Wenn Hormone für Probleme sorgen

Zyklusbeschwerden: Von PMS & Menstruationsschmerzen

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Berlin -

Der weibliche Zyklus ist ein komplexes Zusammenspiel aus Hormonen und Abläufen. Nicht selten leiden Frauen während der unterschiedlichen Phasen des Zyklus unter Beschwerden. Dabei sorgt nicht nur die Menstruation selbst für Probleme – auch davor können schwankende Hormonspiegel für zahlreiche Beschwerden sorgen – die Rede ist vom prämenstruellen Syndrom (PMS). Eine Übersicht als Download gibt es hier.

Während des weiblichen Zyklus kommt es zu wiederkehrenden Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut und einem Wechselspiel aus verschiedenen Hormonen. Meist wird mit einer Zykluslänge von 28 Tagen gerechnet – meist schwankt die Länge jedoch zwischen 25 und 35 Tagen. Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung und Ende mit dem letzten Tag vor der nächsten Menstruation. Etwa in der Mitte des Zyklus kommt es zum Eisprung.

Grob kann der weibliche Zyklus in drei Phasen unterteilt werden:

  1. Desquamationsphase: Sie umfasst etwa den ersten bis vierten Tag des Zyklus. Häufig ist auch die Rede von der Menstruationsphase, da die Blutung in dieser Zeit stattfindet. Ein Progesteronmangel sorgt für das Abstoßen der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut, welche durch Kontraktionen aus dem Körper geschleust wird.
  2. Proliferationsphase: Diese Phase dauert etwa bis zu Hälfe des Zyklus an. Durch Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) reift im Eierstock ein Follikel mit Eizelle heran. Steigende Östrogenspiegel sorgen außerdem dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut wieder aufbaut und der Zervixschleim flüssiger wird. Durch einen Abfall von Östrogen und einem Anstieg von FSH und Luteinisierendem Hormon (LH) wird dann gegen Mitte des Zyklus schließlich der Eisprung ausgelöst.
  3. Sekretionsphase: Wird auch als Gelbkörperphase oder Lutealphase bezeichnet. Aus dem ehemaligen Follikel entsteht ein Gelbkörper, welcher Progesteron bildet. Der Zervixschleim verfestigt sich, der Gebärmutterkanal wird enger und die Schleimhaut ist besser durchblutet. Außerdem steigt die Körpertemperatur in dieser Phase geringfügig an. Wenn keine Einnistung stattgefunden hat, bildet sich der Gelbkörper zurück und der Progesteronspiegel sinkt wieder. Daraufhin folgt die Monatsblutung.

PMS: Wenn sich die Menstruation ankündigt

Etwa 30 Prozent aller Frauen leiden während ihrer gebärfähigen Zeit an prämenstruellen Beschwerden. Dabei können zwei bis fünf Prozent der Betroffenen aufgrund der Schwere der Symptome den Alltag nicht mehr bewältigen. Als prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet man körperliche und psychische Beschwerden, die einige Tage bis zwei Wochen vor Beginn der Menstruation auftreten können. Dabei berichten betroffene Frauen über die unterschiedlichsten Symptome: Mehr als 150 verschiedene sind bekannt. Von Frau zu Frau werden sie unterschiedlich stark erlebt und können körperlicher und psychischer Natur sein.

Die häufigsten körperlichen Beschwerden sind:

  • Spannungsgefühle in den Brüsten
  • Schmerzen im Unterleib
  • Kopfschmerzen
  • unreine Haut
  • Verdauungsbeschwerden
  • Schwindel und Kreislaufbeschwerden
  • Migräne
  • Heißhungerattacken
  • Wassereinlagerungen im gesamten Körper

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMSD) ist eine besonders schwere Form des PMS. Betroffene Frauen leiden sehr unter den psychischen Auswirkungen, so sind sie in den Tagen vor der Menstruation ungewöhnlich leicht reizbar, weinerlich oder stark depressiv.

Mögliche psychische Symptome:

  • Stimmungsschwankungen
  • Traurigkeit
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Aggressionen
  • Selbstzweifel

Typisch ist, dass die Beschwerden mit dem Einsetzen der Blutung oder ein bis zwei Tage danach verschwinden. Bei Schwangeren kommt das PMS aufgrund der Hormonumstellung nicht vor. Auch Frauen nach den Wechseljahren leiden nicht mehr am PMS.

Wie kommt es zum PMS?

Genaue Ursachen des PMS konnten Fachleute bis heute nicht abschließend klären. Es stehen aber Vermutungen im Raum, die mehrere Auslöser für das PMS verantwortlich machen:

  • Da das PMS Zyklusabhängig ist, wird vermutet, dass das weibliche Hormon Progesteron eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Symptomen spielt. Ein erhöhter Progesteronspiegel löst ein Wohlgefühl aus – sinkt dieser, kann es zu Stimmungsschwankungen kommen.
  • Das psychische Wohlbefinden ist eng mit dem hormonellen Profil verknüpft. Die weiblichen Sexualhormone beeinflussen auch den Serotoninspiegel. Serotonin ist auch bekannt als Glückshormon. Sinkt im Zuge der hormonellen Schwankung der Serotoninspiegel, kann es zu depressiven und aggressiven Stimmungen führen.
  • Auch die familiäre Veranlagung spielt eine Rolle. Rauchen, Alkohol und psychische Belastungen können die PMS-Beschwerden verstärken.

Behandlung des PMS

Eine Therapie richtet sich vorrangig nach den vorhandenen Beschwerden. Sind Frauen nur leicht betroffen, kann es ausreichen, Lebensgewohnheiten zu ändern: Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Entspannungsmaßnahmen und eine abwechslungsreiche Ernährung helfen mit Symptomen besser zurecht zu kommen. Zudem stehen pflanzliche Präparate mit Inhaltsstoffen wie Mönchspfeffer, Johanniskraut, Schafgarbe oder Hirtentäschel zur Verfügung, um Beschwerden lindern. Manche Frauen schwören zudem auf die Einnahme von Vitaminen oder Spurenelementen wie beispielsweise Vitamin B6 oder Magnesium, wissenschaftlich erwiesen ist die Wirkung bei Beschwerden hierbei jedoch nicht.

Arzneimittel bei PMS

Frauen, die stärkere Beschwerden haben, können nach ärztlicher Rücksprache verschiedene Medikamente einnehmen.

Zur Verfügung stehen:

  • Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille, das Hormonpflaster oder die Depotspritze. Neben einer Nutzen-Risiko-Abwägung sollten sich Frauen zudem auch über mögliche Nebenwirkungen bewusst sein. Immer mehr Betroffene lehnen mittlerweile die hormonelle Verhütung per Pille ab.
  • Schmerzmittel um Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen zu lindern können aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika wie beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden.
  • Entwässernde Medikamente (Diuretika) können helfen, starke Beschwerden durch Wassereinlagerungen beispielsweise in den Brüsten, den Armen oder Beinen zu lindern.
  • Antidepressiva in Form von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern können bei starken psychischen Beschwerden wie Depressionen eingenommen werden. Sie müssen jedoch vom Arzt/von der Ärztin verordnet werden.

Krämpfe & Schmerzen: Wenn die Periode Probleme bereitet

Nicht selten sorgt die Menstruation bei Frauen monatlich für Beschwerden. Durch Kontraktionen der Gebärmutter können krampfartige Schmerzen entstehen, die die Lebensqualität während dieser Phase maßgeblich beeinträchtigen können. Oft ziehen die Schmerzen bis in den Rücken, sodass auch Stehen und Laufen Probleme bereitet. Viele Frauen leiden zudem auch unter Kopfschmerzen, Übelkeit oder Kreislaufproblemen.

Die Behandlung von Menstruationsbeschwerden erfolgt meist symptomatisch. Neben Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Paracetamol, Naproxen oder Metamizol können auch entkrampfende Wirkstoffe wie Butylscopolaminiumbromid helfen. Auf pflanzlicher Basis kommen Kamillenblüten, Frauenmantel, Schafgarbe, Melisse oder Mönchspfeffer in Frage. Obwohl sich die meisten Frauen einfach nur ins Bett legen wollen, hilft vielen Betroffenen Bewegung gegen die Schmerzen. Kurze Spaziergänge, Yoga oder Meditation können helfen die Muskulatur zu lockern und so die Krämpfe zu lindern.

Einen Download als Übersicht gibt es hier.

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