das Autohaus nebenan sein können“, sagt er. „Das jetzige Beispiel war einfach nur eine ganz schlecht gemachte Fake-Mail wie sie jeden Tag tausendfach kursieren. Auch PayPal äußert sich da immer nur in die Richtung, dass so etwas ja täglich passiert.“

 

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