Kommerzielle Rechte an geistigem Eigentum

Fake-Rechnung für Apotheken-Homepage

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Berlin -

Dass Rechnungen mittlerweile online eintrudeln, ist auch in Apotheken keine Seltenheit mehr. Doch Apotheker Christian Witzemann staunte nicht schlecht, als er für die KGE-Registrierung seiner Apotheken-Homepage bezahlen sollte – und das, obwohl diese vom Wort & Bild Verlag gehostet wird. „Es war sehr schnell klar, dass es sich dabei um eine Fake-Mail handelt“, erklärt Witzemann. Dennoch möchte er seine Kolleg:innen warnen und für derartige Betrugsversuche sensibilisieren.

„Viele meiner Rechnungen bekomme ich mittlerweile per Mail – das ist keine Seltenheit“, erklärt auch Witzemann, Inhaber der Franz-Joseph-Gall-Apotheke im baden-württembergischen Tiefenbronn. Als er von „IT Alpenlander“ eine Forderung über 275,06 Euro für die KGE-Registrierung seiner Apotheken-Domain zahlen sollte, wurde der Apotheker jedoch stutzig, denn die Mail hagelt nur so vor Fehlern: So ist weder ein Ansprechpartner angegeben noch eine konkrete Begründung der Forderung. Als Beschreibung steht im vermeintlichen „Dokument“ lediglich „Kommerziell Rechte an geistigem Eigentum zur apotheke-tiefenbronn-app.de“ – man beachte auch hier den fehlenden Buchstaben.

Schon in der Anrede heißt es „Sehr geehrte Mr Christian Witzemann“ – die Fehler ziehen sich durch die gesamte Mail. ,„Seltsam ist auch, dass eine Hamburger Adresse mit einer Telefonnummer aus den Niederlanden angegeben wird“, meint der Apotheker. Die Liste der Auffälligkeiten lässt sich scheinbar endlos weiterführen.

Doch nicht nur aufgrund der Fehler wurde Witzemann hellhörig. „Unsere Homepage wird vom Wort und Bild Verlag gehostet“, erklärt er. „Deshalb habe ich auch dort sofort Bescheid gegeben.“ Nach kurzer Recherche stößt der Apotheker im Internet auf die Firma und findet sich sogar eine mehr oder weniger professionelle Website. Mittlerweile erscheint jedoch die Meldung „This Account has been suspended.“ Ein unbeschriebenes Blatt in Sachen Fake-Rechnungen scheint die Firma nicht zu sein: Wer die Suchmaschinen durchforstet, findet sofort zahlreiche Einträge und Warnungen zu ähnlichen Betrugsmaschen.

Witzemann vermutet, nicht alleine mit der Fake-Forderung dazustehen. „Womöglich wurde gezielt nach Apotheken gesucht“, meint er. Im Alltagstrubel könne man da schnell drauf reinfallen, ohne die Rechnung zu prüfen. Er selbst habe auf Anraten des Wort & Bild Verlags nicht auf die Mail reagiert oder gar geantwortet. Und das, obwohl er aus persönlicher Erfahrung im familiären Umfeld Sorge vor einem anschließenden Inkasso-Unternehmen hatte.

Beim Wort & Bild Verlag habe man ihm jedoch erläutert, dass es in ähnlichen Fällen zu keinen weiteren Maßnahmen gekommen sei und die Fake-Forderungen im Sande verliefen. „Ich hoffe nun, dass es bei mir auch so ist“, so der Apotheker. Seine Kolleg:innen möchte er dennoch sensibilisieren und dazu auffordern, derartige Angebote Publik zu machen, um auch andere zu warnen.

 

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