Freising

Umsatz im Keller, Apotheke geschlossen

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Berlin -

Seit Anfang des Jahres ist die St. Korbinian Apotheke in Freising geschlossen. Alle Bemühungen, einen Apotheker als Nachfolger zu finden, waren vergebens. Das liegt wohl auch daran, dass die Umsätze in den vergangenen Jahren äußerst dürftig ausgefallen sind.

„Einen Apotheker als Nachfolger zu finden, hat sich als geradezu illusorisch herausgestellt“, berichtet Alfred Moll. Der Pharmazeut hat die St. Korbinian Apotheke 1952 gegründet und 46 Jahre lang geführt. Vor 18 Jahren ist er in Rente gegangen und hat die Geschäftsräume an die Pharmazeutin Erika Ritter vermietet. Nun musste sie die Apotheke endgültig schließen.

Monatelang habe man im vergangenen Jahr versucht, einen Nachfolger zu finden. Doch alle Bemühungen seien vergebens gewesen. „Zuletzt machte die Kollegin aber auch einfach keinen guten Umsatz“, erklärt Moll. Und dieser sei für potentielle Interessenten in erster Linie entscheidend. Ritter habe sogar alle Angestellten entlassen müssen und stand in den vergangenen zwei Jahren allein hinter dem HV-Tisch. „Das ist natürlich ein katastrophaler Umstand, der einfach nicht mehr haltbar war. Zumal die Kollegin auch schon 65 Jahre alt ist“, so der Pharmazeut.

Auch die Konkurrenz zwischen den Apotheken habe sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr verschärft. „Als ich die St. Korbinian Apotheke gegründet habe, war das die vierte Apotheke in Freising. Nun gibt es ganze 14“, sagt Moll. Auch wenn die Einwohnerzahl ebenfalls gewachsen ist, sei die Apothekendichte dennoch hoch und sorge für starken Wettbewerb. Erschwerend komme hinzu, dass viele Ärzte weggezogen seien: Von sieben Medizinern würden nur noch zwei in der unmittelbaren Nähe der Apotheke praktizieren.

Das Geschäft wird immer unattraktiver, bestätigt die Sprecherin der Freisinger Apotheken, Ingrid Kaiser. Das EuGH-Urteil mache es nun auch ausländischen Versandapothekern einfacher, „sich die Rosinen aus unserem System zu picken“. Deshalb beteiligen sich viele Apotheken in Freising an der Unterschriftenaktion der ABDA.

Die Resonanz sei enorm, berichtet Kaiser: „Fast jeder Kunde, der darauf hingewiesen wird, unterschreibt auch. Alle wollen unbedingt, dass die Apotheken vor Ort bleiben. Auch seitens der Politik bekommen wir viel Verständnis und Unterstützung“. So hat der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer die Apotheker aus seinem Wahlkreis vor Kurzem zu einem Gespräch eingeladen. Dabei hat er laut Kaiser versichert, das Rx-Versandverbot im Gesundheitsausschuss zu unterstützten.

Am Aus für die St. Korbinians Apotheke wird nichts mehr zu ändern sein. Der Gründer bedauert die Entwicklung zutiefst. „Die Apotheke war eine Lebensaufgabe. Ich habe viel Geld, viele Anstrengungen und viele schlaflose Nächte in den Aufbau gesteckt“, sagte Moll. „In der Wohnung über der Apotheke sind meine Kinder geboren und aufgewachsen.“ Nun ist das Haus verkauft. Statt Apotheke soll im Erdgeschoss schon bald ein Ladengeschäft eröffnen.

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