Rote-Hand-Brief

Methotrexat: Vermeidung von Dosierungsfehlern

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Berlin -

Zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wird Methotrexat (MTX) einmal wöchentlich verabreicht. Wird es häufiger oder gar täglich angewendet, kann die Überdosierung potenziell tödliche Folgen haben. Weitere Maßnahmen sollen eine zu häufige Gabe verhindern.

MTX ist für zwei Indikationen zugelassen: Bei der Behandlung von Krebserkrankungen muss mitunter eine tägliche Gabe erfolgen. Zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wird der Wirkstoff einmal wöchentlich eingesetzt. Indizierte Autoimmunerkrankungen sind unter anderem rheumatoide Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn.

Dosierungsfehler mit schwerwiegenden Folgen, einschließlich tödlicher Verläufe, wurden gemeldet, wenn der Wirkstoff zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen täglich statt wöchentlich angewendet wurde. Deshalb sollte gemeinsam mit dem Patienten oder der Pflegekraft ein Wochentag zur Verabreichung festgelegt werden. Trotz existierender Maßnahmen werden immer noch Fälle einer täglichen statt wöchentlicher Anwendung gemeldet, daher werden weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Dosierungsfehlern eingeführt.

Maßnahmen

  • Warnhinweise auf der äußeren und inneren Verpackung
  • Umstellung auf Blisterpackungen
  • Bereitstellung von Schulungsmaterial
  • Patientenkarte für orale Darreichungsformen
  • Aktualisierung der Fach- und Gebrauchsinformationen

Der Wirkstoff sollte nur von Ärzten verschrieben werden, die Erfahrung im Umgang mit dem Arzneimittel haben. Ärzte sowie alle Angehörigen der Heilberufe sollten nachdrücklich über die einmal wöchentliche Verabreichung informieren. Der verordnende Arzt sollte bei jeder neuen Verordnung sicherstellen, dass der Patient oder die Pflegekraft das Dosierungsschema verstanden hat. Auch über die Anzeichen einer Überdosierung sollte der Arzt aufklären. Bei vorliegenden Symptomen sollte unverzüglich ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.

MTX ist ein Folsäure-Antagonist und hemmt kompetetiv das Enzym Dihydrofolat-Reduktase und somit die DNA-Synthese. Der Zellzyklus wird unterbrochen und Tumorzellen können sich nicht vermehren. Dem Wirkstoff werden immunsuppressive und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Das Arzneimittel ist als Tablette und Injektion im Handel.

Neben den allgemeinen Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit und Kraftlosigkeit kann es zu gastrointestinalen Störungen kommen: Die Epithelzellen des Magen-Darm-Traktes sind äußerst empfindlich gegenüber MTX. Bereits bei der Hälfte der Dosis, die für eine Hemmung der DNA-Synthese im Knochenmark benötigt wird, werden die Zellen der Schleimproduktion gehemmt. Es treten Mukositis, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe auf.

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