CVS

Auch Rx-Präparate: Apothekenketten liefern mit Drohnen

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Berlin -

Walgreens legt vor, CVS zieht nach: Die führenden Apothekenketten der USA beliefern Kunden künftig mit Drohnen. Von der jeweiligen Apotheke aus sollen die Kleinstflugzeuge bis vor die Haustür der Kunden sowohl verschreibungspflichtige Arzneimittel als auch OTC- und Freiwahlprodukte liefern. UPS hat bereits mit einem anderen Pilotprojekt positive Erfahrungen gemacht.

Während Walgreens bereits seit Anfang Oktober liefert, soll das CVS-Pilotprojekt in ein oder zwei Städten erst in den kommenden Wochen starten. Dazu kooperiert die Apothekenkette mit der UPS-Tochter UPS Flight Forward (UPSFF), die Ende September als erstes Unternehmen eine sogenannte Part 135 Standard Certification der US-Flugaufsichtsbehörde erhalten hat. Die Lizenz berechtigt UPSFF, landesweit mit einer unbegrenzten Anzahl an Drohnen Luftfracht auszuliefern, wobei das bisherige Höchstgewicht von 55 Pfund (24,9 Kilogramm) und das Nachtflugverbot nicht gelten.

Bereits im April hatte die Google-Tochter als erster Drohnenhersteller eine FAA-Zulassung als Luftfrachter erhalten, was ihr erlaubt, kommerzielle Güter an Endkunden auszuliefern. Wing Aviation kooperiert mit Walgreens bei deren Drohnen-Pilotprojekt in Christiansburg im US-Bundesstaat Virginia. UPFF und Wing Aviation gelten als die beiden Platzhirsche im derzeit entstehenden US-Markt für Drohnen-Logistik. Mit einem ausgearbeiteten staatlichen Regelwerk für den Drohnenverkehr rechnen Experten laut US-Medien hingegen nicht vor 2021.

Umso wichtiger ist es derzeit für die beteiligten Unternehmen, sich einen möglichst großen Startvorteil zu sichern. „Wir versuchen immer, den Komfort für unsere Kunden durch schnellere, günstigere und effizientere Liefermodelle zu erhöhen“, erklärt Kevin Hourican, Leiter der Apothekensparte CVS Pharmacy. „Mit Blick auf unsere Innovationskraft sind wir hoch erfreut, die erste Apothekenkette zu sein, die die Möglichkeit von Drohnenlieferung mit UPS zu erkunden.“

UPSFF hat in den vergangenen Monaten bereits erfolgreich Erfahrungen in der Drohnen-Auslieferung von Blut- und anderen Analyseproben für ein Krankenhaus in Raleigh, North Carolina, gesammelt. Durch die Anwendung der Fluggeräte wurde dort die Dauer des Transports vom Krankenhaus ins Labor von 45 auf 10 Minuten verringert. Seit März 2019 hat UPSFF so 1500 Flüge durchgeführt – und damit nach eigenen Angaben bereits Gewinn generiert.

Im Erfolgsfall solle die jetzige Kooperation mit CVS landesweit ausgerollt werden. Das haben auch Walgreens und Wing Aviation angekündigt, die ihre Drohnenbelieferung in der Stadt Christiansburg, Virginia, testen. Allerdings werden die Christiansburger im Gegensatz zu den CVS-Kunden vorerst nur eine auf rund 100 Artikel begrenzte Auswahl haben. Auch rezeptpflichtige Arzneimittel können im Gegensatz zum CVS-Projekt noch nicht geliefert werden, dafür laut Walgreens einige der am meisten nachgefragten OTC- und Freiwahl-Produkte des Unternehmens. Dazu bewirbt es vorgefertigte Produktpackungen wie „Allergie“, „Husten/ Erkältung“ oder „Schmerz“.

Auch in Deutschland stoßen Projekte mit Drohnen als Mittel zur Warenauslieferung auf großes Interesse. Das Bundesverkehrsministerium arbeitet dazu bereits an einer „Drohnenstrategie“, die unter anderem eine schnelle Vergabe der zugehörigen Genehmigungen ermöglichen soll. Arzneimittellieferungen per Drohne wurden auch von deutschen Unternehmen bereits getestet: Die DHL hat gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Pilotprojekt in Ostafrika durchgeführt, bei dem eine schwer zugängliche Region versorgt wurde. Nach Tests auf der Nordseeinsel Juist und im Alpenort Reit im Winkl scheint das Thema hierzulande aber vorerst ad acta gelegt zu sein.

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