Adrenalin-Pens: Lebensrettende Mangelware APOTHEKE ADHOC, 03.08.2018 09:30 Uhr
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Unverzichtbar, aber nicht lieferbar: Der Engpass beim Autoinjektor Fastjekt hält voraussichtlich noch bis September an. Auch andere wichtige Produkte für Insektenstichallergiker sind derzeit Mangelware. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Medas Autoinjektor ist aufgrund von Produktionsschwierigkeiten nicht lieferbar. Als Lohnhersteller fungiert in dem Fall Pfizer. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bereits vergangenes Jahr musste der weltgrößte Pharmakonzern den Pen weltweit zurückrufen, auch in Deutschland. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Meda hatte die Vertriebsrechte 2011 von Mylan übernommen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Wegen der extremen Nachfrage kam es zu vorübergehenden Lieferengpässen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch der Jext von Alk Abelló ist nicht lieferbar. Foto: Whitecomm
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Das Präparat wird in Spanien hergestellt und ebenfalls seit 2011 in Deutschland vertrieben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Genauso nicht lieferbar: Der Emerade von Bausch + Lomb. Weder Alk Abelló noch Bausch + Lomb machen bisher eine Zusicherung, ab wann die Pens wieder lieferbar sind. Foto: Imed
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Der Hersteller hat das Präparat seit vier Jahren im Sortiment. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Präparate unterscheiden sich nicht in der Zusammensetzung, aber in der Anwendung. Daher werden Betroffene produktspezifisch geschult. Foto: Alk Abelló
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Fast drei Millionen Deutsche reagieren auf Wespen- oder Bienenstiche mit schweren allergischen Symptomen bis hin zum Schock. Jährlich sterben etwa 20 Menschen infolge einer Anaphylaxie. Foto: Wikipedia Bernie Kohl
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Für den Notfall sollten Betroffene daher ein Set mit einer Adrenalinspritze bei sich haben. Zu einem kompletten Anaphylaxie-Notfallset gehören darüber hinaus ein Antihistaminikum und Cortison. Foto: Alk Abello
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Ansonsten sollten Stiche vermieden werden: In der Wespenzeit sollte beispielsweise tagsüber nicht draußen gegessen werden, um die Tiere nicht anzulocken. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Momentan durchleben Menschen mit Allergien gegen Insektenstiche vielerorts eine schwere Zeit: Ein heißer Sommer, der auf einen milden Winter gefolgt ist, sorgt in Teilen Deutschlands für eine regelrechte Insektenplage. Besonders kritisch dabei: Es gibt nach wie vor anhaltende Engpässe bei den wichtigsten Epinephrin-Autoinjektoren. Und eine Besserung der Lage ist noch nicht absehbar, die Hersteller machen keine Zusagen.
Vor allem West- und Südwestdeutschland wurden diesen Sommer bereits von heftigen Unwettern mit extremen Regenfällen und Überschwemmungen heimgesucht. Darauf folgt nun die brennende Hitze, die das ganze Land stöhnen lässt: Beste Bedingungen für Mücken, Bienen, Wespen und weitere beiss- und stechfreudige Sechsbeiner. Für Menschen mit Allergien können die lebensgefährlich sein, denn werden sie gestochen oder gebissen, können sie einen anaphylaktischen Schock erleiden. So schnell wie möglich müssen sie sich dann mit einem Pen selbst eine Enephedrin-Injektion verabreichen. Doch ausgerechnet diesen Sommer sind die Pens allesamt Mangelware.
Bereits seit April ist der Fastjekt von Meda regelmäßig nicht erhältlich, weil Pfizer als Lohnhersteller aufgrund von Produktionsproblemen nicht liefert. „Die Lieferbarkeit von Fastjekt 300 μg hängt von der Zulieferung bestimmter Komponenten durch Drittanbieter ab“, erklärt Pfizer im Frühjahr. „Zudem haben Prozessänderungen die Kapazität vorübergehend begrenzt.“ Zwar konnte seit dem ersten Lieferausfall immer mal wieder für kurze Zeit Einheiten geliefert werden, aber vor September wird sich aller Voraussicht nach wohl keine Besserung der Situation einstellen. Bereits im vergangenen Jahr gab es einen weltweiten Rückruf des Fastjekts, der auch Deutschland betraf.
Alternativen kommen mit Jext von Alk Abelló und Emerade von Bausch + Lomb, die in Wirkstoff und Dosierung identisch sind. Allerdings unterscheidet sich die Handhabung, daher ist eine produktspezifische Schulung vor der Anwendung notwendig. Oder auch nicht: Denn wie der Fastjekt sind auch die beiden Pens momentan nicht erhältlich. „Alle drei sind derzeit nicht wirklich lieferbar“, bestätigt beispielsweise der Apothekerverband Baden-Württemberg. „Gelegentlich kommt einer oder zwei rein, wenn man sich bemüht, welche zu bekommen. Aber das ist momentan sehr schwer“, so ein Sprecher. Ein Problem sei dabei auch die vergleichsweise geringe Haltbarkeit, wegen der nur wenige Einheiten bevorratet werden können. Eine erhöhte Nachfrage wegen der Witterung sei aber nicht die Ursache für die Engpässe.
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