Nachtdienstgedanken

Oh du fröhliche ... Kalendervorbestellzeit

, Uhr
Berlin -

Vielen Dank für Ihre Bestellung! Geschafft, in letzter Sekunde habe ich Kalender und Weihnachtsgeschenke für die Kunden bestellt. Erst heute wurde ich nach einem Kalender für 2018 gefragt, haben wir doch schon die Jahresmitte überschritten. Ein wenig genervt und doch glücklich erzähle ich meinem treuen Freund und Fantaschale Max von meinem „Einkauf“.

Lass mich bloß damit in Ruhe, zischt Max, ich kann dieses Wort nicht hören. Draußen scheint die Sonne und du hast Rentiere aus Filz am Kittel und verkostet gerade Weihnachtsmänner. Da stimmt doch was nicht! Und die Kalender-Frage stellt sich ja wohl nicht vor dem Nikolaus, sagt Max wütend. Ich habe geahnt, dass Max der falsche Ansprechpartner für das Thema ist. Es ist aber auch jedes Jahr das Gleiche. Am besten bestelle ich schon bis März die mehr als 1000 Kalender und 3000 kleinen Geschenke – Undank vorprogrammiert.

Ich höre mich schon jeden Tag fragen: „Den langen oder den schmalen Kalender, welcher darf es sein?“ Und wenn du dir dann wieder auf die Zunge beißen musst, weil die Nachbarin und die Schwester und die Schwägerin, dessen Freundin und Schwippfreundin auch noch einen Kalender brauchen und du brav jeden Wunsch erfüllst... Und vergiss ja den Taschenkalender nicht! Und sowieso war früher mehr Lametta.

Ich bestelle seit Jahren die gleichen Kalender, so fällt wahrscheinlich in einigen Wohnungen die vergilbte Tapete nicht auf, einigen Kunden beteuern, den Kalender immer an die gleiche Stelle in der Wohnung zu hängen, denn dort passe er genau hin. Wäre er nur einen Millimeter größer oder kleiner, wäre alles aus.

Stolz zeige ich Max meine Tabelle, ich habe eingetragen, welcher Kunde welchen Kalender bekommt, und eine Reservierungsliste erstellt. „Es ist doch bemerkenswert, wie weit es die Kunden gebracht haben, wie sie dich in der Hand haben“, sagt Max wütend. „Die Liste wirfst du sofort weg! Wenn die Kalender weg sind, sind sie weg. In diesem Jahr gibt es keine Extrawürste, irgendwann musst du damit anfangen. Die Kunden wissen doch gar nicht mehr zu schätzen, dass der Kalender ein Geschenk von der Apotheke ist und keine Selbstverständlichkeit. Und außerdem will ich, dass du eine Spendenbox aufstellst“, sagt Max bestimmend. Wer einen Kalender will, soll einen Euro in die Box für einen guten Zweck werfen.

„Warum hast du eigentlich so viele Rentiere aus Filz in der Hand und an den Ohren“, fragt Max. „Heute wurden die vielen Kartons mit den kleinen Geschenken ausgeliefert, alle voller Filzanhänger. Rentiere, Herzen, Sterne und Engel können sich die Kunden in diesem Jahr an den Baum hängen.“ „Na, hoffentlich hast du damit mehr Glück, der Keller ist ja noch voll mit Strohsternen aus dem vergangenen Jahr. Da hattest du den Geschmack der Kunden nicht getroffen.”

Die Sterne hole ich im nächsten Jahr wieder raus, vielleicht kommen sie dann besser an. Ich habe ja auch noch Weihnachtspunsch, Weihnachsdufttücher, Lebkuchengewürz und Schokoweihnachtsmänner bestellt. In diesem Jahr sollte nichts schiefgehen. Hoffentlich reichen die Kalender.

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