Barrierefreiheit

Wheelramp für Fachwerk-Apotheke

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Berlin -

Die Adler-Apotheke von Daniel Miller in Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg befindet sich in einem wunderschönen alten Fachwerkhaus. An Rampen hat beim Bau vor über 400 Jahren natürlich niemand gedacht. Miller ist einer der 20 Gewinner einer Wheelramp, die APOTHEKE ADHOC verlost hat.

„Wir hatten vorher eine Rampe vom Schreiner aus Holz, die war auch okay, aber die neue Wheelramp ist optisch schöner. Sie ist schlicht und praktisch, man klappt sie einfach aus und bringt sie in Position.“ Und abends verschwindet der kleine Helfer in Windeseile wieder. „Das Material ist sehr beständig, die Rampe wird uns auch im Winter gute Dienste leisten“, sagt Miller. Die Kunden freuen sich über die Neuerung. „Ich könnte mir vorstellen, eine zweite Rampe zu kaufen und sie am Hintereingang der Apotheke aufzustellen. Dort gibt es ein Ärztehaus.“

Die Rampe wird vom Verein Sozialhelden unter www.wheelramp.de angeboten. Der Verein setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein. Um die Barrierefreiheit zu vereinfachen, bieten die Sozialhelden Rampen zu einem Preis ab 179 Euro zum Kauf an. Alle Gewinne kommen dem Verein zugute. Mit der Rampe können bis zu zwei Eingangsstufen überwunden werden, das sind 25 oder 30 cm Höhenunterschied je nach Rampen-Modell. Die Wheelramp ist klappbar und leicht.

Laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) sollen Apotheken barrierefrei erreichbar sein. In vielen Fällen kann schon eine mobile Rampe helfen, eine oder wenige Stufen vor dem Eingang zu überbrücken. APOTHEKE ADHOC unterstützt die Berliner Sozialhelden, damit noch mehr Apotheken barrierefrei werden.

Viele Apotheken sind heute schon barrierefrei zu erreichen. Und das ist nicht nur für Rollstuhlfahrer besser. Auch Familien mit Kinderwagen, Kunden mit Rollator oder Lieferanten mit Sackkarren werden von Stufen vor der Eingangstür behindert.

Einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC zufolge gibt es aber immer noch etliche Apotheken mit Verbesserungsbedarf: 60 Prozent haben einen ebenerdigen Zugang, 10 Prozent haben wegen der ApBetrO schon umgebaut. 10 Prozent müssten umbauen, schieben das aber noch auf – das sind hochgerechnet rund 2000 Apotheken. 15 Prozent haben eine Klingel beziehungsweise mobile Rampe, 5 Prozent machten keine Angabe. An der Umfrage nahmen am 15. und 16. Mai 144 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

APOTHEKE ADHOC möchte die Barrierefreiheit in Deutschlands Apotheken fördern und hat deshalb die ersten 20 Rampen verlost. Die begehrten kleinen Helfer waren im Handumdrehen vergeben. Und es geht mit Sonderpreisen weiter: Jede weitere Apotheke erhält die Wheelramp mit dem Vorteilscode zu einem rabattierten Preis, APOTHEKE ADHOC gibt 29 Euro pro Rampe dazu.

Wenn zu viele Stufen zu überbrücken sind oder auf dem Gehweg der Platz nicht ausreicht, müssen Apotheken andere Lösungen finden: eine Klingel oder gegebenenfalls sogar einen Hebelift. Wenn sich der Inhaber ersichtlich Gedanken über eine Lösung gemacht hat, haben auch die Aufsichtsbehörden meist ein Einsehen. Keine Apotheke soll wegen einer Treppe geschlossen werden – entgegen anders lautender Befürchtungen auch nicht bei der Übergabe. Nur bei richtigen Neueröffnungen ist die Barrierefreiheit zurecht eine strenge Vorgabe.

Für Rollstuhlfahrer ist es gerade in fremden Städten gut zu wissen, welche Cafés, Läden oder eben Apotheken barrierefrei sind. Die Sozialhelden haben daher 2010 die Seite www.wheelmap.org ins Leben gerufen, auf der Nutzer die Zugänglichkeit eines Geschäfts bewerten können. Auch Apotheken sind eingeladen, ihre Daten einzutragen.

Wem das Ausfüllen zu kompliziert ist, der kann seine Daten an [email protected] schicken, die Redaktion markiert die Apotheke dann auf der Online-Karte. Wichtig: Bitte den Namen der Apotheke und die vollständige Adresse angeben sowie die korrekte Ampelfarbe und ob ein rollstuhlgerechtes Kunden-WC vorhanden ist oder nicht.

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