Patientenberatung

UPD weitet Beratungsangebot aus

, , Uhr aktualisiert am 11.05.2016 13:25 Uhr
Berlin -

Patienten in Deutschland können schneller als früher Rat bei Streitigkeiten mit der Krankenkasse, mit Ärzten oder bei medizinischen Problemen finden. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) habe ihre Kapazität unter neuer Trägerschaft zu Jahresbeginn erheblich ausgeweitet, sagte der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann. Seither habe die UPD 24.000 Patienten beraten, sagte UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede.

Viele Patienten suchten Rat wegen Unsicherheiten beim Krankengeld. In der Vergangenheit hatten Patienten oft Hilfe erbeten, weil die Krankenkassen sie vorzeitig zur Wiederaufnahme der Arbeit gedrängt hätten. Auch Fragen rund um die Mitgliedschaft bei Kassen und Kassenwechsel seien häufig gestellt worden, sagte Krumwiede. Der letzte Jahresbericht der UPD unter bisheriger Trägerschaft hatte mehr als 80.000 Beratungsgespräche ausgewiesen.

Laumann lobte das deutlich verbesserte Beratungsangebot etwa durch die Aufstockung von 21 auf 30 Beratungsstellen, neue Beratungsmobile und längere telefonische Erreichbarkeit. Während Ratsuchende bisher im Schnitt 2,8 Mal anrufen mussten, um mit einem Berater zu sprechen, seien es nun nur noch 1,5 Mal.

Ein zentrales Ziel sei weiterhin, mögliche Missstände im Gesundheitswesen zu erkennen und abzubauen, sagte Laumann. Der Politiker erinnerte daran, dass sich viele Patienten beschwert hatten, weil Krankenkassen sie telefonisch beraten hätten, wie sie aus dem Krankenstand wieder zurück in den Job finden könnten. Viele hätten das als Gängelung empfunden und sich durch Anrufe überrumpelt gefühlt. Laumann sagte, als Reaktion darauf sei klargestellt worden, dass Versicherte schriftlich in so eine Beratung einwilligen müssen.

Er wies Befürchtungen zurück, die UPD sei nicht länger unabhängig gegenüber den Krankenkassen. Vielmehr sei ihre Unabhängigkeit gesichert. In der Vergangenheit hatten sich viele Patienten etwa beschwert, weil Krankenkassen Leistungen wie Krankengeld verweigerten. Das kostenlose Angebot der UPD richtet sich an alle Interessierten und Patienten in Deutschland. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert sind.

Die Beratung ist auf Deutsch, Türkisch und Russisch möglich. Die Fragen werden laut UPD von geschulten Experten wie Juristen, Ärzten, medizinische Fachkräften und Sozialversicherungsfachangestellten beantwortet. Auch Fragen zu Arzneimitteln können gestellt werden.

Seit Januar ist die UPD in den Händen des Duisburger Unternehmens Sanvartis. Der Dienstleister im Gesundheitswesen hatte bei einer europaweiten Ausschreibung des GKV-Spitzenverbandes den Zuschlag für die Patientenberatung von 2016 an für sieben Jahre bekommen. Zuvor lag die Beratung bei drei gemeinsamen Trägern: Sozialverband VdK Deutschland, Verbraucherzentrale Bundesverband und Verbund unabhängige Patientenberatung.

Die UPD nahm 2000 ihre Arbeit auf. Nach einer zehnjährigen Modellphase wurde die Beratung europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten die UPD-Projektträger. Die seit langem anhaltenden Streitereien zwischen GKV-Spitzenverband und UPD waren auch schon Gegenstand im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie unabhängig die UPD von Beschwerden über Krankenkassen berichten darf.

Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde im Wahljahr 2013 aufgeschreckt. Zu Tausenden hatten sich Patienten über Krankenkassen beschwert, die ihnen ohne ersichtlichen Grund Leistungen und Krankengeld verweigerten.Das provozierte nun den Vorwurf, der Spitzenverband wolle auf dem Ausschreibungswege eine unliebsame Kritikerin los werden.

Sanvartis wurde 1999 unter dem Namen GesundheitScout24 als Teil der Scout24-Gruppe in Köln gegründet. Ein Jahr später wurde das damals größte medizinische Callcenter in Duisburg eröffnet. 2004 wurde das Unternehmen umbenannt und im November 2005 an die Vendus-Gruppe verkauft. Zu den Kunden gehörten bereits die Parmapharm sowie die AOK Plus und die AOK Sachsen-Anhalt.

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