ABDA

Ziele 2015: Geld, Macht und Wissen

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Berlin -

Vergütung, Mitsprache, Ausbildung – das sind laut ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Prioritäten der Berufsvertretung für 2015. Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag wurde zudem über die Umsetzung des Perspektivpapiers und die Immobiliensuche der ABDA diskutiert.

Ganz oben auf der Agenda der politischen Arbeit steht laut Schmidt die „Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheker“. Dies müsse sowohl die existierenden Honorarsätze wie Packungspauschale, Rezepturvergütung und BtM-Gebühr betreffen, als auch neue Elemente der Vergütung. Es müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass neue Dienstleistungen vergütet werden. Schmidt sprach von der „Vergütungsstrategie Apotheker“.

Allerdings haben es die Apotheker bislang mit ihren Honorarforderungen nicht in den Entwurf zum GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-VSG) geschafft. „Wir geben die Hoffnung nie auf“, sagte Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV).

Problematisch sei allerdings, dass das Gesetz in seiner bisherigen Form nicht zustimmungspflichtig sei. Sollten Honorarfragen einfließen, müsse das Gesetz durch den Bundesrat. Die Große Koalition hat in der Länderkammer keine Mehrheit. Wenn nach dem Kabinettsentwurf das parlamentarische Verfahren beginne, würden die Apotheker aber weiter ihre Forderungen stellen, so Becker.

Mit dem Gesetz sollen Apotheker und Ärzte aufgefordert werden, ihre Notdienste besser aufeinander abzustimmen. Konfliktpotenzial mit den Ärzten sieht Schmidt dabei nicht. Deren Abwehrhaltung richte sich eher gegen die Einbeziehung des stationären Sektors, nicht so sehr gegen die Koordinierung der Notdienste mit den Apothekern.

Die Notwendigkeit für erhebliche Veränderungen werde auch bei den Ärzten nicht gesehen, so Schmidt. „Wenn es ein Problem gibt, dann finden wir Apotheker eine Lösung, darauf kann sich die Politik einstellen und das kann die Ärzteschaft zur Kenntnis nehmen“, sagte der ABDA-Präsident. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schätze dies auch. Vertreter der Mitgliedsorganisationen marschierten jetzt zu den Kassenärztlichen Vereinigungen, um über die Problematik zu sprechen.

Anders als die Ärzte sind die Apotheker nicht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vertreten, der mittlerweile auch über die Substitutionsausschlussliste entscheidet und künftig die Mittel aus dem Innovationsfonds verteilen soll. Als weitere Priorität für 2015 nannte Schmidt daher die Beteiligung der Apothekerschaft an den „zentralen Steuerungsstrukturen“. Hierzu soll zunächst verbandsintern eine Debatte geführt werden.

Dritter Schwerpunkt soll die Ausbildung sein. Das Interesse der Delegierten der Mitgliederversammlung an Aus-, Fort-, und Weiterbildung sei sehr groß gewesen. Die ABDA will die Reform der pharmazeutischen Hochschulausbildung.

Zunächst soll untersucht werden, wie die Ressourcensituation an den pharmazeutischen Instituten aktuell ist. Besorgniserregend sei die Lage nicht nur in Leipzig, sagte Schmidt. Auch an den Universitäten in Hamburg und Jena gebe es Schwierigkeiten mit der Neubesetzung von Stellen. „Die Bundesländer müssen in die Pflicht genommen werden, die Ausbildung zu garantieren“, fordert Schmidt.

Gleichzeitig will die ABDA das Pharmaziestudium reformieren: „Es gibt heute Defizite in der pharmazeutischen Ausbildung“, so Schmidt. „Wir reden zu viel darüber, was weg kann“, moniert Schmidt an der bisherigen Debatte. Stattdessen sollte man sich fragen, was fehle. Aus Schmidts Sicht müssten die Aspekte Interaktion und Kommunikation in der Ausbildung gestärkt werden.

Unter der Leitung der Bundesapothekerkammer (BAK) will man sich mit den Hochschullehrern und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DphG) austauschen. Im März soll es laut BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer Gespräche geben. Sein Wunsch ist, dass der naturwissenschaftliche Aspekt in der Ausbildung gestärkt wird.

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