Homöopathie-Bauernhof: Globuli statt Antibiotika APOTHEKE ADHOC, 30.11.2019 13:08 Uhr
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Birgit Gnadl behandelt ihre Kühe mit Homöopathie und verzichtet dadurch bei den Nutztieren seit 22 Jahren auf Antibiotika. Foto: Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH)
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Behandelt werden mit den homöopathischen Mitteln alle täglichen Wehwechen und Krankheiten: Euterentzündungen, Kälberdurchfall, Fruchtbarkeitsprobleme, Klauen- und Gelenksprobleme und vieles mehr Foto: Gnadl
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Seit sechs Jahren werden Homöopathika teilweise sogar über den Melkroboter mit Hilfe des eines Sprühsystems den Kühen direkt auf die Nase gesprüht. Foto: Gnadl
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Zum Einsatz kommen nur apothekenpflichtige, für das Tier zugelassene Homöopathika. Foto: Gnadl
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Gnadl zufolge können Landwirte bei der Behandlung der Tiere Antibiotika durch Homöopathie ersetzen: Das sei möglich und werde seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert. Foto: Gnadl
Berlin - Im Rückblick auf die vergangene Welt-Antibiotika-Woche spielen vor allem zunehmende Antibiotikaresistenzen eine zentrale Rolle. Birgit Gnadl bewirtschaftet mit ihrer Familie einen modernen Bio-Milchviehbetrieb im Chiemgau, der seit 22 Jahren ohne Antibiotika auskommt. In einem Interview mit dem Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) spricht sie über die Hintergründe und Möglichkeiten.
Gnadl ist Tierheilpraktikerin, landwirtschaftliche Beraterin, Dozentin und Beirätin für ganzheitliche Tiergesundheit: Sie berät Verbände wie Bioland, Naturland und Demeter, sowie verschiedene bekannte Molkereien. Außerdem ist sie für eine Vielzahl von Landwirtschaftsämtern und -kammern in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig und unterrichtet den Schwerpunkt „Ganzheitliche Tiergesundheit mit Homöopathie“ in Landwirtschaftsschulen. Ihr eigener Milchviehbetrieb mit 45 Kühlen stellt eine Besonderheit dar: Seit 22 Jahren ist er antibiotikafrei. „Wir können sowohl bei akuten als auch bei chronischen Erkrankungen Antibiotika durch Homöopathie ersetzen“, erklärt Gnadl im BPH-Interview. Mindestens auf die Hälfte der üblichen Gaben, wenn nicht noch mehr, könne sie verzichten, schätzt sie.
In Baden Württemberg werden Homöopathie-Seminare im Zuge der Öko-Förderung seit vielen Jahren staatlich gefördert. Die homöopathisch arbeitenden Landwirte sind überwiegend Milchviehhalter – das Interessante: Etwa 80 Prozent der homöopathisch therapierenden Landwirte wirtschaften konventionell, nur 20 Prozent sind Biobetriebe. In Gnadls Betrieb werden die Kühe mit homöopathischen Einzelmitteln behandelt. Seit sechs Jahren werden die Homöopathika teilweise sogar über den Melkroboter mit Hilfe des eines Sprühsystems den Kühen direkt auf die Nase gesprüht. Dadurch sei der „Placebo by Proxy-Effekt“ – also Placebo durch Zuwendung – ausgeschlossen, sagt Gnadl.
Behandelt werden mit den homöopathischen Mitteln alle täglichen Wehwechen und Krankheiten – entweder eigenständig oder nach Rücksprache mit dem Hoftierarzt. Neben der Geburtseinleitung werden so auch akute und chronische Euterentzündungen, Kälberdurchfall, Fruchtbarkeitsprobleme, Klauen- und Gelenksprobleme und vieles mehr behandelt. Auch im Bereich Virus- und Infektionskrankeiten, wo ansonsten keine konventionellen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, setzt Gnadl auf die Möglichkeiten der Homöopathie: Unter anderem bei bakteriell ausgelösten Geschlechtskrankheiten wie Clamydien-Infektionen, Staphylokokken-Infektionen und Rota-corona-Durchfällen.
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