Privatgroßhandel: Viele Fans, zwei Probleme Patrick Hollstein, 03.11.2016 14:37 Uhr
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Wer ehrlich ist, verliert: AEP-Chef Jens Graefe erklärt, warum der private Pharmagroßhandel in der Sandwich-Position ist. Foto: Elke Hinkelbein
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Die Übernahme von Ebert+Jacobi durch die Noweda wirbelt den Markt durcheinander. Foto: Ebert+Jacobi
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Wilfried Hollmann hat mit dem Deal für einen Paukenschlag zum eigenen Abschied gesorgt. Foto: Noweda
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Der Verkauf sei eine „strategische Entscheidung“, die sich „vom Marktdruck her entwickelt“ habe, so Ralph-D. Schüller. Foto: Elke Hinkelbein
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Zu Pharma Privat gehören außerdem: Foto: Elke Hinkelbein
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Max Jenne, ... Foto: Max Jenne
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... der Braunschweiger Großhändler Richard Kehr, ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... Kehr Holdermann, ... Foto: Kehr
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... Otto Geilenkirchen, ... Foto: Otto Geilenkirchen
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... Krieger ... Foto: Krieger
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... und Fiebig. Foto: Fiebig
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Das Geschäft in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hatten Schüller und Fiebig-Chef Andreas Sauer vor zwei Jahren in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht. Foto: Ebert+Jacobi Fiebig
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Hollmann schließt mit der Übernahme von Ebert+Jacobi kurz vor seiner Pensionierung den letzten weißen Fleck. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die Genossenschaft ist aufgrund der Konkurrenz zu Sanacorp in Bayern traditionell nicht so stark. Foto: Elke Hinkelbein
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Seit 1984 ist Ebert+Jacobi Gesellschafter des Kooperationsverbundes Pharma Privat. Foto: Pharma Privat
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Schüller leitete den Familienbetrieb seit mehr als 25 Jahren; zum Jubiläum wurde er vom dienstältesten Mitarbeiter Günter Fest beglückwünscht. Foto: Ebert + Jacobi
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Die Großhandlung geht auf das Unternehmen „Materialwaaren und Droguenhandlung“ zurück, das 1884 von Phillip Jacobi und Emil Ebert in Rodach bei Coburg gegründet wurde. Der Gewerbeschein zeigt die Handelserlaubnis vom Sohn des Firmengründers, Friedrich Jacobi, der früh verstarb. Foto: Ebert + Jacobi
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In den 1920er Jahren lieferte der Großhändler in Süddeutschland, bevor im Zweiten Weltkrieg der Firmensitz zerstört wird. Foto: Ebert + Jacobi
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Die Belieferung rollte nach Kriegsende wieder an. Foto: Ebert+Jacobi
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In diesem Apotheken-Warenbuch wurden von 1894 bis 1939 alle Vorgänge dokumentiert. Foto: Ebert + Jacobi
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In den 1960er Jahren sortierten die Mitarbeiter die Ware noch per Hand. Foto: Ebert + Jacobi
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Die Aufträge wurden auch per Telefon angenommen. Foto: Ebert + Jacobi
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Heute sind die Warenlager an allen Standorten mit moderner Technik ausgerüstet. Foto: Ebert+Jacobi
Berlin - Nach dem Verkauf von Ebert+Jacobi an die Noweda werden die Karten im Großhandel neu gemischt. AEP-Chef Jens Graefe sieht den Privatgroßhandel in der Defensive – nicht obwohl, sondern gerade weil er eigentlich der bessere Partner der Apotheken ist. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC erklärt er, warum sich der Markt jetzt alles andere als beruhigen wird und warum Abzocke zum System gehört.
GRAEFE: Man muss Herrn Hollmann sicher gratulieren. Die Noweda hat jetzt eine starke Stellung in ganz Deutschland, für sie ergibt die Übernahme zu 100 Prozent Sinn. Das Netz ist jetzt komplett, ich denke nicht, dass es kaum Sinn macht, dieses jetzt noch zu erweitern. Spannend wird, wie er das neue Geschäft, und hier insbesondere Vedono, und die Niederlassungen integriert. ADHOC: Inwiefern?
GRAEFE: Der Stammsitz von Ebert+Jacobi in Würzburg steht außer Frage, darum ging es bei dem Deal. Fragezeichen stehen meiner Meinung nach hinter den Standorten in Heidenheim und Moosbach. Spannend wird es auch in Spangenberg, da hier vor allem Kunden einkaufen, die sich bewusst für einen Privatgroßhändler entschieden haben.
Und ganz spannend wird, was jetzt mit Vedono geschieht: Das Unternehmen liefert deutschlandweit über Trans-o-flex und hat transparente Preise und einfache Rechnungen. Unser Angebot wurde ja nicht zuletzt durch Herrn Hollmann als marktschädigend bezeichnet. Apotheker, die so kaufen, schädigen aus seiner Sicht den Markt, die Transparenz wecke Begehrlichkeiten in Berlin. Ich bin sehr gespannt, ob und wann Herr Hollmann Vedono schließt. ADHOC: Was sind die Folgen für den Großhandelsmarkt?
GRAEFE:Zunächst nicht viel. Es gibt genügend andere Spieler, die den Wettbewerb am Laufen halten. Dass der Wettbewerb akut eingeschränkt ist, ist nun wirklich absurd. Eher, dass das Oligopol wieder besser funktioniert als im letzten Jahr. Das Kartellamt war ja kaum zufällig unterwegs, das Problem des Wettbewerbs würde ich eher beim Phagro lokalisieren als in der Gesetzgebung. Es wird aber wohl keine Marktberuhigung geben, da es für die Noweda jetzt darum geht, die Kunden von Ebert+Jacobi zu halten. Das wird über Konditionen geschehen, aber auch über Genossenschaftsanteile. Am Ende sind die Kunden im klassischen Großhandelsspiel gefangen, bei schlechteren Konditionen.
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