Sanierungsbedarf

Simons schließt nach 13 Wasserschäden

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Berlin -

Zwölfmal konnte Dr. Sven Simons den Betrieb seiner Linda-Apotheke am Stadttor im westfälischen Neuenrade nach einem Wasserschaden aufrecht erhalten. Der 13. Schaden war einer zu viel: Die Apotheke muss am 24. August vorübergehend geschlossen werden. Wie lange, ist noch ungewiss. Der Apotheker bemüht sich um eine schnelle Einigung mit dem Vermieter, um die Sanierung der Räume zeitnah auf den Weg zu bringen.

Seit fast zwei Jahren tritt in der Apotheke am Stadttor in regelmäßigen Abständen ein Wasserschaden auf. Die Folgen sind mal mehr, mal weniger dramatisch. Mehrfach jedoch wurden die gesamte Apothekeneinrichtung unterspült sowie die Wände und Böden durchfeuchtet. Ein Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer Nordrhein-Westfalen stellte im Gebäude, das auch Arztpraxen und Optiker beherbergt, nun an mehreren Stellen Schimmelpilzbefall in der Bausubstanz fest.

Dieser stellt ein gesundheitliches Risiko für die Kunden und die Mitarbeiter der Apotheke dar. Dem Inhaber bleibt nichts anderes übrig, als sie vorübergehend zu schließen. Allzu schnell rechnet Simons nicht mit einer schnellen Wiedereröffnung: „Das kann für Wochen sein oder auch für Monate. Da wage ich aktuell keine Prognose.“ Die Räume bedürften einer intensiven Sanierung. Um diese anzustoßen, ist der Apotheker gerade in Gesprächen mit dem Vermieter. Ohne Einigung mit diesem und der Versicherung würde Simons alleine auf den Kosten sitzen bleiben.

Dass es in der Apotheke am Stadttor weitergehen soll, steht für den Apothekeninhaber außer Frage: „Die Apotheke war immer und ist wirtschaftlich gut aufgestellt. Wir haben dazu eine gute Filialleiterstruktur, die uns geholfen hat, die Schwierigkeiten der letzten Jahre zu meistern. So einen Betrieb gibt man nicht einfach auf“, so Simons. Zumal er in den vergangenen Jahren erhebliche finanzielle Mittel in die Apotheke investierte: So wurden nach einem Wasserschaden im Frühjahr 2018 rund 50.000 Euro in eine neue Beleuchtung und ein neues Kassensystem gesteckt sowie die Wände frisch gestrichen.

Vor seinen Kunden wollte sich Simons nichts anmerken lassen. Unermüdlich arbeitete er an der Beseitigung der Schäden, um den Betrieb der Apotheke reibungslos aufrecht zu erhalten. Doch zuletzt zeichnete sich mehr und mehr ab, dass das nicht mehr funktionieren würde. Vor kurzem musste der Apotheker seinen Notdienst tauschen. Dass die Apotheke am Stadttor schließen muss, hat sich zwischenzeitlich herumgesprochen, auch weil die Lokalpresse über den Fall berichtete. „Die Kunden sind natürlich verunsichert und haben Fragen“, erläutert Simons.

Die Versorgung der Kunden übernimmt vorerst seine Frau Alexandra Simons, die Inhaberin der 250 Meter entfernten Getrud-Apotheke ist. Alle gewohnten Serviceleistungen gibt es nun dort. Der Betrieb wird hierfür flächenmäßig bis Jahresende vergrößert, zusätzliche Räume konnten angemietet werden. Auch die meisten seiner Mitarbeiter kann Simons in der Apotheke seiner Frau unterbringen.

Auch für sie verspricht er: „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand und kämpfen bis zum Ende weiter“. Die Apotheke am Stadttor sei ein echtes Familienunternehmen, ihr Ende käme einer Katastrophe gleich, so Simons. Damit dies nicht geschieht, will der Apotheker alle Beteiligten ins Boot holen: Mieter, Vermieter, Sachverständige, Versicherung und Baufirmen sollen gemeinsam dafür sorgen, dass die Zeit der Wasserschäden im Ärztehaus Neuenrade vorbei ist und die Apotheke am Stadttor möglichst schnell wieder ihre Pforten öffnet.

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