Pilotprojekt mit IKK classic

Davaso launcht Retax-Portal

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Berlin -

Nach dem E-Rezept kommt die E-Retax: Auch die Abrechnungsprüfer ersticken im Papier und wollen auf digitale Tools umstellen. Nach GfS plant die Iqvia-Tochter Davaso eine Plattform für die Rezeptkontrolle, ein Modellprojekt läuft mit der IKK classic. Nun geht es darum, die Apotheken zu überzeugen.

Mit einer neuen „Service-Plattform“ will Davaso auf ein digitales Abrechnungsmanagement umstellen. Nach Anmeldung können Apotheken alle Retaxationen einsehen, auch ein Download ist möglich. Korrekturen sollen von Apotheken direkt im Portal vorgenommen und fehlende Unterlagen bei Bedarf hochgeladen werden. Auch Einsprüche seien direkt online per Mausklick möglich.

Das erspare die zeitaufwändige Kommunikation per Brief, Telefon oder E-Mail und sei unabhängig von den Servicezeiten des Clearingcenters, wirbt Davaso. Tatsächlich geht es dem Tochterunternehmen von Iqvia wohl darum, eigene Kosten zu sparen. Teilweise liegen die retaxierten Beträge unter den Portokosten.

„Alle seit dem 1. Februar 2024 eingereichten Abrechnungsbelege fließen in das Portal ein. Nach der Registrierung erhält der Nutzer Zugriff auf seine Daten“, so Produktmanager Balthasar Kinkel. Ältere Abrechnungen werden nicht rückwirkend übernommen. Parallel soll es zunächst aber weiter einen Postversand geben.

Das Pilotprojekt mit der IKK classic sei ein freiwilliges und kostenfreies Angebot für alle Apotheken, verspricht die Retaxfirma. Außerdem würden hohe Sicherheits- und Datenschutzstandards eingehalten. Perspektivisch sollen weitere Krankenkassen eingebunden werden.

Kontrolle des Zuzahlungstatus

Über die Plattform soll übrigens auch der Zuzahlungsstatus von Versicherten abgefragt werden können; mit diesem Angebot hatte auch Scanacs versucht, in den Apotheken Fuß zu fassen.

„Unser Davaso-Portal hat sich bei den sonstigen Leistungserbringern der Heil- und Hilfsmittel bereits fest etabliert“, so Kinkel. „Aktuell nutzen bereits rund 55.000 registrierte direktabrechnende Leistungserbringer und etwa 130.000 Leistungserbringer über Abrechnungsdienstleister die digitale Plattform, zum Beispiel für die Rechnungsrecherche, für den Download von Absetzungsschreiben und des Korrekturverlaufs sowie für das Einreichen von Einsprüchen und Belegen.“ Nun gehe man den nächsten Schritt und stelle einen angepassten Service auch für die Arzneimittelabrechnung zu Verfügung.

„Spätestens seit der Einführung des E-Rezeptes ist es konsequent, auch die Abrechnung zwischen Apotheken und Krankenkassen stärker auf digitale Prozesse umzustellen. Aus diesem Grund unterstützen wir das Projekt des digitalen Abrechnungsmanagements und freuen uns darauf, die Apotheken von den Vorteilen zu überzeugen“, erklärt Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic.

Retaxfirma als Abda-Partner

Davaso gehört neben GfS zu den führenden Dienstleistern für Abrechnungskontrolle. Über sein Tochterunternehmen Comline ist Davaso aber auch Partner der Abda beim sogenannten Daten-Hub. Ein potenzieller Millionenauftrag wurde im vergangenen Jahr vergeben. Bis zur ersten Jahreshälfte 2025 soll die zentrale Drehscheibe in Betrieb genommen werden, die das wenig erfolgreiche Datenpanel ablösen soll. Nach Zustimmung der Inhaberin oder des Inhabers sollen unbearbeitete Rohdaten regelmäßig und weitestgehend automatisch aus den Apothekensoftwaresystemen der öffentlichen Apotheken an den Daten-Hub übermittelt werden.

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