Apothekenvergütung

Steffens: Beratungs- plus Packungshonorar

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Bonn -

Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) unterstützt die Idee der ABDA, zusätzlich zur Packungspauschale eine Vergütungskomponente einzuführen, die pharmazeutische Tätigkeiten honoriert. „Heute können die Apotheker in die Situation kommen, dass sie mit einer guten Beratung gegen ihre eigenen ökonomischen Interessen handeln. Wir brauchen daher ein komplett neues Vergütungssystem“, so Steffens beim Zukunftskongress Öffentliche Apotheke des Apothekerverbandes Nordrhein in Bonn. In der geplanten Notdienstpauschale sieht die Ministerin einen ersten Schritt in die richtige Richtung.

Steffens will sich dafür einsetzen, dass der heilberufliche Aspekt wieder mehr in den Vordergrund rückt: Die Fokussierung auf Rabattangebote sei der falsche Weg; hier seien auch Untersuchungen wie die von Stiftung Warentest wichtig, um den Pharmazeuten den Spiegel vorzuhalten.

„Es gibt viele Tätigkeitsfelder für die Apotheke“, so Steffens: Gerade in der Medikamentensicherheit bei älteren Menschen könnten die Apotheken eine viel wichtigere Rolle spielen. So seien Apotheker neben den Ärzten gefragt, die Polymedikation und Wechselwirkungen mit OTC-Medikamenten zu verhindern.

Laut Steffens dürfen Packungszahlen künftig nur noch für die „sichere Sockelfinanzierung“ maßgeblich sein; darüber hinaus müssten neue Komponenten die pharmazeutische Kompetenz berücksichtigen. Insofern will Steffens Vorschläge zur Notdienstpauschale im Bundesrat „an allen Stellen unterstützen“.

Was die neuen Vergütungsbestandteile angeht, sieht die Ministerin die Apotheker in der Pflicht. Sie riet den Standesvertretern, sich noch vor der Bundestagswahl mit den Fraktionen im Bundestag zu unterhalten. Denn: „Ein solche Umstellung wird am ehesten zu Beginn einer Legislaturperiode umgesetzt.“

Steffens will so auch ein weiteres Stadt-Land-Gefälle im Apothekenmarkt verhindern: In der Fläche seien schon heute teilweise Apotheken in ihrer Existenz gefährdet. Versandhandel und Bringedienste seien aber kein Ersatz: „Die Apotheke als Anlaufstelle vor Ort gehört zum System.“

Bei der PTA-Ausbildung in NRW könnte sich Steffens einen Beitrag der Apotheker: Weil nach dem Wechsel der Zuständigkeit vom Wissenschafts- zum Gesundheitsministerium die Zuschüsse gekürzt wurden, musste es laut Steffens Einschnitte geben. Wenn alle Apotheken sich beteiligten, könnte man die weggefallenen Gelder mit einem Beitrag von je 250 Euro kompensieren. „Das ist leistbar“, so Steffens.

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