Von der PTA zur zweifachen Inhaberin – mit 31 APOTHEKE ADHOC, 04.01.2019 15:26 Uhr
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Von der Studentin zur zweifachen Inhaberin in anderthalb Jahren: Anja Rapp hat sich nach der PTA-Ausbildung kontinuierlich hochgearbeitet. Nun leitet sie die beiden einzigen Apotheken in Lübz. Foto: Anja Rapp
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Back to the roots: Volker Binner hatte genug vom Stadtleben und ist zurück in die Landapotheke – dort, wo er schon geboren und aufgewachsen ist. Die Menschen auf dem Dorf sind ihm einfach lieber. Foto: Apotheke am Venn
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Damit rettete er die Filialapotheke von Evelyn Schulz-Geldmacher. Sie hatte nicht mal ein Vierteljahr, um einen Nachfolger für ihre Apotheke am Venn in Burlo zu finden.
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„Aufhören, so lange man geistig und körperlich noch voll auf der Höhe ist“: Dr. Georg Rumbaur hatte weniger Glück. Er musste mit 75 Jahren seine kleine Landapotheke schließen – er fand keinen Nachfolger. Foto: Germania-Apotheke
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Damit geht dem Ort Dorheim eine seiner wichtigsten Instutionen verloren. Foto: Germania-Apotheke
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„Ich habe Kunden gehabt, die standen hier und haben geweint“, erzählt er. Doch es hilft nichts, denn für die 1980 eröffnete Offizin... Foto: Germania-Apotheke
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... findet er keinen Nachfolger. Weder für eine Neugründung, noch für eine Filiale sei sie interessant, sagt er. Foto: Germania-Apotheke
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Der Abschied von ihren Kunden fiel auch Apotheker Hans-Jürgen Hulsch und seiner Frau Gitta ungeahnt schwer. Foto: Linden-Apotheke Aschersleben
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50 Jahre stand Hulsch hinter HV-Tischen in Aschersleben, 1982 übernahm er die Linden-Apotheke. Foto: Linden-Apotheke Aschersleben
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Mit 67 ist auch bei Matthias Pietzner Schluss. Zum Jahresende will er seine Phoenix-Apotheke aufgeben, egal ob mit oder ohne Nachfolger. Foto: Phoenix-Apotheke
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Vor 22 Jahren hat er die Apotheke im niedersächsischen Stuhr gegründet, heute ist Pietzner 67. Foto: Phoenix-Apotheke
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Sein Team ist klein, neben ihm arbeiten noch zwei PTA und ein Botenfahrer in der Phoenix-Apotheke. Foto: Phoenix-Apotheke
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„Ich bin von Montag bis Samstag in der Apotheke und mache alle 19 Tage Notdienst“, sagt Pietzner. „Da fühle ich mich wie in einem Hamsterrad.“ Foto: Phoenix-Apotheke
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Mit 76 schloss Brigitte Lünemann nach zwei Jahren Nachfolgersuche ihre Lamberti-Apotheke in Münster zum 15. März endgültig. Foto: Lamberti-Apotheke
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Ursula Höffer in Olpe zog es dagegen mit 60 zum ehemaligen Mitbewerber Ulf Ullenboom fin die Apotheke am Markt. Foto: Apotheke am Markt
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28 Jahre war Höffer Chefin der Schwanen-Apotheke. Foto: Apotheke am Markt
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40 Wochenstunden arbeitet sie jetzt in der Apotheke am Markt schräg gegenüber ihrer alten Wirkungsstätte. Demnächst will sie auf 30 Stunden reduzieren. Foto: Apotheke am Markt
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Adieu nach 456 Jahren: Ende Oktober schloss die Schiller-Apotheke im baden-württembergischen Crailsheim. Für Inhaber Christian Hepner ist aber lange noch nicht Schluss. Foto: Christian Hepner
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„Ich mache seit 1980 Apotheke“, sagt der 62-jährige Hepner. „Da kommt man langsam in ein Alter, in dem man an die Rente denken darf.“ Foto: Christian Hepner
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Am 30. Oktober öffnete die Löwen-Apotheke zum letzten Mal. Foto: Christian Hepner
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Für Apotheker Christian Hepner ist aber lange noch nicht Schluss. Sein neuer Arbeitsplatz befindet sich nur 80 Meter von seiner bisherigen Wirkungsstätte entfernt. Seit November ist er im Team der Rats-Apotheke am Marktplatz. Foto: Christian Hepner
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Im letzten Oktober verkündete der 76-jährige Thomas Biniszkiewicz den Mitarbeitern erst wenige Tage vor der Schließung, dass er seine Thomas-Apotheke in Herbolzheim dicht macht. Foto: Elke Hinkelbein
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Aus Altersgründen schloss Hermann Rehbock Ende August 2017 seine Hümmling-Apotheke in Börger. Vergeblich hatte er über ein Jahr nach einem Nachfolger gesucht. Foto: Müller
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25.000 Euro Starthilfe hat der Gemeinderat für einen Weiterbetrieb ausgelobt, doch noch sei kein Nachfolger gefunden, so Gemeindedirektor Johannes Müller (SPD). Foto: Müller
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Nach 304 Jahren musste Merten Thurmann seine Einhorn-Apotheke in Lippstadt schließen. Foto: Einhorn-Apotheke
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Von den Kunden verabschiedete er sich unter anderem via Traueranzeige. Foto: Einhorn-Apotheke
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„Ich bin im Rentenalter und habe einfach keine Lust mehr auf den Kampf mit den Krankenkassen und auf eine Politik, die uns im Stich lässt“, sagt der 65-Jährige. Die Politik hat das auch schriftlich. Sie schweigt. Foto: Einhorn-Apotheke
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Dabei wünscht sich der Apotheker nur eines: „Dass die Menschen nachdenken.“ Mit der Schließung geht viel Tradition verloren. Foto: Einhorn-Apotheke
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Wenn er von seiner schönen Apotheke berichtet, gerät er ins Schwärmen: „Die Ausstattung ist 180 Jahre alt, das ist ein Highlight in Lippstadt! Wir haben neugotische Schnitzereien aus Rosenholz, es gibt in ganz Deutschland keine gleichwertigen Schnitzereien. Foto: Einhorn-Apotheke
Berlin - Die jungen Kollegen wollen heute gar nicht mehr selbstständig sein. Denen geht es als Angestellte besser mit einem festen Monatseinkommen und geregelten Arbeitszeiten: Das beklagen Inhaber oft, die auf Nachfolgersuche sind. Wenn es sich dann noch um eine Apotheke auf dem Land handelt, sieht es erst recht schlecht aus. Dass es auch anders geht, zeigt Anja Rapp. Mit nur 31 Jahren ist sie Inhaberin gleich zweier Apotheken geworden.
Lübz in Mecklenburg-Vorpommern, 6000 Einwohner, zwei Apotheken – und beide gehören Anja Rapp. Seit dem 2. Januar ist sie Inhaberin der Elde- und der Alaska-Apotheke. Die Arbeit als Apothekerin sei schon als Jugendliche ihr Traumberuf gewesen, erzählt sie. Seit dem ersten Kontakt durch ein Schulpraktikum hat sie ihren Karriereweg deshalb eisern verfolgt und kann nun trotz ihres Alters bereits auf 14 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. Denn Rapp ist nicht den klassischen Weg vom Gymnasium über die Uni in die Offizin gegangen, sondern hat ohne Abitur studiert: Nach der PTA-Ausbildung in Lüneburg hat sie fünf Jahre gearbeitet, bevor sie 2012 über die Zugangsprüfung zum Pharmaziestudium zugelassen wurde. Auch während des Studiums blieb sie der Offizin treu und arbeitete weiter als PTA.
Den entscheidenden Impuls brachte der Besuch eines Treuhand-Seminars in Schwerin: „Eine Treuhand-Mitarbeiterin erzählte mir dort, dass sie jemanden kennt, der einen Nachfolger für seine Apotheke aufbauen will“, erinnert sie sich. Das war genau das richtige für sie. Denn die Arbeit als PTA kannte sie zwar und das Studium hat ihr das notwendige pharmazeutische Rüstzeug beschafft, von Betriebswirtschaft und Buchhaltung hat man deshalb aber noch längst keine Ahnung.
Und so zündete Rapp die nächste Stufe: Inhaber Wolfgang Zimmermann stellte sie nach Studienabschluss im Mai 2017 mit der Ansage ein, dass sie seine zwei Apotheken nach zwei Jahren übernehmen soll. Am Ende ging es dann doch schneller: „Ich habe dann schon nach anderthalb Jahren übernommen, da es um die Jahreswende organisatorisch einfacher ist.“ Die Zeit hat sie dennoch nicht nur für learning by doing genutzt, sondern auch für mehrere Chefseminare bei Ravati und Treuhand.
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