„Lauterbach hält nicht, was er verspricht“

Overwiening im ZDF-Morgenmagazin

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Berlin -

Während es gestern kaum Medienecho auf die gemeinsame Pressekonferenz von Apotheker-, Ärzte- und Zahnärzteschaft gab, griff das ZDF-Morgenmagazin heute den Protest der Heilberufe gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening legte dar, warum viele Ideen eine Mogelpackung seien.

„Die jetzige Gesundheitspolitik macht es uns immer schwerer, die Menschen richtig und gut zu versorgen“, so Overwiening im Morgenmagazin. In puncto Lieferengpässen sei die Lange in den Apotheken „wirklich sehr angespannt“ – sie sprach von einer Zunahme alleine in diesem Jahr um mehr als 25 Prozent. „Egal ob Kinder oder ältere Menschen: Die Menschen haben das Recht, dass sie eine ordentliche Versorgung in Deutschland bekommen.“ Noch könnten in den meisten Fällen Alternativen gefunden werden, aber die jetzige Gesundheitspolitik mache es den Apotheken immer schwerer, die Menschen mit dem zu versorgen, was ihnen helfe.

Mehr Probleme als Engpässe

Engpässe sind ein bekanntes Problem, auch im vergangenen Winter waren zahlreiche Arzneimittel nicht lieferbar. Was ist das Problem, dass es noch immer Engpässe gibt? Overwiening sprach von einer komplexen Situation, dazu gehörten die Pandemie, die Lieferketten gestört habe, der Krieg in der Ukraine, die Preispolitik bei Arzneimitteln und die Preisspirale nach unten.

„Wenn andere Länder dann viel günstigere Preise für die Hersteller bieten, dann werden natürlich auch Hersteller vorrangig in andere Länder liefern, bevor sie nach Deutschland liefern.“

Es gebe aber nicht nur das Lieferproblem, leitete Overwiening zum eigentlichen Thema des Protests über. „Wir haben grundsätzlich eine Fehleinschätzung darüber, was die Versorgung vor Ort angeht.“ Wenn man Gesundheitspolitik für die Menschen vor Ort machen wolle, dann müsse man auch in den Blick nehmen, was die Menschen vor Ort tatsächlich brauchten – und nicht überlegen, was schön und theoretisch gut wäre. „Die Menschen wollen keine Staatsmedizin, sie wollen nicht ewige Wege haben.“

Minister enttarnt

Nun hätten doch die Apotheken aber gerade erst weit reichende Befugnisse bekommen, etwa was die Herstellung oder den Austausch angehe, führte die Moderatorin an. Eben nicht, konterte Overwiening, deswegen gehe es ja darum, Lauterbach zu enttarnen: Die Versprechungen des Ministerns seien nicht das, was sie vorgäben. Von massiven Erweiterungen für die Apotheken könne keine Rede sein. „Wir haben mitgearbeitet daran, haben gesagt, ja, wir wollen für die Kinderarzneimittel auch schnellere Lösungen schaffen und haben das wunderbar auf den Weg gebracht. Aber das Ergebnis, das gestern verabschiedet worden ist, zeigt nur, dass wir in den Apotheken eine unpraktikable Lösung bekommen haben, die wir nicht wollten und die wir wirklich nicht umsetzen können.“

Austausch faktisch nicht möglich

Sei beispielsweise ein „Fiebersäftchen“ für ein Kind verordnet, aber nur die Zäpfchen in der Apotheke vorrätig oder umgekehrt, könne nicht ausgetauscht werden. Es sei ein neues Rezept nötig, korrigierte sie die Moderatorin. „Es werden jetzt bürokratische Hürden eingebaut, sodass es faktisch nicht zu dieser Austauschmöglichkeit kommt. Theoretisch ja, aber es wird faktisch nicht umsetzbar sein.“ Unter der schönen Überschrift biete das geschnürte Paket nicht das, was Ärzt:innen, Apotheken und Patient:innen brauchen.

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