Pharmahandelskonzerne

Celesio ist Geschichte

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Berlin -

Celesio gibt es nicht mehr: Ab sofort firmiert der Stuttgarter Pharmahändler unter dem Namen McKesson Europe. Der 2001 eingeführte Kunstname wird gestrichen und macht Platz für die Marke des US-Mutterkonzerns.

Die Celesio-Aktionäre hatten der Umbenennung in McKesson Europe bereits bei der Hauptversammlung im August zugestimmt. McKesson mit Sitz in San Francisco ist Mehrheitsaktionär bei Celesio. Der neue Name soll die Zugehörigkeit des deutschen Pharmahändlers verdeutlichen. Mit dem gemeinsamen und einheitlichen Markenauftritt will McKesson seine Unternehmenskultur stärken und die Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns verbessern.

Für die Kunden soll sich außer dem Namen nichts ändern. McKesson Europe beliefert von 117 Großhandelsniederlassungen aus mehr als 55.000 Apotheken und Krankenhäuser europaweit mit Medikamenten und Medizinprodukten. 380 Mitarbeiter sind in der Zentrale in Stuttgart tätig.

McKesson ist als Großhändler aktiv, betreibt eigene Apotheken und bietet Dienstleistungen für Onkologie und Spezialpharmazeutika sowie medizinische Informationstechnologie. McKesson liegt derzeit auf Platz 5 der Fortune-500-Liste der umsatzstärksten Unternehmen in den USA.

Celesio wurde 1835 in Dresden als „Drogerie- und Farbwarenhandlung Gehe & Comp.“ gegründet. 1922 eröffnete Gehe die erste Niederlassung auf eigenem Gelände in Stuttgart. In den 1970er Jahren übernahm der Duisburger Mischkonzern Haniel die Mehrheit der Anteile. Die internationale Expansion begann in den 90er-Jahren. Gehe war nach der Übernahme der französischen OCP im Jahr 1993 der größte europäische Pharmagroßhändler – erst 2008 verlor der Konzern diese Stellung an Phoenix. Zu Großhandelstöchtern in Belgien, Frankreich, Portugal und Tschechien kamen 1995 mit dem britischen Großhändler AAH die ersten Apotheken.

1999 gründete Gehe durch die Zusammenlegung seiner britischen Töchter die größte Apothekenkette in Europa. In den Folgejahren wurden in Tschechien, Italien, Belgien, Irland, den Niederlanden und Norwegen Apotheken gekauft. 2003 erhielt die bereits zehn Jahre zuvor eingeführte Konzernholding den Kunstnamen Celesio. 2007 folgte die Übernahme der niederländischen Versandapotheke DocMorris, die 2012 an Zur Rose verkauft wurde.

McKesson übernahm Celesio 2014 im zweiten Anlauf mehrheitlich für rund 6,1 Milliarden Euro. Später wurde dank Dreiviertelmehrheit ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag geschlossen. Durch den Zusammenschluss entstand einer der weltweit größten Pharmahändler mit rund 81.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 150 Milliarden Dollar. 2009 hatte sich McKesson schon für Phoenix interessiert. Bei Celesio leitet seit Anfang April Brian Tyler die Geschäfte, er hatte die Nachfolge von Marc Owen angetreten.

 

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