CDU verteidigt Mohren-Apotheken APOTHEKE ADHOC, 06.02.2018 14:53 Uhr
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Rückendeckung für Apotheker: Die Frankfurter CDU-Fraktion hat die Forderung der Kommunalen Ausländervertretung nach Umbenennung zweier Mohren-Apotheke der Stadt zurückgewiesen.
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Die Diskussion sorgte bundesweit für Aufsehen. Das macht nun auch anderen Apotheken-Inhabern in Hessen Sorge. Foto: Hof-Apotheke zum Mohren
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Dr. Kerstin Podszus, Inhaberin der Hofapotheke zum Mohren in Friedberg, wehrt sich bereits vorsorglich mit einer Unterschriftenaktion gegen mögliche Forderungen. Foto: Hofapotheke zum Mohren
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In wenigen Tagen sind rund 300 Unterschriften zusammengekommen. Foto: Hof-Apotheke zum Mohren
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Die Apothekerin lehnt eine Umbennung ab. Foto: Hof-Apotheke zum Mohren
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1621 wurde die Mohren-Apotheke gegründet. 1892 wurde sie durch Großherzog Ernst Ludwig zur Hofapotheke ernannt und heißt seitdem Hofapotheke zum Mohren. Foto: Hof-Apotheke zum Mohren
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Seit 99 Jahren ist die Apotheke in Familienbesitz. Foto: Hof-Apotheke zum Mohren
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Bundesweit gibt es 88 Mohren-Apotheken. Eine Mohren-Apotheke gibt es zum Beispiel auch im brandenburgischen Jüterbog. Foto: Mohren-Apotheke
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In Regensburg gehört der „Mohr“ auch bildlich zur Apotheke – und das schon seit über 500 Jahren. Foto: Helmut Wanner
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Dagegen geht es in Bonn schon neutral zu. Foto: Mohren-Apotheke
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Fast in jeder Stadt gab es eine Mohren-Apotheke, Hotels wurden ‚Zum Mohren‘ benannt, viele Städtewappen zeigten einen Mohren. ‚Mohren‘ war das mittelhochdeutsche Wort für das afrikanische Volk der Mauretanier, aus dem sich im Laufe der Zeit das Wort ‚Mauren‘ entwickelte. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Mohren-Apotheke in Wien zum Beispiel besteht seit dem Jahr 1350. Fragen zur Historie beantwortet die Apothekerin Teresa Marosi gern und sachlich. Foto: Mohrenapotheke Wien
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Die Mohren-Apotheke ist eine der drei ältesten Apotheken Wiens und wurde bereits 1350 gegründet. Foto: Mohrenapotheke Wien
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Maximilian Korwill, Marosis Urgroßvater jüdischer Abstammung, kaufte die Apotheke 1901. Foto: Mohrenapotheke Wien
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Marosi sagt: „Ich kann die Fragen bezüglich der Geschichte nachvollziehen, denn es ist ein heikles Thema.“ Foto: Mohrenapotheke Wien
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Doch nicht jeder Kunde möchte sachlich diskutieren. „Einmal kam ein Mann herein, der sagte, er würde in so einer kolonialen Einrichtung nichts kaufen. Er drehte sich um und ging.“ Foto: Mohrenapotheke Wien
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Die Geschichte der Apotheke und damit auch ihrer Familie hat die Apothekerin mit einer Tafel für alle Kunden und Passanten öffentlich gemacht. Foto: Mohrenapotheke Wien
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Die Apothekerin erklärt: „Als das Unternehmen eröffnet wurde, bestand zur Bezeichnung ’Mohr' ein positiver Bezug." Foto: Mohrenapotheke Wien
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1938 wurde die Apotheke „arisiert“ und ging erst 1955 wieder in Familienbesitz über. Foto: Mohrenapotheke Wien
Die Betreiber der Apotheken sehen allerdings keinen Anlass zu einer Umbenennung. Sie sei zudem aufwendig und teuer. Die Eschersheimer Mohren-Apotheke hatte allerdings ihr ebenfalls kritisiertes Logo eines stilisierten schwarzen Kopfes mit dicken Lippen, Ohrringen und Turban inzwischen von ihrer Homepage entfernt.
Für die CDU steht dagegen fest, dass der Begriff „Mohr“ zwar ambivalent, aber nicht eindeutig rassistisch sei. Kirchner verwies auf die Historie des Ausdrucks. So lasse sich die Bezeichnung „Mohr“ bei Apotheken „höchstwahrscheinlich zurückführen auf den kulturellen Austausch mit der maurischen Bevölkerung“. Der Begriff stehe also im Grunde eher „für die medizinische Überlegenheit der Mauren gegenüber den Mitteleuropäern“ und mithin „gerade für das Gegenteil von Rassismus“, sagte Kirchner der Frankfurter Rundschau.
Doch nun werde ein Begriff, der einst für die Anerkennung einer Leistung von Menschen aus anderen Kulturkreisen gestanden habe, in Verruf gebracht. „Die Mohren-Apotheke als Geschäftsname steht somit streng genommen gerade für das Gegenteil von Rassismus“, führt der Integrationssprecher weiter aus. Kirchner kritisierte die KAV zudem dafür, dass sie vor ihrer Initiative nicht mit den Betreibern der beiden Apotheken gesprochen hatte.
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