Spezialhersteller wechselt Versanddienstleister

Vertex stellt um: Transmed verändert Spartengeschäft

, Uhr aktualisiert am 06.02.2024 12:19 Uhr
Berlin -

Die Wahl des Großhändlers hat für viele Apotheken auch etwas mit den Lieferbedingungen zu tun. Wenn es aber um Spezialhersteller und Reimporteure geht, bleibt Inhaber:innen meist keine Wahl: Wechselt ein Unternehmen seinen Versandpartner muss sich womöglich auf neue Bedingungen eingestellt werden. In einem aktuellen Fall wechselt Spezialhersteller Vertex von Transmed zu Trans-o-flex, da die Phoenix-Tochter das Spartengeschäft anpasst und somit als Dienstleister in dem Fall wegfällt.

Das Transmed-Mutterunternehmen Phoenix erklärt diese Äußerung so: „Transmed überprüft permanent das eigene Leistungsportfolio und führt gegebenenfalls Anpassungen durch, um auch in Zukunft ein zuverlässiger Partner für Logistikdienstleistungen für die pharmazeutische Industrie, Apotheken und gesundheitsnahe Branchen sein zu können. Im Zuge dessen wird die Transmed das Spartengeschäft temperaturgeführter Transport teilweise verändern“, heißt es von der Phoenix-Sprecherin.

Mit den betroffenen pharmazeutischen Unternehmen sei man seit August 2023 im engen Austausch, wobei individuelle Lösungsansätze erarbeitet würden. Es gebe somit keine Änderungen im Bereich der Transmed-Dienstleitungen für Apothekenkunden, sondern nur in der Zusammenarbeit mit den Herstellern und Reimporteuren, wie in diesem Fall Vertex.

Umstellung bis 1. März

Vertex mit Hauptsitz in Boston und London informiert derzeit die Apotheken über den Wechsel ab sofort bis spätestens zum 1. März. „Da wir unser Serviceangebot stetig verbessern, möchten wir Sie darüber informieren, dass unsere Produkte ab sofort von dem Unternehmen Trans-o-flex anstelle von Transmed an Ihren Standort geliefert werden“, heißt es in der Mail. Mit dem neuen Dienstleister könne Vertex zudem nun einen zusätzlichen, aber nicht für alle Regionen geltenden Samstagsservice vor 12 Uhr anbieten. Der Standard-Lieferservice am Samstag sowie der Express-Service vor 12 Uhr unter der Woche seien weiterhin wie gewohnt möglich.

Vertex erklärt weiterhin: „Wir sind überzeugt, dass wir unseren Kunden mit unserem neuen Partner eine zuverlässige Dienstleistung bieten können.“ Sollten Kund:innen mit dem neuen Dienstleister nicht einverstanden sein, habe man „ein offenes Ohr für Rückmeldungen“. Zudem schreibt der Spezialhersteller als Grund für den Wechsel: „Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, stellt Transmed seinen Service für Apotheken in Kürze ein.“ Dass sich dies aber lediglich auf die direkte Zusammenarbeit mit Herstellern und Reimporteuren wie Vertex bezieht, geht aus der Antwort nicht hervor.

Apotheker unzufrieden

Als er die Information vom Münchener Spezialhersteller per Mail bekam, gab es zunächst einmal einen kleinen Aufschrei in der Schlossgarten-Apotheke im baden-württembergischen Angelbachtal. „Ich hoffe, dass das eine Scherz-Email ist und ihr nicht 50.000-Euro-Ware in die Hände von Trans-o-flex gebt“, lautete Christian Fiedlers direkte Antwort an Vertex. Der Inhaber erklärt seine Reaktion: „Ich habe drei Kunden, für die wir dort für fünfstellige Summen ausgeben. Da hab ich Bauchweh.“ Fiedler fühle sich bisher gut aufgehoben bei Transmed und von der durch Vertex vorgenommenen Änderung übergangen. Zudem habe er bisher bei seinen vereinzelten Trans-o-flex-Lieferungen Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Fahrer festgestellt.

Hochpreiser, wie die über Vertex bestellten Präparate, würden sowieso schon eine schlechtere Marge haben, so Fiedler. Vertex könne er aber nicht einfach wechseln, sondern ist auf den Spezialhersteller angewiesen. Er versorgt so drei kranke Kinder mit Mukoviszidose-Medikamenten. Alternativen gibt es also nicht wirklich, wo doch Vertex handeln und Apotheken die Wahl des Versandweges lassen könnte. Schließlich sei es auch bei immer mehr Online-Shops möglich, aus unterschiedlichen Versanddienstleistern zu wählen, so Fiedler. „Gegebenenfalls dann unter Aufpreis, aber dafür immerhin mit mehr Sicherheit bezüglich der Zustellung.“ Trans-o-flex ist aber bemüht, Fiedler nach allen Möglichkeiten den Wechsel bei Transmed und Vertex zu erleichtern und hat bereits das direkte Gespräch gesucht.

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