Impfstoff vom Bund, Zubehör vom Land

Impfstoffverteilung: Zittern ums Zubehör

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Berlin -

Nächste Woche soll es losgehen: Apotheken sollen über den Großhandel Corona-Impfstoffe beziehen und an die Arztpraxen liefern. Wie so oft ist aber bis kurz vor Start vieles noch unklar – und unsicher. Die Noweda immerhin zeigt sich vorsichtig optimistisch, dass es gutgeht.

In der Woche nach Ostern soll es losgehen mit der Impfstoffverteilung über die Apotheken. Und die sollen von ihrem jeweiligen Hauptgroßhändler alles bekommen, vom Impfstoff selbst bis zum Zubehör – und müssen deshalb einiges an Planung und Organisationsarbeit leisten. Denn nicht nur gibt es für Impfstoff und Zubehör unterschiedliche Zuständigkeiten, für die verschiedenen Impfstoffe muss auch unterschiedliches Zubehör mitgeliefert werden. „Daher haben wir als Großhandel jetzt unter anderem die Herausforderung, den richtigen Impfstoff mit dem richtigen Zubehör zu verheiraten“, erklärt ein Noweda-Sprecher.

Der Genossenschaftsgroßhändler kündigt bereits an, den Apotheken beides fertig kommissioniert zu liefern. Der Impfstoff werde ausgeeinzelt und dann zu jedem Vial eine eigene Zubehörbox mitgeliefert. Vorerst kann ohnehin ausschließlich Comirnaty geliefert werden, pro Vial müsste sich dann in der Zubehörbox also eine 2ml-Einmalspritze, eine Standardkanüle (Größe 2, ≥ 21G, ≤ 0,8 x 40 mm) und eine 2ml-Ampulle NaCl 0,9 Prozent für die Rekonstitution sowie jeweils sechs 1ml-Feindosierungsspritzen mit einem Totvolumen unter 35 Mikrolitern und Standardkanülen (Größe 16, 25G, 0,60 x 25 mm), ebenfalls mit weniger als 35 Mikrolitern Totvolumen, für die Applikation befinden.

Schwierigkeiten könnte dabei mal wieder der Föderalismus machen: Denn zwar liegt die Impfstoffbeschaffung und die Verteilung an die Großhändler beim Bund, für das jeweilige Zubehör sind aber die Länder verantwortlich. „Die Belieferung des Großhandels mit Impfzubehör ist dabei abhängig von der Freigabe des Zubehörs durch die Bundesländer.“ Heißt: Entscheidet ein Bundesland beispielsweise, dass die Impfzentren mit Priorität beliefert werden, kann es passieren, dass der Großhandel in die Röhre guckt.

Ob Apotheken also genügend und das richtige Impfzubehör mitgeliefert bekommen, hängt von Umständen ab, die auch die Großhändler nicht in der Hand haben. Noweda zeigt sich trotzdem optimistisch: „Ärzte, Apotheken und pharmazeutischer Großhandel sind natürlich in der Lage, ihre jeweiligen Aufgaben bei der Impfstoffversorgung zu erfüllen. Das tun sie – denken Sie nur an die jährlichen Grippeschutzimpfungen – schon seit Jahrzehnten. Und zwar effizient, flächendeckend und schnell“, so der Sprecher. „Die aktuellen Herausforderungen entstehen vor allem durch die besonderen Umstände dieser Pandemie.“ Doch auch beim Impfstoff selbst betreibt Noweda bereits Erwartungsmanagement: „Sie müssen insbesondere zu Beginn damit rechnen, dass Ihre Apotheke abhängig vom gesamten Bestellvolumen weniger Dosen erhält als Sie bestellt haben“, heißt es in einem Informationsschreiben an die Kunden.

Die Apotheken sind laut Abda gehalten, nur bei einem einzigen Großhändler – ihrem Hauptlieferanten – zu bestellen. Nur so könne gewährleistet werden, dass der Impfstoff – vergleichbar dem Procedere in den Impfzentren – fair verteilt und unter Berücksichtigung der Risikogruppen sowie der Verteilungsschlüssel der Länder gleichmäßig an die Bevölkerung verimpft werden kann. Die Aufträge sollen „von anderen Bestellungen getrennt“ übermittelt werden.

Die Apotheken übermitteln die Bestellungen Vial-bezogen an den Großhändler. Für Comirnaty von Biontech/Pfizer, der zunächst als einziger Impfstoff im niedergelassenen Bereich zur Verfügung stehen wird, soll es eine PZN für ein Vial geben. Der Phagro und die Mitgliedsunternehmen arbeiteten daran, dass die Bestellungen mit dieser PZN bereits ab dem 30. März über die MSV3-Schnittstelle vorgenommen werden könne. Das genaue Vorgehen sei derzeit noch in Abstimmung. Es werde rechtzeitig darüber informiert werden.

 

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