Unifarco

Kosmetikhersteller in Apothekerhand

, Uhr
Berlin -

Der italienische Kosmetikhersteller Unifarco arbeitet im Hintergrund. Der Großteil der Cremes und Lotionen wird ohne eine einheitliche Dachmarke angeboten – denn die Firma setzt auf Eigenmarken und beliefert Apotheken auch mit niedrigen Stückzahlen. Die Partner werden gewissenhaft gewählt. Mehr als 10 Prozent der deutschen Apotheken strebt man in Santa Giustina nicht an.

Unifarco befindet sich seit der Gründung in Apothekerhand. Das Unternehmen geht auf die Firma Dolomiti Cosmesi zurück. Sie wurde 1982 von den Pharmazeuten Ernesto Riva und Massimo Slaviero gegründet. Die beiden sind heute noch in der Unternehmensführung tätig. Sie stellen zunächst Naturkosmetik her, die bereits damals an Apotheken unter deren Namen verkauft werden. Mit dem Eintritt der Apotheker Luigi Corvi, heute für Marketing und Vertrieb verantwortlich, und Gianni Baratto (wissenschaftlicher Bereich) wächst der Betrieb. 1994 folgt die Gründung von Unifarco.

Neun Jahre später wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, an der heute 350 Apotheker beteiligt sind. Auch an der deutschen Tochter halten die eigenen Kunden Anteile – aktuell sind 8 Prozent in Apothekerhand. „Wir wollen bis zu 40 Prozent abgeben“, sagt Geschäftsführer Giulio Gamelli. Der Kontakt zu den Apotheken sei wichtig, betont er. „Wir suchen Partner, die zu unserer Philosophie passen.“ Unifarco sei nicht nur Lieferant. Die Kunden müssten hinter den Produkten stehen.

Es gibt einen Apothekerbeirat, der neue Produkte mit entwickelt. Vorsitzender ist Dr. Manfred Kesselmeier aus Paderborn. Die Unifarco-Kosmetik vertreibt er in den Apotheken des Familienverbunds unter der Marke „MKP – Medizin, Kosmetik, Pharmazie“. Im vergangenen Jahr wurden rund 24.100 Produkte verkauft. „Wir legen pro Jahr zweistellig an Umsatz zu“, sagt er.

Die enge Zusammenarbeit ist laut Kesselmeier ein Erfolgsfaktor: „Bei einem anderen Kosmetikhersteller hätte ich nie die Möglichkeit, mit den Vorständen oder den Laborangestellten über Etiketten oder Inhaltsstoffe zu sprechen.“ Die neue Nahrungsergänzungsmittel-Linie Magistrale sei beispielsweise in enger Zusammenarbeit entwickelt worden. Kesselmeier zufolge eignet sich Kosmetik als Eigenmarke für ein Alleinstellungsmerkmal vor Ort: „Wenn ich Produkte mit Private Label anbiete, können Mitbewerber mir den Preis nicht zerbröseln. Meine Produkte können nicht woanders verramscht werden.“ Unifarco stellt für Apotheken bereits ab drei Stück Kosmetik her.

Apotheken können aus neun Linien mit insgesamt rund 170 verschiedenen Produkten wählen, darunter Gesicht, Körper, Sonnenschutz, Hygiene, Mann und Premium. Verkaufsschlager sind die Anti-Age- sowie die Hyaluron-Produkte.

Vor zehn Jahren wurde die deutsche Unifarco-Niederlassung gegründet. Heute arbeiten im oberbayerischen Unterhaching 16 Mitarbeiter, dazu kommen 16 Schulungsreferenten. Der Umsatz lag vergangenes Jahr bei rund 6,6 Millionen Euro, davon entfällt der Hauptteil mit 5,4 Millionen Euro auf das Eigenmarkengeschäft. Die beiden anderen Marken sind eher klein: Mit dem Bereich Unifarco Biomedical, zu dem die Medizinprodukte- und Dermokosmetik-Linien Ceramol, Ceramage und Cerapsor gehören, wurden 900.000 Euro, mit der Make-up-Linie Dolomia 300.000 Euro erwirtschaftet.

Die Gruppe erwirtschaftet mit rund 430 Mitarbeitern insgesamt einen Jahresumsatz von rund 116 Millionen Euro. Pro Jahr werden rund 17 Millionen Produkte hergestellt. Im Bereich Forschung arbeitet der Hersteller mit sechs eigenen Labors und verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen aus Europa.

Unifarco beliefert 5000 Apotheken in Europa. Etwas mehr als die Hälfte entfallen auf Italien. Spanien liegt auf Platz 2 (830 Apotheken) gefolgt von Deutschland, Frankreich (400 Apotheken), Österreich (340 Apotheken), die Schweiz (100 Apotheken) und Belgien (10 Apotheken).

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Pierre-Fabre-Spendenaktion
Model Toni Garrn dankt Apothekenteams
Douglas will Versender loswerden
Projekt „Ease“: Interessent für Disapo
Mehr aus Ressort
Inhaber muss seinen Betrieb schließen
Real-Apotheker: „Ich kann kein Jahr warten“

APOTHEKE ADHOC Debatte