Verdauungsstörungen

Phytopharmaka: Balsam für den Magendarmtrakt

, Uhr
Berlin -

Pflanzliche Arzneimittel erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei Patienten und sind ein wachsender Markt in der Offizin. Bei Verdauungsstörungen werden Phytotherapeutika gerne eingesetzt, da sie wirksam und gut verträglich sind.

Verdauungsstörungen können Symptome wie Völlegefühl, Blähungen, Blähbauch, Magendrücken und -schmerzen sowie Schmerzen im Oberbauch verursachen. Zudem können Übelkeit mit oder ohne Erbrechen die Folge sein. In der Praxis haben sich ätherische Öle und Pflanzenextrakte bewährt, die bei diesen Beschwerden eingesetzt werden können.

Beispielsweise kann Iberogast – eine Kombination aus neun Heilpflanzen – bei der Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden. Die empfohlene Dosierung für Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren liegt bei dreimal täglich 20 Tropfen. Grundsätzlich besteht keine Beschränkung der Anwendungsdauer. Die Tropfen enthalten zwar 31 Prozent Alkohol, doch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ist keine Beeinträchtigung der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme im Straßenverkehr zu erwarten.

In den vergangenen Monaten ist das Präparat wegen des darin enthaltenen Schöllkrauts (Chelidonium majus) in die Kritik geraten, da dieses mit Leberschäden in Verbindung gebracht wird. Das Produkt von Aristo (Carvomin) kommt ohne diese Pflanze aus, allerdings wird hier der Auszug von nur drei Heilpflanzen genutzt.

Weiterhin können Artischockenblätter-Trockenextrakte in Kapselform, zum Beispiel von Heparstad oder Hepar-SL, bei Verdauungsbeschwerden Anwendung finden. Derartige Präparate steigern die Produktion bestimmter Verdauungssäfte, unterstützen den Abbau von Cholesterin und entlasten die Leber. Kapselhüllen von Arzneimitteln bestehen häufig aus Gelatine, beim Produkt von Hepar-SL wird dagegen darauf verzichtet. Da hier Cellulose verwendet wird, sind diese Kapseln auch für Menschen geeignet, die auf tierische Bestandteile verzichten wollen.

Ein weiteres bewährtes Phytotherapeutikum ist die Wirkstoffkombination mit 90 mg Pfefferminz- und 50 mg Kümmelöl (Carmenthin, Dr. Willmar Schwabe). Das Arzneimittel wirkt entkrampfend, schmerzlindernd und auch entblähend. Neuere Untersuchungen an Mäusen zeigen zudem, dass die Kombination die Entzündungen im Darm sowohl auf makro- als auch auf mikroskopischer Ebene signifikant vermindert. Darüber hinaus war der durch die Entzündung ausgelöste Gewichtsverlust durch die Behandlung mit der Kombination geringer. Auch die Konzentration bestimmter Entzündungsmediatoren wie TNF-α und IL-6 sowie IL-10 normalisierte sich.

Die Kapseln sind mit einem magensaftresistenten Film überzogen. Da bei gleichzeitiger Aufnahme von Nahrung der Überzug gelöst werden könnte, ist das Präparat bei Verdauungsstörungen mindestens 30 Minuten vor den Mahlzeiten einzunehmen. So können die pflanzlichen Öle direkt im Darm freigesetzt werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Apotheke zieht in Container
Komplettumbau wegen Beratungskabine
Mehr aus Ressort
Berufsfachschule hat neuen Träger
Münster: Doppelt so viele Plätze für PTA-Azubis

APOTHEKE ADHOC Debatte