Pfusch-Apotheke: Opfer melden sich zu Wort APOTHEKE ADHOC, 29.05.2018 12:47 Uhr
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Vor Gericht kamen die Opfer des mutmaßlichen Pfusch-Apothekers Peter S. bisher nicht zu Wort. Zwei Frauen erzählen jetzt öffentlich ihre Geschichte. Foto: Correctiv / Lennart Schraven
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S. steht vor Gericht, weil er Zyto-Rezepturen gestreckt haben soll. Foto: Correctiv
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Vor Gericht sagte vor Kurzem der pharmazeutische Gutachter Professor Dr. Henning Blume aus. Er hatte an den Methoden zur Analyse der Medikamente aus der Alten Apotheke wenig auszusetzen. Die Strategie der Verteidigung gerät dadurch ins Stocken. Foto: Henning:Photographie
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Professor Dr. Fritz Sörgel kritisiert in einem Kurzgutachten die Labor-Analysen zum Pfusch-Skandal. Foto: Uni Duisburg-Essen
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Das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatten in den sichergestellten Proben massive Unterdosierungen festgestellt. Foto: PEI
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Wie sie zum Ergebnis gekommen sind, ist im Detail nicht in den Gerichtsakten enthalten. Foto: Henning:Photographie
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Die Verteidigung will diese Schwachstelle nutzen, um die Laboranalysen grundsätzlich in Zweifel zu ziehen. Foto: Henning:Photographie
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Am Rande des Prozesses tauchen auch immer neue Details auf. In einem Keller, der nicht zur Alten Apotheke gehörte, lagerten abgelaufene Krebsmedikamente. Foto: Correctiv.org
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Die Fotos wurden laut Correctiv im Februar 2015 aufgenommen und zeigen Ware, die bereits verfallen ist. Foto: Correctiv.org
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Laut Bericht spielen sie im Pfusch-Prozess keine Rolle, weil bei diesen Wirkstoffen keine Diskrepanzen zwischen eingekaufter und abgerechneter Menge festgestellt wurden. Foto: Correctiv.org
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Der Fall könnte aber ein Licht auf die Rolle der Mutter von Peter S. werfen, der die Apotheke bis 2009 gehörte und die sie aktuell wieder führt. Foto: Correctiv.org
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2016 brachten Martin Porwoll und Marie Klein den Fall erfolgreich zur Anzeige. Foto: Anna Mayr / Correctiv
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Peter S. wird vor dem Landgericht Essen der Prozess gemacht. Foto: Henning:Photographie
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S. wird geworfen, in tausenden Fällen Infusionslösungen gestreckt zu haben. Foto: Henning:Photographie
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Vor allem die Differenzen von Einkaufs- und Abrechnungslisten lassen sich nicht erklären. Foto: Henning:Photographie
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Im Verfahren geht es auch um Herstellungsprotokolle und Laboranalysen. Foto: Henning:Photographie
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Die Verteidigung von S. argumentiert, er habe bei einem Unfall eine schwere Hirnschädigung erlitten. Foto: Henning:Photographie
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In einem anderen vergessenen Raum der Apotheke waren Monate nach der Durchsuchung 18 Noweda-Kisten mit Herstellungsprotokollen aufgetaucht. Foto: Correctiv
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Laut Staatsanwaltschaft spielen die Unterlagen im Prozess keine Rolle. Foto: Correctiv
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Drohbriefe gegen Demo: Aktivisten aus Bottrop sollen – angeblich im Interesse der Apotheke – eingeschüchtert werden. Foto: Heike Benedetti
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Zeugin der Anklage: PTA Marie Klein sagte über die Zustände in der Apotheke aus. Foto: Panorama/ARD
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„Zu hoher Belastungseifer“: Die Verteidiger des Bottroper Apothekers Peters S. ziehen die Glaubwürdigkeit eines Sachverständigen in Zweifel. Foto: Henning:Photographie
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Er nimmt Platz neben seinen Verteidigern. Foto: Henning:Photographie
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Die Verteidiger im Prozess Foto: Henning:Photographie
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Die Verteidiger im Prozess Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
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Impressionen vom Zyto-Pfusch-Prozess in Essen Foto: Henning:Photographie
Berlin - Mehr als 4000 Patienten sollen manipulierte Medikamente aus der Alten Apotheke in Bottrop erhalten haben. 51 Betroffene sind an dem Prozess gegen Apotheker Peter S. als Nebenkläger beteiligt – angehört werden sie aber wahrscheinlich nicht. Ein Opfer und eine Angehörige erzählten dem „Spiegel“ jetzt ihre Geschichte.
Mario Freitag starb 2012 im Alter von 49 Jahren an Darmkrebs. Er hatte während der Chemotherapie Medikamente aus der Alten Apotheke erhalten. „Ich stehe vor dem Grab meines Mannes und frage mich, ob er heute noch leben könnte“, sagt seine Frau Andrea Freitag dem Magazin. Sie hätten sich damals gewundert, dass bei der Chemotherapie die typischen Nebenwirkungen ausblieben, aber einfach vermutetet, dass ihr Mann die Behandlung gut vertrage. Jetzt will Freitag Genugtuung. Peter S. habe ihr Leben zerstört, sagt sie. „Er wird uns nicht davonkommen. Wir werden ihn kriegen.“
Eine Operation und vier Chemotherapien hat die Brustkrebspatientin Renate Okrent hinter sich. Einige ihrer Medikamente gehören zu den 49 Substanzen, die S. gepanscht haben soll. Die Stadt Bottrop hat eine Liste mit den betroffenen Medikamenten veröffentlicht. Seit Okrent die Liste gesehen habe, nage die Ungewissheit an ihr. „War die Chemo völlig wirkungslos, ist der Krebs deshalb nicht verschwunden, wäre ich sonst vielleicht gesund?“ Das Verhalten von S. macht sie fassungslos: „Wie kann ein Mann so zynisch mit Menschenleben spielen?“
Jeden zweiten Mittwoch im Monat demonstrieren die beiden Frauen mit anderen Betroffenen in der Bottroper Innenstadt. Auf einer Tafel sind Namen, Bilder und Todesdatum von Verstorben angebracht, die Kunden der Alten Apotheke waren. „Uns war es wichtig, aus der Anonymität herauszukommen und den Toten ein Gesicht zu geben“, so Freitag gegenüber dem Spiegel. Im Schweigemarsch tragen die Protestierenden eine 15 Meter lange Papierrolle durch die Bottroper Innenstadt. Darauf stehen die Namen von 3800 Menschen, die laut Ermittlungen von S. Panscherei betroffen sein sollen.
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