Kammer warnt vor Mahnungen

Fake-Rechnungen: Tausende Euro für Schnelltests

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Berlin -

Mehrere Apotheken haben in den vergangenen Tagen Rechnungen im Auftrag der Firma Humedical Alpha Ribs erhalten. Teilweise wurden Beträge in Höhe von mehreren Tausend Euro für Antigen-Schnelltest gefordert – ohne dass bei dem Unternehmen jemals bestellt wurde. Die Landesapothekerkammer Hessen und die Industrie- und Handelskammern (IHK) etwa in Dresden oder Osnabrück warnen vor der Betrugsmasche.

In den knappen Schreiben werden ausstehende Zahlungen angekündigt. Eine Apotheke etwa erhielt eine „letzte Mahnung“ über einen Betrag von knapp 3000 Euro. Angeblich seien 1200 Antigen-Schnelltests bestellt worden. Das Geld soll innerhalb von drei Tagen an ein genanntes Konto überwiesen werden.

Die Schreiben der Firma seien „fragwürdig“, informiert die LAK Hessen. „Derzeit kommen vermehrt Mitglieder auf uns zu, die aktuell eine Mahnung der Firma humedical Alpha Ribs GmbH, Ringelstraße 2, 23845 Grabau, verbunden mit einer Rechnung mit bereits zurückliegendem Datum erhalten haben.“ Bei Nichtzahlung werde mit einem Inkassounternehmen gedroht. Doch die Apotheken berichteten, keine Bestellung vorgenommen zu haben.

Die Firma gibt es tatsächlich, sie firmierte bis vor einem Jahr unter dem Namen Bootsbutler und war auf den Handel mit Booten spezialisiert. Seit der Umfirmierung gibt es in den Google-Bewertungen zahlreiche Beschwerden über die betrügerischen Rechnungen. Auch die Polizei soll bereits eingeschaltet sein. Telefonisch war das Unternehmen mit Sitz in Grabau in Schleswig-Holstein nicht zu erreichen.

Anzeige als Ausweg

Die Kammer empfiehlt, die Schreiben sorgsam zu prüfen und nicht vorschnell zu bezahlen. „Können die Rechnungsbeträge nicht eindeutig entsprechenden Bestell- und Liefervorgängen zugeordnet werden, sollten Sie zunächst den Sachverhalt abklären und von einer Zahlung absehen.“ Wer Betrug vermutet, könne den Fall bei der Polizei zur Anzeige bringen.

Keine Zahlungspflicht

Auch die IHK Dresden warnt: „Aufgrund von Berichten betroffener Unternehmen sollten Rechnungen der Alpha-Ribs GmbH eingehend geprüft werden. Es liegt der Verdacht einer massenhaften Geltendmachung unberechtigter Forderungen vor.“ Die Übersendung einer Rechnung oder Mahnung begründe keine Forderungsberechtigung. Kann der betroffene Adressat ausschließen, dass es einen Kontakt beziehungsweise Vertrag mit der Firma gegeben habe, bestehe keine Zahlungspflicht.

Zudem könnten zu Unrecht gezahlte Beträge zurückgefordert werden. „Derzeit prüft der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität (DSW), ob hier durch die massenhafte Geltendmachung nicht bestehender Forderungen eine Straftat vorliegt“, so die IHK.

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