Kritik an Vergütung

Betriebsärzt:innen: Mehr Impfdosen besser als erwartet

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Berlin -

Wenige Tage vor dem Start der Impfkampagne in den Betrieben haben sich die deutschen Betriebs- und Werksärzt:innen zufrieden über die Zahl der Impfdosen geäußert. „Wir haben als Betriebsärzt:innen ein Anfangskontingent von über 700.000 Dosen erhalten“, sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), Anette Wahl-Wachendorf, der Rheinischen Post. Das sei deutlich besser als erwartet – auch im Vergleich zum Start der Hausarztkampagne.

Bisher scheine es mit Logistik und Versorgung über die Apotheken im Großen und Ganzen gut zu laufen. Das Gesundheitsministerium hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass für Impfungen in Betrieben inzwischen mehr als 6000 Betriebsärzte eine Bestellung aufgegeben hätten. Sie sollten in der zweiten Juniwoche 702.000 Dosen des Impfstoffs von Biontech bekommen – jeder eine zugesicherte Mindestmenge von 102 Dosen. Anfang März hatte Wahl-Wachendorf gesagt, die bundesweit rund 12.000 Werksmediziner könnten pro Monat etwa fünf Millionen Beschäftigte impfen.

Wahl-Wachendorf kritisierte allerdings „die geringe Vergütung – 20 Euro für eine aufsuchende Impfung sind nicht kostendeckend für den Aufwand des Impfprozedere. Da legen Ärzte faktisch drauf“, monierte sie in der Zeitung. Zum Start der Hausarztkampagne Anfang April hatten bundesweit 35.000 Hausärzte mit Impfungen gegen das Corona losgelegt. In der ersten Woche erhielten alle Praxen zusammen 94.000 Impfdosen. Das waren rein rechnerisch gut 26 Dosen pro Praxis.

Die Betriebsärztinnen stehen in den Startlöchern für das Impfen von Mitarbeitern. „In den meisten Betrieben sind die Vorbereitungen wie Raum-, Personal- und Ablaufplanung bereits seit längerem fertig, alles was fehlte ist der Impfstoff“, sagte der Landesvorsitzende Nordrhein-Nord Thomas Meier. Mit dem Wegfall der Impfpriorisierung an dem Stichtag soll laut Ankündigung von Politikern das Impfen bei Betriebsärzten starten können.

Die meisten Unternehmen hätten Anmeldetools für die Mitarbeiter bereitgestellt, erläuterte der Chef des Regionalverbandes. Je nach Betrieb seien diese bereits freigeschaltet oder würden zum Wochenende freigeschaltet. Eine interne Priorisierung solle nach Möglichkeit vermieden werden, ebenso eine gleichzeitige Impfung ganzer Abteilungen, um bei nebenwirkungsbedingten Ausfällen handlungsfähig zu bleiben.



„Mit 100 beziehungsweise 300 Dosen gelingt ein guter Start“, erklärte Meier. Von der in Aussicht gestellten maximalen Bestellmenge von 800 Impfdosen je Betriebsärzte und Woche sei man damit aber noch weit entfernt. In einigen Großunternehmen der Region seien mehr als zehn Betriebsärzte angestellt. Mitarbeiter kleinerer Firmen könnten in den Praxen der für sie zuständigen selbstständigen Betriebsärzte oder beispielsweise auch in betriebsärztlichen Zentren geimpft werden.

In der Vergangenheit seien bis zu 20 Prozent der Mitarbeiter bei Betriebsärzten gegen Grippe geimpft worden. „Da besteht ein großes Vertrauensverhältnis“. Die Corona-Impfungen seien durch die besonderen Anforderungen des Impfstoffes beim Transport und der Lagerung eine weitaus größere Herausforderung.

Trotz der Pandemie seien im vergangenen und im laufenden Jahr die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen bei den Betriebsärzten unter Schutzmaßnahmen abgelaufen. „Einiges wie Bildschirmvorsorge und Beratungen konnten auch online erfolgen.“

Für die KW 24 – also vom 14. bis 18. Juni – können die Betriebsärzt:innen pro Person 50 Vials Comirnaty (300 Dosen) bestellen. Dabei handelt es sich um die empfohlene Höchstbestellmenge. Die Mediziner:innen müssen die Order heute bis spätestens 12 Uhr in den Apotheken abgeben. Diese sollen sie bis spätestens 15 Uhr per Fax oder E-Mail an ihren Großhändler übermitteln und sich den Eingang bestätigen lassen.

 

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