Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin D: Aus dem Mangel in die Überdosierung

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Berlin -

Maximal 20 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs lassen sich über die Nahrung decken, der restliche Anteil wird mithilfe des Sonnenlichts in der Haut gebildet. Im Winter kann es zu Mangelzuständen kommen, daher supplementieren Menschen das Vitamin vor allem in der kalten Jahreszeit. Ein Blutbild beim Arzt wird zumeist nicht gemacht, sodass die Dosierung des gewählten Nahrungsergänzungsmittels (NEM) oftmals zu hoch ist. Bei längerfristiger Einnahme kann sich die fettlösliche Verbindung im Körper anreichern und zu starken Beschwerden führen. Die wichtigsten Informationen zur Aufgabe und Dosierung von Vitamin D stehen in Form eines Downloads im LABOR zur Verfügung.

Wer im Winter tagsüber einen Spaziergang macht, der muss meistens nicht auf ein Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Ein kurzer Aufenthalt an der frischen Luft reicht bei gut gefüllten Vitamin-Speichern für eine ausreichende Synthese aus. Das es zwingend strahlenden Sonnenschein zur Bildung benötigt, ist ein Irrglaube – der Körper kann auch bei bedecktem Himmel Vitamin D bilden. Solarienbesuche können die körpereigene zwar Synthese unterstützen, die Risiken von künstlicher Sonne sollten jedoch bedacht werden.

Einen stark ausgeprägten Vitamin-D-Mangel haben nur wenige Menschen in Deutschland. Zu den Risikogruppen gehören Menschen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie Personen mit gewissen Grunderkrankungen (Multiple Sklerose, Osteoporose). Um Werte im unteren Grenzbereich zu optimieren, reicht meistens eine kurzzeitige Einnahme in Form einer Kur aus. Die Therapie eines nachgewiesenen Vitamin-D-Mangels gehört in die Hände eines Arztes.

Symptome für einen Vitamin-D-Mangel

  • Müdigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • Eingerissene Mundwinkel
  • Schlechte Wundheilung
  • Haarausfall
  • Depression/gedrückte Stimmung
  • Rückenschmerzen
  • Herzrhythmusstörungen

Werden zu lange zu hohe Dosierungen eingenommen, so kann es zur Stoffanreicherung kommen. Tatsächliche Überdosierungen entstehen bei einer täglichen Einnahme von 10.000 I.E. oder mehr. Befinden sich zu hohe Mengen des Hormons in Blut und Gewebe, können Verschiebungen des Mineralstoffhaushaltes begünstigt werden.

Symptome für eine Vitamin-D-Überdosierung

  • Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit
  • Obstipation
  • Mattigkeit
  • Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Muskelschwäche
  • Schläfrigkeit
  • erhöhte Stickstoffkonzentration im Blut (Azotämie)
  • gesteigerter Durst, erhöhter Harndrang

Eine Überdosierung kann ohne die oben genannten Symptome verlaufen und erst durch Spätfolgen bemerkt werden. Durch die als Folge dauerhaft erhöhte Calciumaufnahme im Darm kann sich der Mineralstoff in Organen und Gefäßen ablagern – Arteriosklerose und Nierensteine können entstehen.

In der Haut wird die Vitamin-D-Vorstufe Cholecalciferol produziert. Diese Substanz wird in der Leber zum 25-OH-Vitamin-D3 (Calcidiol) umgewandelt und in Muskeln und Fettgewebe gespeichert. Bei Bedarf wird Calcidiol in der Niere und in der Leber zum Hormon Calcitriol umgewandelt. Diese Form benötigt der Körper unter anderem, um Calcium und Phosphat aus dem Darm aufzunehmen und in die Knochen einzubauen. Darüber hinaus sind im ganzen Körper Vitamin-D-Rezeptoren, sodass das Hormon an zahlreichen Stoffwechselfunktionen beteiligt ist.

Aufgaben von Vitamin D

  • Calcium und Phosphataufnahme im Darm
  • Knochenaufbau
  • Funktion des Immunsystems (T-Zell-Aktivierung)
  • Kräftigung der quergestreiften Muskulatur
  • Aufbau der Atemwegsmuskulatur
  • Schutzwirkung für Nervenzellen
  • Positive Auswirkungen auf die Psyche

Der Trend geht zu hoch dosierten Präparaten, die nur einmal wöchentlich eingenommen werden müssen. Studienergebnisse zeigen jedoch, dass durch eine tägliche Einnahme niedrig dosierter NEM einen besseren gesundheitlichen Effekt haben. Vitamin D wird in Mikrogramm (μg) oder in internationalen Einheiten (I.E.) angegeben. 1 μg entspricht 40 I.E. und 1 I.E. entspricht 0,025 μg.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt lediglich Schätzwerte für eine angemessene Vitamin-D-Zufuhr bei fehlender endogener Synthese aus.

Schätzwerte für eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr (pro Tag)

  • Säuglinge (0 bis unter 12 Monate): 10 µg bzw. 400 I.E.
  • Kinder (1 bis unter 15 Jahre): 20 µg bzw. 800 I.E.
  • Jugendliche und Erwachsene (15 bis 65 Jahre): 20 µg bzw. 800 I.E.
  • Erwachsene (ab 65 Jahre): 20 µg bzw. 800 I.E.
  • Schwangere: 20 µg bzw. 800 I.E.
  • Stillende: 20 µg bzw. 800 I.E.

Im Beratungsgespräch sollte stets abgeklärt werden, ob es sich um einen diagnostizierten Vitamin-D-Mangel handelt. Liegen keine Blutwerte vor, so sollten Apotheker und PTA nach Gründen für die Supplementierung fragen – oftmals verbergen sich hinter unspezifischen Symptomen andere Mangelerscheinungen oder Krankheiten.

Vitamin D: Dunkle Jahreszeit = Sinnvolle Einnahme?

Wie sinnvoll findet Ihr die Einnahme? Wem empfehlt Ihr entsprechende Präparate, wem nicht? Fühlt Ihr Euch sicher in der Beratung? Jetzt mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen: Im LABOR von APOTHEKE ADHOC – „powered by“ Pohl-Boskamp.

 

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