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Wird der Botendienst im Dieselskandal geopfert?

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Berlin -

Der „Dieselgipfel“ hat noch nicht alle zufrieden gestellt. Vor allem das SPD-geführte Bundesumweltministerium möchte noch nachbessern. Jetzt ist eine vertrauliche Liste aus dem Bundesumweltamt aufgetaucht. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen zählen eine Reihe von Einschränkungen im Straßenverkehr. Unter anderem soll der Apothekenbotendienst verboten werden.

Auf der Vorschlagliste heißt es wörtlich: „[…] Insbesondere soll das Anfallen regelmäßiger Kurzstrecken im innerstädtischen Bereich eingeschränkt werden, sofern solche Fahrten allein der Bequemlichkeit der Verbraucher dienen (z.B. Apotheken-Botendienst).“ Die Feinstaubbelastung in Wohngebieten soll unter anderem mit dieser Maßnahme um jährlich 12,3 Prozent gesenkt werden.

Zur weiteren Begründung verweist das Amt auf die positiven Effekte auf die Gesundheit gerade älterer Teile der Bevölkerung, die aus einem Mehr an Bewegung resultierten. Wenn die Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Apotheken müssten, um ihre Arzneimittel selbst abzuholen, sei nicht nur der Umwelt geholfen, so das Argument.

Diesel-Botenautos sollen sofort aus dem Verkehr gezogen und kostenpflichtig zerstört werden, Benziner benötigen demnach künftig für jede Auslieferung eine Sondergenehmigung. Apothekeninhaber können CO2-Zertifikate erwerben und damit handeln, wenn sie weiter Medikamente ausfahren wollen. Rezeptsammelstellen sollen dagegen von der Regelung ausgespart werden, allerdings nur auf dem Hinweg, also beim Einsammeln der Rezepte.

Das Bundesumweltamt schlägt zudem vor, den Versandhandel mit Arzneimitteln vollständig zu untersagen. Medikamente erst in die Niederlande zu bringen, um sie dann wieder zurückzuschicken, ist aus Sicht der Behörde nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten Unsinn. Ein Rx-Versandverbot könnte damit hinfällig werden.

Was sich, sollte tatsächlich einmal jemand auf die Botendienstverbotsidee kommen, zumindest verhindern ließe, wären Ausflüge des Lieferfahrzeugs in den nächsten Graben. Aber das waren auch in dieser Woche die geringsten Sorgen der Apotheker.

Dafür geistern wieder die Schreckgespenster der Betriebsprüfung durch die Offizin. Vor allem in NRW hat sich der Fiskus auf die Verfahrensdokumentation eingeschossen. Nimmt es die Apotheke hier nicht so genau, nimmt es der Steuerprüfer auch nicht mehr so genau und schätzt die Umsätze. Und wenn Sie auch nur Apotheker kennen, bei denen die Steuerprüfung eigentlich ganz harmlos lief, dann könnte das womöglich daran liegen, dass alle anderen nicht so gerne davon erzählen.

Die Kassen haben manchmal auch Steuerprobleme – nur eben andere. So hat die Pronova BKK jahrelang die Umsatzsteuer an eine niederländische Versandapotheke gezahlt, die aber wohl vergessen hat, das Geld an den Staat weiterzugeben. Zum Glück können die Kassen retaxieren und zum Glück haben sie eine Sieggarantie vor den Sozialgerichten.

Mit solchen Steuersorgen muss sich die inländische Sanicare nicht herumschlagen. Ruhig geht es trotzdem nicht zu. Während der Streit um die Eigentumsverhältnisse und die Betriebserlaubnis weiter tobt, wird bekannt, dass auch der Medienkonzern Bertelsmann seine Finger an der Versandapotheke hatte. Aus der Übernahme der Markenrechte ist zwar erstmal nichts geworden, aber trotzdem fließen Millionen aus Bad Laer nach Gütersloh. Ist doch auch was. Unterdessen überlegt Amazon, wie man den US-Apothekenmarkt knacken könnte. Und die Apotheker hierzulande überlegen, was der Versandriese auf ihrer Messe macht. Und erst Tupper…

Apotheker Hermann Meyer aus Oelde würde seine Apotheke einfach gerne verkaufen und in den verdienten Ruhestand gehen. Er sucht für die nächsten zwei Jahre einen Apotheker, dann endlich kommt die ersehnte Nachfolgerin. Hoffentlich. Hoffentlich kommen zwischenzeitlich nicht mehr so viele Testkäufer. Außer sie sind nett und malen Smileys auf das Protokoll, wenn man alles gut gemacht hat.

Damit darf der Bottroper Kollege in seiner Karriere wohl nicht mehr rechnen. Jetzt berichten die ehemaligen Mitarbeiter und Whistleblower, wie sie den Zyto-Pfusch selbst erlebt, aufgedeckt und schließlich zur Anzeige gebracht haben. Eine haarsträubende Geschichte, schön erzählt von den Kollegen von Correctiv.

Dagegen sind die kleinkriminellen Machenschaften in normalen Apotheken geradezu Kinkerlitzchen. Eine PKA, die von der Kamera beim Klauen erwischt wird, erschüttert dennoch das Vertrauen des Chefs in seine Belegschaft. Und auf der anderen Seite gibt es kaum ein effizientes Mittel gegen professionelle Diebesbanden in der Offizin.

Doch mancher Apotheker hat es zu so einem Vermögen gebracht, dass ihm auch größere Mengen fehlender Packungen der hochwertigsten Kosmetik nicht weiter weh tun würden. Unter den reichsten Deutschen gibt es tatsächlich auch ein paar Kollegen. Nur arbeiten die allesamt nicht in der Apotheke. Aber studiert haben sie alle dasselbe – ob sie noch alles von früher wüssten?

Auf etwas zu dreiste Art hat dagegen ein Apotheker aus Bonn versucht, sein Konto aufzubessern. Aus Ärger über die AOK Rheinland-Hamburg hat er der Kasse gefälschte Rezepte untergeschoben, ist damit aufgeflogen und wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt. War aber auch ziemlich dreist, teure Krebsmedikamente handschriftlich auf dem Rezept zu ergänzen… So, und wenn Sie jetzt dieses Arzneipflanzenquiz bestehen, dürfen Sie ins Wochenende!

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