Zugeständnisse nach Protesten

Lauterbach will Frieden mit Ärzten

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist offenbar bereit, Zugeständnisse gegenüber der Ärzteschaft zu machen. Bei einem Gespräch mit dem Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am gestrigen Mittwoch sicherte er demnach zu, zeitnah zumindest einige der thematisierten Probleme mit Gesetzesvorhaben angehen zu wollen. Nach mehrmonatigen Protesten seien dies erste positive Signale, so die KBV.

Bei dem Gespräch ging es um den drohenden Praxenkollaps und die von der KBV im Sommer vorgelegten Lösungsvorschläge. Lauterbach stellte laut KBV in Ausssicht, einige der vorgetragenen Punkte angehen zu wollen. Dazu zählten die Entbürokratisierung in den Praxen, die hausärztliche Entbudgetierung, eine bessere Digitalisierung und die Abwehr der Regressgefahr. Zum Thema Ambulantisierung beziehungsweise Hybrid-DRG wurden weitere Gespräche vereinbart.

Taten statt Ankündigungen

„Jetzt müssen den Ankündigungen des Ministers schnell Taten folgen. Nur durch rasches Handeln lässt sich der drohende Praxenkollaps verhindern und die von den Menschen in diesem Land geschätzte wohnortnahe und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung sichern“, betonten die KBV-Vorstände Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner nach dem Gespräch. „Wir werden den Minister beim Wort nehmen!“

Seit Monaten rumort es auch in der Ärzteschaft – und dies obwohl für das kommende Jahr eine Anhebung der Vergütung um 1,8 Milliarden Euro beschlossen wurde. Im August gab es in Berlin ein Krisentreffen, bei dem Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärzte ihrem Unmut über die aktuelle Gesundheitspolitik Luft machten. Am Ende wurde ein Forderungskatalog beschlossen, den Lauterbach mit deutlicher Verspätung und auch nur unvollständig beantwortete.

Gemeinsam mit Abda und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) hatte die KBV angekündigt, sich gegen Lauterbachs Gesundheitspolitik zur Wehr zu setzen. Erst am Dienstag hatten die Spitzen von KBV, KZBV und ABDA in einem Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung durch Praxen und Apotheken zu sorgen.

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