Apothekenkooperationen

Phoenix-Kunden werden Linda-Partner

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Berlin -

Lange haben Phoenix und Linda getüftelt, wie sie enger zusammenarbeiten können. Beim Delegiertenkongress in Salzburg wurde vor einem Jahr die gemeinsame Nutzung der Dachmarke beschlossen. Jetzt liegt ein ausgearbeitetes Konzept vor: Kunden des Großhändlers können Linda-Partner werden, ohne dass sie selbst Mitglied der Kooperation sind.

Rund 3600 Apotheken hat Phoenix unter dem Dach des eigenen Kooperationsprogramms „Deine Apotheke“ versammelt, ihnen will der Großhändler nun die Nutzung der weitaus bekannteren Marke „Linda“ ermöglichen. Ziel ist es, möglichst viele Apotheken unter der Marke Linda zu versammeln. Seit Phoenix damit begonnen hatte, ein eigenes Konzept aufzubauen, und sich dies auch den einen oder anderen Prozentpunkt beim Einkauf kosten ließ, hatten nicht wenige Mitglieder die Kooperation verlassen. Aktuell gibt es noch knapp 600 Linda-Apotheken.

Doch auch Phoenix hatte sich schwergetan mit dem Aufbau einer eigenen Apothekenmarke: Zunächst wurde Livplus präsentiert, eine eigens für den deutschen Markt entwickelte Marke innerhalb der Phoenix Pharmacy Partnership (PPP). Das Konzept ging nicht auf, stattdessen kündigte der Konzern dann den Ausbau von „Deine Apotheke“ zur Dachmarke an. Doch nach dem Einstieg bei Gesund.de wurde die gleichnamige App als zentrales Element zugunsten der gemeinsamen Plattform aufgegeben.

Für 145 Euro monatlich können die Apotheken jetzt Linda-Partner werden, eine Mitgliedschaft ist dafür nicht erforderlich. Ein Aufkleber im Schaufenster oder an der Tür verrät der Kundin oder dem Kunden, dass die Apotheke zum Netzwerk gehört. Auch im Linda-Apothekenfinder sollen die Partner dann zu finden sein.

Zugang zu Sortiment und Aktionen

Für das Geld bekommen die Apotheken einen Zugang zum OTC-/Rx-Sortiment mit derzeit rund 25.000 PZN und rund 60 Industriepartnern. Quantitativ und qualitativ ist der Bezug an das LfL-Modell (Leistung-für-Leistung) gekoppelt. Bestandteil sind auch die Marketingaktionen in einer Basisausstattung: Linda-Partner erhalten Platzierungsempfehlungen, Dekorationsmaterialien und ein neu entwickeltes Endkundenmagazin. Hinzu kommen die saisonal ausgerichteten Monatsaktionen. Außerdem können weitere Leistungen einzeln gebucht werden, was aber in Summe teurer als die Mitgliedschaft ist.

Das Kundenbindungsprogramm Payback setzt stationär auf Linda und digital auf Gesund.de – beide Partner wollen die Plattform für ihre Aktivitäten nutzen. Mittelfristig ist eine deutschlandweite Endverbraucherkommunikation geplant, mit der auf die Vorteile der Linda-Apotheken und ihre pharmazeutischen Beratungs- und Serviceleistungen hingewiesen wird.

Bei Linda hofft man, nun schnell eine große Anzahl an Apotheken gewinnen beziehungsweise zurückgewinnen zu können. Auf Dauer wollen Vorstand Volker Karg und sein Team die Partner für eine volle Mitgliedschaft gewinnen. 590 Euro kostet die Premium-Variante, dazu kommen 50 Euro für die obligatorische Mitgliedschaft im MVDA. „Wir müssen deutlich machen, welche Mehrwerte wir für die 450 Euro Differenz bieten können“, so Karg.

Höchste Zeit für Zusammenarbeit

Aus seiner Sicht ist schnelles Wachstum gefragt: „Neue Investoren am Markt, das vor der Tür stehende E-Rezept sowie zukünftige betriebswirtschaftliche Herausforderungen, Personalmangel und der durch die Pandemie verstärkte Verbraucherwunsch nach digitaler Convenience machen ein entschlossenes Handeln erforderlich“, so Karg. „Es ist höchste Zeit, Kräfte zu bündeln. Nur eine flächendeckend vertretene, starke Marke hat das Potenzial, den lokalen stationären Apothekenmarken Rückenwind zu geben, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich aufgestellt zu sein. Die vertiefte Zusammenarbeit mit unserem Partner Phoenix ist bereits in den ersten Wochen erfolgreich angelaufen.“

Und auch Florian Altenhof, in der Geschäftsleitung von Phoenix für den Vertriebsbereich zuständig, freut sich über die Lösung: „Nach über drei Jahrzehnten enger Partnerschaft und den Vorbereitungen im letzten Jahr freuen wir uns über die erfolgreich gestartete, noch intensivere Zusammenarbeit mit Linda. Gemeinsam haben wir damit die Weichen für die Zukunft gestellt. Wir kombinieren die wirtschaftliche Kompetenz und Vertriebsstärke von Phoenix mit der Strahlkraft der Marke Linda. So stärken wir die Apotheken lokal und digital. Phoenix steht an der Seite der Vor-Ort-Apotheken“, sagte er im Rahmen des diesjährigen Linda-Delegiertenkongresses in Berlin.

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