Softwaresysteme

Compugroup mit Rekordquartal

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Berlin -

Der auf Ärzte- und Apotheken-EDV spezialisierte Softwareanbieter Compugroup Medical (CGM) hat im dritten Quartal kräftig von neuer Praxensoftware profitiert.

Nach der Zulassung von Software-Upgrades für technische Geräte in Arztpraxen konnte der MDax-Konzern entsprechende Software ausrollen und damit auch in Rechnung stellen. Der Umsatz kletterte zwischen Juli und Ende September im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 231,3 Millionen Euro. Dazu trugen auch Zukäufe bei. Aus eigener Kraft, also ohne Zukäufe gerechnet, lag das Wachstum vor allem dank der Software-Upgrades bei 17 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich weniger Erlös gerechnet. Die Aktie legte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um 2,6 Prozent zu.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um rund 42 Prozent auf 67,1 Millionen Euro zu, die entsprechende Marge stieg um 2 Prozentpunkte auf 29 Prozent. Der Konzernüberschuss verdoppelte sich nahezu auf 34,9 Millionen Euro. Die im August angehobene Prognose bestätigte das Management um Vorstandschef Frank Gotthardt.

Der Konzern profitiert von der anhaltenden Digitalisierung des Gesundheitswesens, die im Zuge der Pandemie einen deutlichen Schub verzeichnet. So soll beispielsweise durch richtungsweisende Entscheidungen wie das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), durch das Kliniken mehrere Milliarden Euro zur Verfügung stehen sollen, die Digitalisierung weiter beschleunigt werden. Der Zukauf von Teilen des Cerner-Produktportfolios im Bereich Krankenhausinformationssysteme in Deutschland und Spanien im Juli kam genau richtig.

„Die hinter uns liegenden Monate haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich unsere jahrzehntelangen, weltweiten Anstrengungen um die Digitalisierung des Gesundheitswesens auszahlen“, so Gotthardt. „Durch die nächsten wichtigen Schritte in der Telematikinfrastruktur und durch das Krankenhauszukunftsgesetz – um nur zwei bedeutende Maßnahmen aus Deutschland zu nennen – werden viele Millionen Menschen von einem modernen, effizienten und sicheren Gesundheitswesen profitieren. Wir werden unseren konsequenten Wachstumskurs stringent weiterführen, weiterhin konsequent in die Software- und Produktentwicklung investieren und so die zukünftigen Entwicklungen führend und entscheidend mitgestalten.“

Finanzvorstand Michael Rauch ergänzt: „Neben einem sehr starken Free Cashflow freuen wir uns in diesem Rekordquartal besonders über die sehr positive Entwicklung unseres Krankenhaussegments, das sowohl organisch als auch akquisitionsbedingt einen beeindruckenden Anstieg gezeigt hat, und über die positiven Umsatz- und Ergebniseffekte aus dem Telematikinfrastruktur-Rollout im Ärzte- und Apothekengeschäft. Auf kurze Sicht leben wir aktuell in einer von Unwägbarkeiten geprägten Zeit, doch die Geschäftsentwicklung der letzten Monate und die weltweite, nie dagewesene Beschleunigung bei der Digitalisierung der Gesundheitssysteme bestärken uns, die Innovations-Investitionen für zukünftiges Wachstum weiter zu erhöhen.“

Im Segment der Praxissoftware (Ambulatory Information Systems, AIS) führten die Zulassung der KoCoBox MED+ als erster E-Health-Konnektor in Deutschland und das damit verbundene Software-Upgrade für die rund 56.000 Arzt- und Zahnarztpraxen zu einem signifikanten Umsatzwachstum von 19 Prozent auf EUR 129 Millionen Euro. Zudem wurde CGM KIM als erster Fachdienst für die wichtige Anwendung KIM (Kommunikation im Medizinwesen) zugelassen. Das bereinigte EBITDA der Sparte stieg von 40 auf 20 Millionen Euro.

Das Geschäft im Segment Apotheken-EDV (Pharmacy Information Systems, PCS) war im dritten Quartal maßgeblich geprägt vom Rollout der Telematikinfrastruktur in Apotheken in Deutschland und einer guten operativen Geschäftsentwicklung. Der Umsatz stieg um 26 Prozent auf 35 Millionen Euro. Das EBITDA legte um 30 Prozent zu, von 6,6 auf 8,6 Millionen Euro.

Besonders positiv entwickelte sich das Segment Hospital Information Systems (HIS). Neben den neu erworbenen Teilen des IT-Healthcare Portfolios von Cerner zeigten auch die anderen Geschäftsbereiche des Segments laut CGM eine insgesamt starke Entwicklung. Insgesamt verbesserte sich der Umsatz in diesem Segment um 80 Prozent auf 56 Millionen Euro, das organische Wachstum lag bei 10 Prozent. Das bereinigte EBITDA wuchs von 3,1 auf 7,7 Millionen Euro.

Das Segment Consumer & Health Management Information Systems (CHS) steigerte seinen Umsatz um 5 Prozent auf 12 Millionen Euro; die positive Umsatzentwicklung resultiert überwiegend auf dem deutschen Intermedix-Geschäftsbereich. Das bereinigte EBITDA lag mit 1,9 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau.

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