„Unsere Plattform wird Amazon haushoch überlegen sein“ Patrick Hollstein, 09.07.2020 07:58 Uhr
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Big Six statt Big Five: Im Interview erklären Andreas Arntzen (links) und Marcus Freitag, warum Pro AvO und Phoenix eine komplett neue Plattform entwickeln wollen. Foto: Andreas Domma/Constanze Tillman
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Zurück auf los: Phoenix und Pro AvO vebünden sich und starten komplett neu auf dem Weg zur Gesundheitsplattform. Montage: APOTHEKE ADHOC
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Gerade erst hatte Pro AvO sein Portal Apora vorgestellt (Andrea Arntzen, Frank Hennings, Dr. Hermann Sommer, Dr. Peter Schreiner, Antonios Vonofakos, Peter Menk, v.l.n.r.). Foto: Pro AvO
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Die Partner hatten sich 2018 zusammengetan, um einen Branchenstandard zu entwickeln. Foto: Pro AvO
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Doch auch Phoenix hat viel Arbeit in Deine Apotheke gesteckt. Foto: Alexandra Beier
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Die App war von ADG entwickelt worden ... Foto: Constanze Tillmann
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... und wurde zuletzt massiv beworben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die besten Lösungen sollen nun in das Gemeinschaftsprojekt eingebracht werden. Foto: Constanze Tillmann
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Auch die Kooperation mit Payback soll für das gemeinsame Projekt genutzt werden. Foto: Constanze Tillmann
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Bisherige Ansätze werden nicht separat weiterverfolgt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Aus den Big Five werden die Big Six: Phoenix und die Initiative Pro Avo (Pro Apotheke vor Ort) wollen gemeinsam eine allumfassende Plattform für den Gesundheitsmarkt entwicklen. Im Interview erklären Marcus Freitag, Deutschlandchef von Phoenix, und Andreas Arntzen, CEO von Wort & Bild, wie sie doch noch zueinander gefunden haben, warum sie noch einmal komplett von vorne beginnen und wie das Projekt den Apotheken einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Versandhandel sowie Amazon & Co. verschaffen soll.
ADHOC: Zwei Jahre lang hat Pro AvO um die Teilnahme anderer Marktpartner geworben. Wieso macht Phoenix jetzt plötzlich mit?
FREITAG: Phoenix hat mit Deine Apotheke eine erfolgreiche App-Lösung auf den Markt gebracht und über die Kooperation mit Payback auch bekannt gemacht. Aber uns war auch immer vollkommen klar, dass wir das Thema am Ende würden größer denken und nicht nur Apotheken, sondern auch andere Dienstleister ein- und die elektronische Patientenakte anbinden müssen. Nur so können wir eine optimale Lösung gegen die Amazons und Alibabas dieser Welt anbieten. Pro AvO haben wir von Anfang an als ernst zu nehmenden Mitbewerber gesehen – in den gemeinsamen Gesprächen ist allen Beteiligten aber klar geworden, dass die größte Gefahr nicht aus der Branche kommt, sondern von außerhalb.
ARNTZEN: Den Partnern von Pro AvO – Noventi, BD Rowa, Gehe, Sanacorp und Wort & Bild – war von Anfang an klar, dass es sich nicht um eine Endkonstellation handelt. Wer eine konzertierte Gesamtlösung anbieten will, muss offen für weitere Projektpartner sein. Deshalb haben wir die Wettbewerber auch nie abgeschrieben, sondern immer den Kontakt und den Austausch gesucht. In den Gesprächen mit Phoenix herrschte schnell ein Grundverständnis darüber, dass man einen einheitlichen Auftritt braucht, um den Ansprüchen der Apotheken gerecht zu werden, nämlich es dem Verbraucher so einfach wie möglich zu machen. Da ist kein Platz für persönliche Eitelkeiten – immerhin geht es darum, sich auf eine Technologie und eine Marke zu einigen. Da nützt es nichts, immer wieder auf das Vergangene zu schauen.
ADHOC: Wenn es keine Eitelkeiten gab: Warum ist Phoenix nicht einfach bei Pro Avo eingestiegen?
FREITAG: Das Konzept Deine Apotheke ist derzeit zu erfolgreich, um es aufzugeben und in Apora umzuwandeln. Das halten wir in dieser Situation nicht für zielführend. Im Prinzip haben beide Seiten erkannt, dass sowohl Apora als auch Deine Apotheke zu kurz gesprungen wären: Beide Konzepte fokussierten sich alleine auf die Anbindung der Apotheke und wären damit dem größeren Ansatz nicht gerecht geworden. Mit einem komplett neuen Anlauf begegnen wir uns auf Augenhöhe.
ADHOC: Also wird es in Zukunft Apora, Deine Apotheke oder Callmyapo nicht mehr geben?
FREITAG: Kernelement der neuen Plattform ist es, dass der Patient mit einem einzigen Login alle Belange rund um das Thema Gesundheit online managen kann. Das können Arzttermine sein, Telemedizin, die Verwaltung seiner elektronischen Patientenakte oder eben auch die Rezeptvorbestellung ...
ARNTZEN: Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Es wird nur eine Plattform geben, und auf der kann sich der Kunde seinen Leistungserbringer nach seinen individuellen Kriterien auswählen. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob der bisherige Fahrplan falsch war und ob man die Präsentation von Apora hätte zurückhalten können. Aber die finalen Gespräche – auch die Entscheidung für einen komplett neuen Auftritt – fanden nun einmal erst kurzfristig statt. Die Frage, ob die bisherige Arbeit umsonst war oder, lässt sich dagegen ganz klar mit Nein beantworten. Wir haben eine sehr gute Technologie und wir haben tolle Mitarbeiter, sodass wir jetzt viel schneller gemeinsam loslegen können.
FREITAG: Technisch ist das, was Curacado beziehungsweise Noventi entwickelt haben, State of the Art. Da ist es nur logisch, dass alle auf eine gemeinsame Marke einzahlen. Abgesehen davon würde es für den Endverbraucher keinen Sinn machen, mit unterschiedlichen Produkten umgehen zu müssen.
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