Gehe will seine Prozente verteidigen Tobias Lau, 15.06.2018 14:19 Uhr
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Gegen das GKV-Papier, aber nicht komplett gegen das 2HM-Gutachten: Gehe-Geschäftsführer Peter Schreiner will eine Erhöhung des Festzuschlags, ohne dass der variable Zuschlag verringert wird. Foto: vor-ort-foto.de
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Das Positionspapier des GKV-Spitzenverbands hatte bei den Apothekern Entsetzen ausgelöst. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Kassen wöllten damit das deutsche Apothekensystem zerstören, erregte sich beispielsweise DAV-Präsident Fritz Becker. Foto: Andreas Domma
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Das GKV-Papier basiert auf dem BMWi-Gutachten, dass das Consulting-Unternehmen 2HM in Mainz erstellt hatte. Foto: 2hm
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451.664,50 Euro inkl. Mehrwertsteuer muss das Bundeswirtschaftsministerium für das Honorargutachten berappen. Foto: Elke Hinkelbein
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Die Inhalte gefielen den Apothekern überhaupt nicht. Viele Einschnitte werden darin empfohlen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch das Großhandelshonorar haben die Gutachter unter die Lupe genommen. Die prozentuale Marge müsste demnach von 3,15 auf 0,53 Prozent sinken. Nur sie stünde für einen Rabatt zur Verfügung.
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Der Fixzuschlag soll hingegen von 70 auf 96 Cent angehoben werden. Hier wird die Rabattsperre wieder eingeführt.
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Die Honorargutachter des BMWi schlagen vor, den Zuschlag der Apotheken von 8,35 auf 5,84 Euro drastisch abzusenken.
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Die prozentuale Marge soll von 3 auf 5 Prozent angehoben, aber gedeckelt werden.
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Der Notdienstzuschlag soll von 16 auf 33 Cent pro Packung steigen.
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Drastisch gekürzt werden auch die Stoffzuschläge für Rezepturen.
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Dagegen soll der Arbeitspreis für die Rezepturherstellung deutlich steigen.
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Auch für das Abfüllen soll ein fester Aufschlag eingeführt werden.
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Die Zuschläge für parenterale Zubereitungen sollen deutlich sinken.
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Die gerade erst angehobenen BtM-Zuschläge sollen deutlich steigen.
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Die Notdienstgebühr bleibt unverändert.
Berlin - Das kürzlich veröffentlichte Positionspapier des GKV-Spitzenverbandes zur Reform der Apothekenvergütung treibt nicht nur die Apotheker zur Weißglut. Auch für die Großhändler können sich die Kassen eine Anpassung des Honorars vorstellen. Der Stuttgarter Großhändler Gehe fordert dagegen eine Erhöhung der Großhandelsvergütung. Die im 2hm-Gutachten vorgesehene Anpassung des Fixums gehe da schon in die richtige Richtung – wäre da nicht die vorgeschlagene Absenkung des variablen Zuschlags.
Insgesamt 30 Millionen Euro würden die Pläne aus dem Positionspapier „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung“ allein Gehe kosten, beschwerte sich Geschäftsführer Dr. Peter Schreiner kürzlich. Der Betrag entspricht Gehes Marktanteil von 15 Prozent an den 200 Millionen Euro, die der GKV-Spitzenverband durch eine Anpassung der Zuschläge des Großhandels einsparen will.
Seit 2012 erhalten die Großhändler einen Fixzuschlag von 70 Cent pro Packung zuzüglich eines variablen Zuschlags von 3,15 Prozent. Letzterer ist jedoch bei 37,80 Euro gedeckelt – Hochpreiser sind also im Verhältnis weniger rentabel. In den Verhandlungen zum AMNOG 2009 und 2010 hatten die Großhändler eigentlich 90 Cent pro Packung gefordert, der damalige Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) verlangte jedoch, dass sie einen Beitrag von 200 Millionen Euro leisten müssen. Das entsprach der Absenkung von 90 auf 70 Cent pro Rx-Arzneimittel.
Auch insgesamt habe der Großhandel seit 2012 aufgrund der AMNOG-Sparmaßnahmen mit gesunkenen Margen bei gleichzeitig steigenden Kosten zu kämpfen, beklagt Gehe. Grund für die gestiegenen Kosten seien vor allem die Umsetzung europäischer sowie nationaler Regulierungen wie den GDP- sowie FMD-Guidelines. Diese zögen höhere Personal-, Verwaltungs- und Transportkosten nach sich, so der Stuttgarter Großhändler.
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