Pharmakonzerne

Merck: Rebif leidet unter Gilenya & Co.

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Berlin -

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck wächst – doch die Arzneimittelsparte in Europa schrumpfte im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent. Grund ist der Erfolg von oralen MS-Präparaten; hier hatte Merck den Anschluss verloren. Gut lief es vor allem im OTC-Geschäft.

Weltweit setzte Merck mit seiner Pharmasparte 6,9 Milliarden Euro um, das waren 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das organische Wachstum trug hierzu mit 1,6 Prozent bei. Der größere Anteil von 3,1 Prozent war allerdings auf Währungseffekte zurückzuführen.

Gestützt wurde die Entwicklung von einem um 10 Prozent höheren Umsatz bei den OTC-Produkten (833 Millionen Euro). Die offensive Wachstumsstrategie in diesem Geschäftsbereich soll weiter fortgesetzt werden: In den Hauptmärkten wie Deutschland ist die Zielmarke von 3 Prozent Marktanteil gesetzt.

Abschläge waren bei dem MS-Medikament Rebif (Beta-Interferon 1a) zu verzeichnen. Die Umsätze sanken um 11 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Merck musste Marktanteile an orale Konkurrenzprodukte wie Copaxone (Glatirameracetat, Teva), Gilenya (Fingolimd, Novartis) und Aubagio (Teriflunomid, Sanofi) abgeben. Merck hatte seine MS-Tablette Movectro (Cladribin) 2011 aufgegeben.Mit neuen Daten will der Konzern jetzt im zweiten Anlaufen die Behörden überzeugen.

Auch beim Krebsmittel Erbitux sanken die Umsätze leicht um 1 Prozent auf 899 Millionen Euro. Das Fertilitätspräparats Gonal F legte um 4 Prozent auf 685 Millionen Euro zu, die beiden Alt-Originale Concor und Glucophage wuchsen um 9 Prozent auf 463 Millionen Euro beziehungsweise 20 Prozent auf 437 Millionen Euro.

Die Pharmasparte trug 2015 einen Anteil von 54 Prozent zum Konzernumsatz bei, der um 13 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro stieg. Das operative Ergebnis (Ebitda) wuchs um 7,1 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für die Zuwächse waren die 17 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma Aldrich sowie der Zukauf der britischen Spezialchemiefirma AZ Electronic Materials (AZ). Zusätzlich sorgte ein starker Dollar für Rückenwind: Währungseffekte trugen mit 6,2 Prozent zum gesamten Umsatzwachstum bei.

Organisch wuchs der Konzern um 2,6 Prozent – getragen von einem gestiegenen Absatz im Asien-Pazifik-Raum. Die Umsatzerlöse in Deutschland beliefen sich auf 851 Millionen Euro, nach 845,5 Millionen in 2014. Das ist ein Anstieg von 0,6 Prozent. Für 2016 stellte die Konzernführung solide Zahlen in Aussicht: leichtes organisches Umsatzwachstum und eine niedrige zweistellige Steigerung bei Umsatz und Ebitda.

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