Lungenkrankheit in China

Deutsche Firma entwickelt ersten SARS-Test

, Uhr
Berlin -

Das neuartige Coronavirus in China bereitet größere Sorgen als zunächst angenommen. Genekam Biotechnology – eine deutsche Firma mit Standort in Duisburg – hat nun nach eigenen Aussagen als erstes Unternehmen entsprechende Schnelltests zur Identifizierung des SARS-Virus entwickelt.

Der Hersteller hat gleich mehrere Tests zum Nachweis des SARS-Virus entwickelt: Einer der Tests ist so spezifisch, dass er das neue Virus – die sogenannte „Wuhan-Variante“ erkennt. Außerdem gibt es einen weiteren Test, der neben der Wuhan-Variante auch andere Virenstämme aus Fledermäusen nachweisen und diese unterscheiden kann.

Der Test wird als Kit auf den Markt kommen und für Fachlaboratorien zur Verfügung stehen, um das Virus nachzuweisen. Damit soll der Test einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung der Ausbreitung leisten können. Ein Kit hat 100 Reaktionen, eine Testung kostet etwa fünf Euro. Neben den beiden bereits entwickelten Tests, soll es eine dritte Variante geben – ein „Multiplex -Assay“, mit dem sich drei verschiedene Stämme der Viren – Wuhan, Fledermaus und Middle East Respiratory SARS Virus – unterscheiden lassen. Auch diese Version wird bald auf den Markt kommen.

Genekam arbeitet zusätzlich mit einem Partner aus den USA an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das SARS-Virus: Dazu hat das Unternehmen hochspezifische therapeutische Moleküle entwickelt. Diese Moleküle sollen den Ländern dann zur Verfügung stehen: Sie können von Genekam testen lassen, ob sie als Therapie oder andere Präventionsmaßnahmen geeignet sind. Genekam hat in der Vergangenheit auch für andere Viruserkrankungen mit als erstes Unternehmen Lösungen entwickelt: So beispielsweise bei Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola Viren und MERS Viren. Insgesamt hat das Unternehmen rund 700 verschiedene Testsysteme für Viren, Antibiotikumresistenz-Stämme, Malaria, Dengue, Mycobacterium tuberculosis (TB) und weitere Erkrankungen auf dem Markt.

Das Virus in China verbreitet sich weiter, als zunächst angenommen: Die Zahl der Nachweise steigt unaufhörlich, zudem werden weitere Tote gemeldet. Zuletzt wurde davor gewarnt, dass Reisende die Lungenkrankheit auch nach Europa bringen könnten. Die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen Metropole Wuhan meldete weitere Tote durch das neuartige Coronavirus. Insgesamt sind nun sechs Todesfälle bestätigt, zumeist betrafen sie ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen. Zudem wurden heute Dutzende weitere Infektionen gemeldet. Damit gibt es nun in China mehr als 300 bestätigte Fälle seit Beginn des Ausbruchs im Dezember. Nachweise gibt es zudem in Taiwan, Thailand, Japan und Südkorea – in allen Fällen erkrankten Menschen, die zuvor in Wuhan waren.

Das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung in Deutschland wird vom zuständigen RKI derzeit als „sehr gering” eingestuft. Zwar könne es einzelne Fälle von Importen geben, fortgesetzte Infektionsketten – also anschließende Übertragungen von Mensch zu Mensch – seien nach derzeitigem Stand aber unwahrscheinlich, so RKI-Vizepräsident Schaade. Auch beim Mers-Coronavirus seien vereinzelt Infizierte nach Deutschland gekommen, ohne dass es daraufhin in Deutschland zu weiteren Übertragungen gekommen sei.

Einige der ursprünglich Betroffenen hatten auf einem Fischmarkt in Wuhan gearbeitet oder diesen besucht auch Wildtiere wurden auf dem Markt verkauft. Die Behörden hatten den Markt daraufhin geschlossen, um eine gründliche Reinigung vorzunehmen. Zu den Symptomen zählten vor allem Fieber und Atemprobleme. Die Fälle wurden zunächst als virale Lungenentzündung unbekannter Ursache behandelt. Mittlerweile ist klar, dass es sich um ein neuartiges SARS-Virus handelt, das von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte