Beim E-Rezept kommen die Versender nicht so schnell voran, wie sie sich erhofft hatten. Aber im Non-Rx-Bereich wächst das Geschäft kontinuierlich, mittlerweile auf hohem Niveau. Das zeigt auch die Zahl der aktiven Kundinnen und Kunden.
Laut DatamedIQ liegt der Versandhandelsanteil im Non-Rx-Bereich nach Absatz mittlerweile bei 23,4 Prozent, nach Umsatz sogar schon bei 24,9 Prozent. Während in den Apotheken vor Ort seit einigen Jahren ein stetiger Mengenrückgang zu verzeichnen ist, legte die Zahl der im Versandhandel abgegebenen Packungen alleine im vergangenen Jahr um 9,8 Prozent auf 267 Millionen Einheiten zu. Der Umsatz wuchs sogar um 11,4 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro (reale Apothekenverkaufspreise, rAVP).
Parallel dazu steigt auch die Zahl der aktiven Kundinnen und Kunden, die mindestens einmal in den vergangenen zwölf Monaten eine Bestellung aufgegeben hat. Bei Redcare liegt dieser Wert mittlerweile bei 13,1 Millionen; vor fünf Jahren waren es noch 5 Millionen.
Allerdings hat das Wachstum auch einen Preis. Der sogenannte Net-Promoter-Score (NPS), also das Verhältnis zwischen zufriedenen – sogar Weiterempfehlung aussprechenden – und unzufriedenen Kunden, sank in den vergangenen Jahren von 74 auf 64 Prozent.
DocMorris kommt zwar auf 10,5 Millionen aktive Kundinnen und Kunden. Allerdings konnte der Versender Ende 2021 schon einmal 12,4 Millionen vorweisen. Danach ging es rasant bergab, auf 9 Millionen im Sommer 2023. Das Management hatte dies mit der „Konzentration auf potenzielle E-Rezept-Kunden in Deutschland, insbesondere mit einem chronischen Medikamentenbedarf“ begründet. Hinzu kam auch der Verkauf der Aktivitäten in der Schweiz vor zwei Jahren.
Der Versender sieht großes Potenzial, immerhin habe eine aktuelle Umfrage ergeben, dass mehr als 30 Prozent der Verbraucherinnen und Verbaucher bereits rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Arzneimittel online bestellen und weitere 18 Prozent dies in Erwägung ziehen.
„Wenn fast die Hälfte der Bevölkerung Arzneimittel online bezieht oder sich das vorstellen kann, dann ist die Telepharmazie im Versorgungsalltag angekommen“, so CEO Walter Hess. „Sie muss deshalb auch politisch und rechtlich als gleichberechtigte zweite Säule einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung neben der Vor-Ort-Betreuung behandelt und gefördert werden. Insofern ist es gut und konsequent, dass die zukünftige Bundesregierung im Koalitionsvertrag ankündigt, die Rahmenbedingungen für Telepharmazie verbessern zu wollen.“