Nasenspray: Wege aus der Sucht Nadine Tröbitscher, 15.01.2018 13:45 Uhr
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Nicht ohne Xylo: Laut BAK sind in Deutschland zwischen 6 und 9 Prozent der Menschen von abschwellenden Nasensprays abhängig. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Xylometazolin und Oxymetazolin scheinen das neue Dope zu sein. Zwar handelt es sich bei den Substanzen um keine neuen Designerdrogen sondern um bekannte Sympathomimetika. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Sie wirken gefäßverengend und lassen die Nasenschleimhäute durch Einfluss auf die Alpha-Adrenozeptoren abschwellen – die Nase ist frei, Durchatmen kein Problem. Foto: C. Falk / pixelio.de
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Bereits nach nur zehn Tagen kontinuierlichem Gebrauch, kann die Nasenschleimhaut dauerhaft anschwellen und die Atmung erschweren. Ursache kannt der Rebound-Effekt durch die Stimulation der Beta-Rezeptoren, die einen gefäßerweiternden Effekt hervorrufen, sein. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Diskutiert wird ebenfalls eine Gewöhnung durch Überstimulation der Alpha-Rezeptoren. Die Betroffenen sprühen weiter und geraten in einen Teufelskreis. Die Nasenschleimhäute trocknen mehr und mehr aus und werden rissig. Ärzte sprechen von einer Rhinitis medicamentosa. Foto: Elke Hinkelbein
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Die Abhängigen können entweder den Weg des kalten Entzugs gehen oder das Nasenspray ausschleichen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Wird das Spray ganz abgesetzt, muss zu Beginn mit einer verstopften Nase gekämpft werden, eine Besserung ist nach etwa zwei bis drei Wochen zu erwarten. Dabei ist viel Durchhhaltekraft bei hohem Leidensdruck gefragt. Foto: Elke Hinkelbein
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Nasensprays mit Meerwasser oder pflegenden Substanzen wie Dexpanthenol oder Nasenöle können bei der Regeneration der ausgetrockneten und geschädigten Nasenschleimhaut helfen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Wer das Spray ausschleicht kann schrittweise die Dosis verringern und erst auf die Kinderdosierung und im Anschluss auf die Säuglingsdosierung umsteigen, bis man endgültig bei den befeuchtenden Produkten angekommen ist. Foto: Robin 01
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Möglich ist auch ein schrittweises Entwöhnen der einzelnen Nasenlöcher. So kann erst mit dem einen begonnen werden – dazu wird ein Nasenloch weiter mit dem abschwellenden Spray behandelt – so bleibt dieses frei. Das Pendant wird jedoch auf Entzug gesetzt. Ist dieser vollzogen, wird das andere entwöhnt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Abschwellende Nasensprays zählen zu den absatzstärksten Produkten in Apotheken. Von den scheinbar harmlosen Produkten wurden 2017 etwa 80 Millionen Packungen abgegeben. Der Grund ist nicht immer nur die Schnupfnase – manche Patienten kommen schlichtweg nicht mehr ohne Nasenspray aus.
Xylometazolin und Oxymetazolin scheinen das neue Dope zu sein. Zwar handelt es sich bei den Substanzen nicht um Designerdrogen, sondern um bekannte Sympathomimetika. Sie wirken gefäßverengend und lassen die Nasenschleimhäute durch Einfluss auf die Alpha-Adrenozeptoren abschwellen – die Nase ist frei, Durchatmen kein Problem. Gefährlich kann es werden, wenn die maximale Anwendungsdauer überschritten wird. Wer die vorgegebenen sieben Tage überschreitet, kann in eine Abhängigkeit rutschen.
Bereits nach nur zehn Tagen kontinuierlichen Gebrauchs kann die Nasenschleimhaut dauerhaft anschwellen und die Atmung erschweren. Ursache kann der Rebound-Effekt durch die Stimulation der Beta-Rezeptoren sein, die einen gefäßerweiternden Effekt hervorrufen. Der gefäßverengende Effekt überwiegt, die Wirkung auf die Beta-Rezeptoren dauert jedoch länger an. Diskutiert wird ebenfalls eine Gewöhnung durch Überstimulation der Alpha-Rezeptoren. Die Betroffenen sprühen weiter und geraten in einen Teufelskreis. Die Nasenschleimhäute trocknen mehr und mehr aus und werden rissig. Ärzte sprechen von einer Rhinitis medicamentosa.
Laut Bundesapothekerkammer sind in Deutschland zwischen 6 und 9 Prozent von der Volksdroge Nasenspray abhängig. Was den Betroffenen bleibt ist der Entzug oder im schlimmsten Fall eine Operation. Die Abhängigen können entweder den Weg des kalten Absetzens gehen oder das Nasenspray ausschleichen. Wird das Spray ganz abgesetzt, muss zu Beginn mit einer verstopften Nase gekämpft werden, eine Besserung ist nach etwa zwei bis drei Wochen zu erwarten. Dabei ist viel Durchhhaltekraft bei hohem Leidensdruck gefra
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