Migräne-Prophylaxe

Ajovy: Teva übernimmt Therapiekosten

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Berlin -

Seit fünf Monaten ist Ajovy (Fremanezumab) zur Migräne-Prophylaxe auf dem Markt. Durch eine monatliche Injektion wird eine signifikante Reduktion der Migräne- und Kopfschmerztage sowie deren Länge und Schwere erreicht. Teva reagiert mit speziellen Verträgen auf die hohen Therapiekosten um Patienten eine Kostenübernahme erleichtert zu ermöglichen.

Für den Einsatz des Antikörpers Fremanezumab bestehen derzeit für über die Hälfte der GKV-Versicherten Rabattverträge. Teva bietet ein eigenes Modell zur erleichterten Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Der Generikakonzern übernimmt im Rahmen von Pay-for-Performance-Verträgen die Arzneimittelkosten für Ajovy in den ersten drei Behandlungsmonaten für alle Versicherten der DAK und AOK Nordost – unabhängig davon, ob sie auf die Therapie ansprechen.

Eine Therapie muss, um von den Krankenkassen übernommen zu werden, wirtschaftlich sein. So werden die Kosten für eine Therapie mit den Calcitonin-Gene-Related-Peptide-Antikörpern (CGRP) nur dann übernommen, wenn pharmakologische Vortherapien erfolglos waren. Der Hersteller ermöglicht Betroffenen nach eigenen Aussagen durch dieses Modell einen schnellen Therapieeinstieg. Arztpraxen wurden durch ein Schreiben auf die Kostenübernahme aufmerksam gemacht. Die Jahrestherapiekosten von Ajovy fallen weitaus höher aus als die von anderen Prophylaxetherapien (beispielsweise Metoprolol, Valproat). Diese preisgünstigeren Therapien zeigen häufig stärkere Nebenwirkungen und werden vom Patienten abgelehnt.

Auf dem Schmerzkongress wurde die Bedeutung der Migräne-Prophylaxe mit CGRP-Antikörpern thematisiert. Bis zu 4 Prozent der weltweiten Bevölkerung leiden täglich unter alltagseinschränkenden Schmerzattacken. In Deutschland benötigen rund ein Drittel aller Betroffenen aufgrund der Intensität und Häufigkeit der Anfälle eine Prophylaxe. Eine subkutane Injektion mittels Fertigspritze erfolgt einmal monatlich. Fremanezumab kann als einziger Wirkstoff auch quartalsweise injiziert werden.

Studien mit Fremanezumab zeigen eine hohe Ansprechrate bei episodischer und chronischer Migräne und einen schnellen Wirkeintritt. Patienten zeigen eine Woche nach der Behandlung gute Therapieeffekte. Innerhalb der Phase-III-Studie „HALO Chronic Migraine (CM) reduzierte sich die Anzahl der Kopfschmerztage bei der monatlichen Dosierung um 4,6 Tage, bei der Quartalsdosis um 4,3 Tage. Fremanezumab hat mit 32 Tagen die längste Halbwertszeit und ist der einzige vollständig humanisierte Antikörper.

Vor mehr als 20 Jahren wurde entdeckt, dass das Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Migräne spielt. Daraufhin wurden humanisierte Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor entwickelt und in klinischen Studien untersucht. Der wichtigste Vorteil ist die bessere Verträglichkeit gegenüber anderen Wirkstoffklassen.

Ungefähr einer von drei Patienten leidet so häufig unter schweren Migräneattacken, dass er eine Prophylaxe benötigt. Substanzen wie Amitriptylin, die Antiepileptika Topiramat, Valproinsäure und Flunarizin sowie Betablocker sind wirksam in der Migräneprophylaxe, doch besitzen diese Stoffe zahlreiche Nebenwirkungen, sodass die Compliance über einen längeren Zeitraum gefährdet sein kann.

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