Empfehlungen der Fachgesellschaft

Impfstopp: Das sollten bereits Geimpfte beachten

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Berlin -

Aktuell wird kein Bürger mehr mit dem Vektorviren-Impfstoff von AstraZeneca gegen Corona geimpft. Grund hierfür ist eine seltene Nebenwirkung, die jedoch schwere Folgen haben kann. Bei sieben Patienten sind im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung Hirnvenenthrombosen aufgetreten. Die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) gibt nun Antworten darauf, was bereits Geimpfte beachten sollten – unabhängig davon, ob sie bereits beide Impfungen erhielten oder erst eine.

In den Impfzentren wird aktuell kein Impfstoff von AstraZeneca verimpft. Der Grund ist das Auftreten einer sehr seltenen Nebenwirkung. Bei mehr als 1,2 Millionen verabreichten Impfdosen liegen laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Meldungen über insgesamt sieben Fälle von Thrombosen in atypischer Lokalisation vor, ganz überwiegend Sinus- und Hirnvenenthrombosen. Die Thrombosen traten 4 bis16 Tage nach der Impfung. „Bei den Patienten lag gleichzeitig eine Thrombozytopenie vor, die auf ein immunologisches Geschehen als Ursache der Thromboseneigung hinweisen könnte“, heißt es in der Stellungnahme der GTH.

Nun müssen weitere Untersuchungen erfolgen, um den möglichen Zusammenhang zu klären. Bis zum Vorliegen weiterer Erkenntnisse spricht die GTH Empfehlungen für die Personen aus, die bereits geimpft wurden. Unabhängig davon, ob es sich um die Erst- oder Zweitimpfung handelt:

  • Grippeähnliche Symptomen über ein bis zwei Tage nach der Injektion stellen keinen Verdacht auf eine Thrombose dar. Hierbei handelt sich meist um normale Impfreaktionen.
  • Halten die Nebenwirkungen länger als drei Tage nach erfolgter Impfung an oder treten sie erneut auf, so sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Luftnot, Schmerzen in Armen oder Beinen auftreten.
  • Der Arzt sollte ein Blutbild mit Bestimmung der Thrombozytenzahl und D-Dimere veranlassen. Unter Umständen ist eine weiterführende Diagnostik mit bildgebenden Verfahren angezeigt.
  • Liegt eine Thrombozytopenie vor, so sollte eine Testung auf heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) erfolgen (Screeningtest auf Heparin/PF4-Antikörper).
  • Bis eine heparininduzierte Thrombozytopenie sicher ausgeschlossen werden kann, sollte auf eine Antikoagulation mit Heparinen verzichtet werden und auf eine alternative Behandlung ausgewichen werden.
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