Gesund leben: Kassen haben kein Herz für Patienten APOTHEKE ADHOC, 13.06.2018 15:02 Uhr
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„Nur wem das Patientenwohl nicht am Herzen liegt, fordert derartige Einsparungen“: Die GKV bunkern Geld, wollen aber an den Apotheken sparen, kritisiert Christian Flössner, Beiratsvorsitzender von Gesund leben. Gesund leben
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Ähnlich hatte vor kurzem auch DAV-Chef Fritz Becker argumentiert. Er warf den Kassen vor, sie kämen ihrer Pflicht zur Patientenversorgung nicht mehr nach. Foto: Andreas Domma
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Apotheken im Visier: Die Koalition wackelt beim Versprechen Rx-Versandverbot, glaubt der stellvertretende Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg. Foto: Andreas Domma
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Der GKV-Spitzenverband hat das Positionspapier zur Zukunft der Apotheken in der Verwaltungsratssitzung am Mittwoch ohne Aussprache beschlossen. Alle 50 anwesenden Mitglieder stimmen zu. Darin fordern die Kassen wie berichtet eine Kürzung des Apothekenhonorars um eine Milliarde Euro. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Derweil schwinden die Chancen für ein Rx-Versandverbot: Gesundheitsminister Spahn will sich derzeit nicht eindeutig darauf festlegen. Foto: Andreas Domma
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„Das Vorgehen des Gesundheitsministeriums grenzt an Wahlbetrug“, wirft die grüne Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche der Regierung vor. Sie hatte Spahn bereits Ende März zum Thema auf den Zahn gefühlt. Foto: Andreas Domma
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In einer Anfrage, die die Gegnerin des RX-Versandverbots initiiert hatte, räumte das Ministerium ein, sich über die Umsetzung des Rx-VV selbst noch nicht im Klaren zu sein. Foto: Andreas Domma
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Öffentlich kam von Spahn bisher fast noch nichts zum Thema. Selbst als er bei einer virtuellen Bürgersprechstunde mehrfach auf das Thema angesprochen wurde, ignorierte er es. Screenshot Facebook/Jens Spahn
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Währenddessen kriegt er Druck aus den eigenen Reihen: „Ich werde auch in diesem Punkt auf die Umsetzung des Koalitionsvertrags dringen“, bekräftigt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Foto: Christof Stache
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Die gesundheitspolitische Sprecherin der Union, Karin Maag, wirbt indes für mehr Geduld: Erst komme die Parität und die Pflege dran, dann erst das Rx-Versandverbot. Foto: Andreas Domma
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Alternative: CDU-Gesundheitspolitiker Georg Kippels möchte das Rx-Versandverbot durch andere Maßnahmen ersetzen. Foto: Laurence Chaperon
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„Das Nein zum Rx-Versandhandel war getragen von Hermann Gröhe. Jens Spahn als neuer Gesundheitsminister hat zur Gesamtthematik eine etwas liberalere Auffassung“, so Kippels. Foto: Andreas Domma
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Kippels meinte zuletzt noch, das Rx-Versandverbot wäre eine „gute Basis“, um in Ruhe langfristige Veränderungen anzustoßen. Foto: AV Köln
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Rx-Versandverbot als Maut-Projekt: Martina Stamm-Fibich ist gespannt auf den Gesetzentwurf. Foto: BAH / Svea Pietschmann
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Christine Aschenberg-Dugnus von der FDP bezeichnet das Rx-Versandverbot dagegen als „No-Go“. Foto: Tagesspiegel
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Neue Akzente? Für DAV-Chef Becker ist jetzt Gleichpreisigkeit das oberste Ziel. Foto: Christof Stache
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Rasch handeln: CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß will das Rx-Versandverbot als erstes Gesetz der neuen Bundesregierung verabschieden. Foto: CDU/Krauß
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Besser als der Botendienst: Dr. Susanne Eble kauft in der Apotheke vor Ort, verteidigt aber den Versandhandel. Foto: privat
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Auf Facebook lieferte sich Eble einen Schlagabtausch mit Apothekern, die sich über einen Post von Hermann Gröhe zum Rx-Versandverbot freuten. Screenshot Facebook/Hermann Gröhe
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Viele öffentliche Kommentatoren kritisierten, dass im Koalitionsvertrag das Rx-Versandverbot verankert wurde.
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Karl Lauterbach (SPD) hat weiter Bedenken gegen ein Rx-Versandverbot und sieht seine Fraktion keineswegs bedingungslos in der Pflicht. Foto: Andreas Domma
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Bei den Versandapotheken regt sich allmählich Widerstand: Eine gleichberechtigte, sichere Versorgung werde durch das Rx-Versandverbot nicht erreicht, sagte Shop-Apotheke-Finanzvorstand Dr. Ulrich Wandel in einem Interview. Foto: Shop-Apotheke
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Auch der BVDVA schießt gegen das geplante Rx-Versandverbot. Die Pläne seien „verfassungs- und europarechtlich höchst problematisch, wenn nicht gar unmöglich", so der Vorsitzende Christian Buse. Foto: Andreas Domma
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Walter Oberhänsli, CEO von Zur Rose, wurde vom Rx-Versandverbot überrascht, wollte aber erst mal keine Panik verbreiten. Foto: Andreas Domma
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Lauterbach hat den Posten des Gesundheitsministers zwar nicht bekommen, ist im Großen und Ganzen aber mit dem Koalitionsvertrag zufrieden. Foto: Andreas Domma
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Kordula Schulz-Asche von den Grünen findet, dass man mit einem Verbot des Rx-Versandhandels „weitere Jahre verlieren“ würde. Foto: Andreas Domma
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Anfang Februar haben sich die Parteien im Zuge der GroKo-Verhandlungen auf ein Rx-Versandverbot verständigt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Das Rennen um den Posten hat Jens Spahn (CDU) gewonnen. Die Zukunft des Rx-Versandverbotes ist dadurch nicht klarer geworden. Montage: APOTHEKE ADHOC/Fotos: Andreas Domma, Maximilian König
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Versandverbot gegen PKV-Versicherte: Gröhe verlangte von der SPD einen „Skalp“ für die Bürgerversicherung. Foto: Andreas Domma
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Bei den GroKo-Verhandlungen schien auch ein Ja der SPD zum Rx-Versandverbot nicht mehr ausgeschlossen.
Berlin - Die Kooperation Gesund leben schießt scharf gegen das Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zur Reform des Apothekenhonorars. Die Forderungen zeigten, dass den Kassen das Patientenwohl nicht am Herzen liege, so der Beiratsvorsitzende Christian Flössner.
„Die ureigenste Aufgabe der Krankenkassen kann es nicht sein, Geldberge anzuhäufen, sondern die Versorgung der Versicherten zu unterstützen“, so Flössner. Die Forderungen des GKV-Spitzenverbands, beispielsweise das Leistungsspektrum der Apotheken zu verkleinern oder die Öffnungszeiten zu reduzieren, seien deshalb „absolut kontraproduktiv“. Stattdessen sollten die Kassen ihre Anstrengungen im Bereich der Prävention verstärken, fordert der Apotheker. „Hier kann die Apotheke künftig eine zentrale Rolle einnehmen.“
Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro bei den Apothekern, wie sie in dem Positionspapier gefordert werden, konterkarieren Flössner zufolge das Ziel, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Genau das solle der GKV-Spitzenverband aber eigentlich tun. „Nur wem das Patientenwohl nicht am Herzen liegt, fordert derartige Einsparungen“, so der Inhaber der Saxonia-Apotheke in Dresden. „Offensichtlich möchten die Kassen gut funktionierende Strukturen zerschlagen.“
Gehe-Geschäftsführer Dr. Peter Schreiner betonte wiederum den wirtschaftlichen Schaden, den die geforderten Einsparungen für den Großhandel bedeuten würden. 30 Millionen Euro würden die Einbußen alleine für Gehe jährlich betragen. „Auf dieser Basis lässt sich ein zuverlässiger vollversorgender Pharmagroßhandel nicht betreiben.“ In diesem Zusammenhang erneuerte Schreiner auch die Forderungen nach einer Erhöhung der Großhandelsvergütung von 70 auf 96 Cent pro Packung.
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