Generikakonzerne

Stadavita: Aus dem Rennen genommen

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Berlin -

Die Stada stampft zwei ihrer fünf Vertriebsgesellschaften ein: Stadavita, die Einheit für Nahrungsergänzungsmittel wie Eunova, Magnetrans und Curazink, wird in die OTC-Sparte integriert. Cell pharm, die Tochterfirma für die Bereich Onkologie und Nephrologie, wird Teil der ehemaligen Generikamarke Stadapharm.

Voraussichtlich zu Anfang Juli werden – wie bereits im Herbst angekündigt – aus den bisherigen vier Vertriebsgesellschaften zwei Organisationseinheiten. Die Generikalinie Aliud bleibt unabhängig davon erhalten. Der Konzern begründet die Maßnahme mit der strategischen Weiterentwicklung und dem Anspruch, die Leistungen und Prozesse für Kunden und Geschäftspartner zu verbessern. Mit den Verschmelzungen schaffe man eine leicht verständliche Organisationsstruktur mit einer deutlichen Differenzierung nach Marktsegmenten.

Die erweiterte OTC-Sparte leitet Dr. Ralph Grobecker, ehemals OTC-Deutschlandchef bei Merck. Er ist überzeugt: „Mit hoher Innovationskraft sorgen wir für einen kontinuierlichen Ausbau des bestehenden Produktportfolios und leisten damit nicht zuletzt auch einen Beitrag zum Erfolg der Apotheken.“ Zum Portfolio gehören außerdem Marken wie Grippostad, Hoggar und Ladival. Der Bereich Stada Aesthetics wurde dagegen aufgegeben.

Stadapharm bietet neben Generika und Biosimilars weiterhin die vor einigen Jahren ins Sortiment genommenen DNA-Tests sowie weitere Diagnostika wie Blutzuckermessgeräte und Teststreifen an. Aus dem Bereich der von Rabattverträgen geprägten klassischen Generika hatte sich die Sparte vor einigen Jahren zurückgezogen. Die Leitung übernehmen Ingrid Blumenthal, die nicht nur Chefin von Aliud ist, sondern im Konzern auch das deutsche Generikageschäft verantwortet, sowie Patrick Schlebrowski, Director Global Biosimilars.

Mit dem gebündelten Know-How beider Einheiten sei Stadapharm in einer „idealen Position für den Vertrieb zukunftsweisender pharmazeutischer Produkte“, so Schlembrowski. „Dabei bauen wir sowohl auf Fortschritt als auch auf eine starke traditionelle Verbundenheit mit der Marke Stada.“

Eine mittlere zweistellige Zahl an Stellen soll dem Umbau zum Opfer fallen, betriebsbedingte Kündigungen sollen aber die absolute Ausnahme bleiben, da überwiegend freiwillige Lösungen gefunden wurden. Bei der OTC-Sparte arbeiteten zuletzt 68 Mitarbeiter, bei Stadavita 44. Stadapharm hatte 24 Angestellte, Cell pharm 54. Bei allen Bereichen hatte es zuletzt Wechsel an der Spitze gegeben: Die für Grippostad & Co. zuständige Tochterfirma war lange von Adil Kachout geführt worden (heute bei Quiris), Stadavita von Steffen Retzlaff, Sohn des langjährigen Konzernchefs Hartmut Retzlaff und heute bei Stada für das Asiengeschäft zuständig. Am der Spitze von Stadapharm stand Lothar Guske (heute bei Allpresan), Cell pharm leitete Anne Demberg gemeinsam mit Ralf Hutmann.

Im Konzern ist Dieno George als Executive Vice President für das Markengeschäft zuständig, den Generikabereich betreut Luc Sleegers. Beide berichten an Finanzvorstand ist Helmut Kraft, der den Bereich Marketing/Vertrieb mit betreut. Vorstandschef ist Dr. Matthias Wiedenfels, als Produktionsvorstand ist seit Kurzem Dr. Barthold Piening an Bord. Die Hedgefonds Bain und Cinven, die Stada übernehmen wollen, hatten versprochen, vorerst auf Stellenabbau zu verzichten – vom Vorstand eingeleitete Maßnahmen sind dabei aber explizit ausgenommen.

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