Betrieb geschlossen

Ärger in der Apotheke: DHL liefert nur während Mittagspause

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Berlin -

Apotheken erhalten täglich Lieferungen – nicht nur vom Großhandel, auch über die DHL kommen Waren an. In Grefrath gibt es Probleme mit den Sendungen, denn die Deutsche Post beliefert die Marien-Apotheke nur noch während der Mittagszeit – da ist der Betrieb von Ines Gerhardus jedoch geschlossen. Die Pakete von einer Packstation abzuholen, sei nicht praktikabel.

Was in der Marien-Apotheke derzeit passiert, erinnere an eine „Provinz-Posse“, sagt Christian Gerhardus, der sich in der Marien-Apotheke um Abläufe hinter den Kulissen kümmert. „DHL hat sich entschieden, uns künftig nur noch in den Mittagspausen zwischen 13 und 15 Uhr und an Samstagnachmittagen zu beliefern. Das ist natürlich blanker Unsinn, weil dann niemand die Pakete entgegennehmen kann.“ Doch der Logistikkonzern beharre auf der „neuen Tourenplanung“. Auch die restlichen Einzelhändler in der Hauptstraße des Ortes „haben sicher ihre ‚Freude‘ daran“.

Pakete landen bei Privatpersonen

Seit wenigen Monaten können in der Marien-Apotheke demnach keine Pakete mehr angenommen werden. Denn der Betrieb sei in dieser Zeit geschlossen. „Der Bote brachte sie zunächst ohne unsere Zustimmung in eine DHL-Packstation, für die man eine App braucht.“ Nach dem offiziellen Widerspruch landeten die Sendungen „irgendwo bei einem Privatmann in der Nachbarschaft, ohne Abstell-/Übergabeerlaubnis unsererseits“.

Da in den Paketen unter Umständen auch Arzneimittel sein könnten, wandte sich Gerhardus an DHL, bisher jedoch erfolglos. „Die Gespräche mit dem örtlichen Leiter sowie der regionalen Geschäftsführung führten zu nichts. Gleiches gilt für unsere Beschwerden über die Bundesnetzagentur.“ Von Letzterer habe es geheißen, dass die Zeiten vom Lieferanten frei wählbar seien. Jetzt sei die Schiedsstelle eingeschaltet.

DHL verweist auf Zweitzustellung

DHL teilt auf Anfrage mit, dass Öffnungszeiten „im Regelfall“ bei den Zustellzeiten berücksichtigt werden könnten. „In unserem System ist die Mittagspause der Apotheke hinterlegt und unsere Zusteller werden diese nach Möglichkeit berücksichtigen. Jedoch verschieben sich aufgrund der täglich wechselnden Sendungsmenge die Zustellzeiten, so dass es leider nicht immer möglich ist, vor der Pause zuzustellen“, so eine Sprecherin. Zudem bestehe bei benachrichtigten Sendungen die Möglichkeit, eine zweite Zustellung zu beauftragen.

Aktuell würden Angestellte zur nächsten Poststelle zur Abholung geschickt, sagt Gerhardus. Das erfordere mitunter ein bis zwei Mitarbeitende, je nach Größe der Sendung, beklagt er. Diese würden dann in der Apotheke fehlen. Zwischenzeitlich versucht das Team, andere Logistiker zu wählen.

Das Botenfahrzeug ist mitunter zu klein für die Lieferungen, weshalb ein Privatfahrzeug für die Fahrt zur Apotheke genutzt werden muss.Foto: Marien-Apotheke

Apothekenfahrzeug zu klein zum Abholen

Auch Gerhardus springt mit ein – zuletzt bei einer großen Lieferung von etwa 5000 Papiertüten. „Die haben wir uns jetzt nach Hause liefern lassen. Von dort habe ich sie – mit einem größeren Privatwagen – in die Apotheke geschafft.“ Von der Packstation vier Pakete dieser Größe und dieses Gewichts abzuholen, könne den Mitarbeiterinnen nicht zugemutet werden. „Zumal unser Botenauto, ein Fiat 500, sowieso viel zu klein wäre.“

Die Situation sei „ein Armutszeugnis für Deutschlands Nr. 1 der Paketdienste“ – dass man die Route nicht umplanen und das Problem nicht beheben könne. Auch aus wirtschaftlicher Sicht sei es für DHL „unsinnig“. Dort benehme man sich wie bei einer Behörde. „Wir sind fassungslos, dass man dort nicht in der Lage ist, uns zu den Öffnungszeiten zu beliefern.“

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