Zentral beschaffte Schutzausrüstung

LAV an Verwaltungen: Vergesst die Apotheken nicht

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Berlin -

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) hat an die Kommunen im Land appelliert, die Apotheken bei der Ausstattung mit Schutzausrüstung nicht zu vergessen. Nach Informationen des Landesgesundheitsministeriums sei eine zentral beschaffte Lieferung bereits auf dem Weg in die Kommunen. LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth hat sich mit einem Brief an alle Landräte und an die Oberbürgermeister der kreisfreien Städte in Baden-Württemberg gewandt und angemahnt, dabei auch den Apotheken Ware zukommen zu lassen. Die werden bisher auch vom Ministerium mit keinem Wort erwähnt.

Insbesondere herrsche Bedarf nach Atemschutzmasken des Standards FFP2 oder höher sowie nach Schutzbrillen. Es sei wichtig, bei der Verteilung von zentral zugelieferter persönlicher Schutzausrüstung auch die Apotheken zu berücksichtigen, um die Vor-Ort-Arzneimittelversorgung auch weiterhin zu gewährleisten, so der LAV. Das Personal in den Apotheken sei unmittelbar dem Kontakt von Covid-19-erkrankten Patienten ausgesetzt und leiste mit seinem Botendienst insbesondere auch für diesen Personenkreis eine Versorgung in die häusliche Quarantäne beziehungsweise bis ans Krankenbett.

„Gleichsam muss das Apothekenpersonal dringend vor Ansteckung geschützt werden, um zu verhindern, dass einzelnen Apotheken ausfallen und damit die unverzichtbare Vor-Ort-Versorgung mit Arzneimitteln abreißt“, so Hofferberth. Nach derzeitigem Stand sei eine Bevorratung insbesondere mit Atemschutzmasken durch die Apotheke selbst schwierig bis nicht machbar. „Uns erreichen zwar täglich rund einhundert Angebote, aber wirklich lieferfähig ist nahezu keiner dieser Anbieter. Zudem werden dabei Einkaufspreise und Bezugskonditionen aufgerufen, die man nicht selten als unseriös beschreiben muss“, kritisiert Hofferberth.

Der LAV setze deshalb neben den eigenen Bemühungen auch auf die angekündigte zentrale Versorgung durch das Land. „Die Apotheken leisten unverzichtbare Arbeit, derzeit oft über die eigentliche Belastungsgrenze hinaus“, erklärt Hofferberth. „Bitte helfen Sie durch die Zuweisung von entsprechender Schutzausrüstung mit, dass diese Versorgungsleistung nicht gefährdet wird.“

Das baden-württembergische Gesundheitsministerium hatte am Freitag bekanntgegeben, dass eine erste Lieferung für medizinisches Personal und den Pflegebereich eingetroffen ist und unverzüglich an die baden-württembergischen Stadt- und Landkreise verteilt wurde. In den ersten Tranchen seien bereits über 300.000 Schutzhandschuhe sowie über 300.000 Schutzmasken verschiedener Kategorien zur Verfügung gestellt worden. Außerdem habe das Unternehmen Daimler rund 110.000 FFP2-Masken bereitgestellt, von denen ein Teil bereits an die Landkreise weitergegeben wurde.

„Die in meinem Haus angesiedelte Task Force Beschaffung arbeitet Tag und Nacht“, erklärte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). „Im Kampf um weltweit knappe Ressourcen geben wir wirklich alles.“ Gleichzeitig müsse das Ministerium die Angebote sorgfältig prüfen, denn nicht alle Anbieter seien seriös. Es bestehe sonst die Gefahr, „dass wir wertvolle Zeit verlieren, unbrauchbare Ware erhalten und das Geld am Ende weg ist. Wir arbeiten in unserer Task Force rund um die Uhr an der Beschaffung weiterer Schutzausrüstung.“

Sämtliche Lieferungen werden zentral bei einer Spedition im Land zusammengeführt und nach einem mit den kommunalen Landesverbänden vereinbarten Schlüssel unmittelbar verteilt. Demnach gehen 70 Prozent an die Stadt- und Landkreise, 15 Prozent an die fünf Universitätskliniken im Land, 10 Prozent ans Innen- und 5 Prozent ans Justizministerium. Die Landkreise sollen dann die Verteilung an die Versorger in ihrem Einzugsgebiet selbstständig übernehmen. „Die Stadt- und Landkreise kennen die Einrichtungen vor Ort am besten – unter anderem Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste und Zahnärzte – und können diese nach deren akutem Bedarf beliefern“, so das Ministerium.

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