Ausbruch in Europa

Coronavirus breitet sich in Italien aus

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Berlin -

Bisher war in Italien nur der Norden vom neuen Coronavirus betroffen. Nun meldet auch der Süden einen ersten Fall. Derweil wirft Ministerpräsident Conte einem Krankenhaus Schlamperei vor.

Das Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich in Italien in immer mehr Regionen aus. Auf Sizilien gibt es den ersten Fall in Süditalien, teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Dienstag in Rom mit. Auch in Südtirol wurde ein Infizierter gemeldet, in der Toskana zwei. Insgesamt stieg die Zahl der Angesteckten in Italien auf rund 280, am Vorabend waren es noch etwa 220. Die meisten Erkrankten meldete die nördliche Region Lombardei, gefolgt von Venetien, der Emilia-Romagana, dem Piemont und Latium.

Im Süden ging die Angst vor einer Ausbreitung des Virus um. Eine Frau aus Bergamo in der Lombardei sei nun in Palermo positiv getestet worden, erklärte Regionalpräsident Nello Musumeci. Die Frau sei als Touristin mit einer Gruppe unterwegs gewesen. Außerdem meldete Südtirol bei einem Mann aus Terlan einen positiven Test. Der Mann war zuvor in der Lombardei - dem Brandherd des Virusausbruchs mit mittlerweile rund 210 Fällen.

Wie es zu so einem rasanten Ausbruch kommen konnte, ist immer noch nicht bekannt. Italiens Regierungschef Giuseppe Conte machte ein Krankenhaus für die Ausbreitung mitverantwortlich. „Es gab einen Brandherd, und von dort hat es sich verbreitet - auch wegen einer Organisation eines Krankenhauses, wo nicht alles komplett nach sorgfältigem Protokoll verlaufen ist, das man in solchen Fällen empfiehlt“, sagte er, ohne den Namen der Klinik zu nennen.

In einem Krankenhaus in dem mittlerweile abgeriegelten Ort Codogno war ein erkrankter Mann behandelt worden, der dann weitere Menschen infiziert haben soll. Die Region Lombardei wehrte sich gegen die Vorwürfe und beschuldigte die Regierung, bei der Organisation der Krise gescheitert zu sein. Zehn Gemeinden südlich von Mailand sind komplett abgeriegelt, die Menschen dürfen nicht rein oder raus. Laut Nachrichtenagentur Ansa wurde nun die Zahl der Checkpoints erhöht, das Militär helfe bei der Bewachung.

Am Dienstag kommen die Gesundheitsminister aus Italien, Deutschland, Österreich, Slowenien, Frankreich, Kroatien und der Schweiz zusammen, um über die Lage zu beraten. Dabei wird es auch um die Frage nach möglichen Kontrollen an der Grenze gehen. An dem Treffen nimmt auch EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides teil. Am Mittwoch steht ein Treffen mit der Weltgesundheitsorganisation in Rom an.

Aktuell kam eine Meldung über einen möglichen Ausbruch in einem spanischen Hotel: Auf der Urlaubsinsel Teneriffa ist nach einem bestätigten Coronavirus-Fall ein großes Hotel unter Quarantäne gestellt worden. Rund 1000 Touristen seien in dem Ort Adeje im Südwesten der Kanareninsel von der Maßnahme betroffen, berichtete das spanische Fernsehen. Das Hotel werde von der Polizei bewacht, bis alle Menschen darin getestet worden seien, so die Zeitung „El Mundo”. Ob sich auch Deutsche in dem Hotel aufhalten, war zunächst unklar.

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