Rabattpartner Bluefish: Gehe lässt die Muskeln spielen Patrick Hollstein, 19.02.2020 10:42 Uhr
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Nicht überall verfügbar: Bluefish streitet mit den Großhändlern über neue Konditionen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Das Unternehmen ist als Rabattpartner bei zahlreichen Kassen an Bord. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Gehe will die neuen Konditionen nicht akzeptieren und bestellt nicht mehr. Foto: Elke Hinkelbein
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Alles andere gehe am Ende auf Kosten der Apothekenkunden, argumentiert man in Stuttgart. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch Pharma Privat kauft derzeit keine Ware mehr ein. Foto: Kehr
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Die Großhändler empfehlen Apotheken, einstweilen direkt zu bestellen – wohlwissend, dass die Firma mit vier Mitarbeitern das nicht stemmen kann. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Wurde früher ein Direktgeschäft gepflegt, ist dies derzeit Notfällen vorbehalten. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Einen ähnlichen Streit gab es vor einigen Jahren mit der Wörwag-Tochter AAA. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Der Generikahersteller Bluefish will gegenüber dem Großhandel die Konditionen kürzen. Weil es bislang keine Einigung gibt, haben die ersten Großhändler ihre Bestellungen gestoppt. Damit fällt ein wichtiger Rabattpartner von AOK, Ersatz- und Betriebskrankenkassen aus. Kommt es zu keiner Lösung, drohen ab April dramatische Konsequenzen.
Bluefish ist seit knapp zehn Jahren am Markt und hat vor allem über die Rabattverträge eine gewisse Bedeutung erzielt. So ist die Firma mit fast allen ihrer 26 Präparate bei Ausschreibungen vertreten, unter anderem bei der AOK, Ersatzkassen wie Barmer, DAK, KKH und TK sowie bei zahlreichen Betriebskrankenkassen. Im Herbst beschloss das Unternehmen, seine Konditionen gegenüber dem Großhandel zu kürzen. Ein Gespräch im Dezember brachte kein Ergebnis, die ersten Großhändler ziehen nun Konsequenzen.
Gehe informiert die Apotheken darüber, aktuell nicht von Bluefish beliefert zu werden. „Der Grund dafür ist, dass Bluefish einseitig Einkaufskonditionen verschlechtern will. Im Sinne unserer Apotheken-Kunden ist es oberstes Ziel, eine Verschlechterung der Einkaufsbedingungen zu verhindern, da sich diese auch auf die Konditionen zwischen Gehe und Apotheke auswirken würde.“
Deshalb akzeptiere man die schlechteren Einkaufsbedingungen von Bluefish nicht und setze alles daran, kurzfristig eine Einigung zu erzielen. „Leider blieben alle Versuche, Bluefish zu einem Einlenken zu bewegen, bisher ohne Erfolg.“
Demnächst gingen die Bestände an Bluefish-Produkten zur Neige, informiert Gehe die Apotheken – und weist darauf hin, dass die Möglichkeit bestehe, für die Patienten benötigte Ware direkt zu bestellen. Ein Faxformular stellt Gehe gleich mit zur Verfügung – wohlwissend, dass das Unternehmen mit vier Mitarbeitern in Deutschland bei entsprechenden Anfragen schnell an seine Grenzen kommen könnte. Tatsächlich bestätigt eine Firmensprecherin, dass Direktbestellungen nur im Notfall möglich sind.
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