Streik am 15. November

NRW-Protesttag: Auch Praxen machen dicht

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Berlin -

In Nordrhein-Westfalen sollen am 15. November nicht nur die Apotheken geschlossen bleiben, sondern auch die Hausarztpraxen. Dies kündigten Apotheker- und Hausärzteverband in der Rheinischen Post (RP) an.

Einen Tag lang wollen Apotheker und Hausärzte gemeinsam gegen die verfehlte Gesundheitspolitik protestieren. Apotheken und Hausarztpraxen sollen am 15. November geschlossen bleiben, wie Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) gegenüber RP erklärte. „Patienten haben schon bei unserem ersten landesweiten Protesttag am 14. Juni Verständnis gezeigt, sie stehen an unserer Seite.“

Während die Apothekenteams dann zur zentralen Kundgebung nach Dortmund fahren sollen, planen die Hausärztinnen und Hausärzte eine Kundgebung ab 17 Uhr in Düsseldorf. „Dort werden wir unsere Forderungen an die Politik im Aktionsbündnis Patientenversorgung artikulieren“, so Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbands Nordrhein. Bereits ab 10 Uhr würden die Kolleginnen und Kollegen und ihre Teams zu einer „Fortbildung“ eingeladen. „Alle teilnehmenden Praxen werden dann geschlossen sein.“

„Die Zukunft der hausärztlichen Versorgung muss politisch abgesichert werden“, so Funken. Dazu gehörten eine angemessene und faire Finanzierung, die Abschaffung der Budgetierung sowie Änderungen in der Approbationsordnung und bei der Digitalisierung. Carsten König, Vize der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein warnt, dass ansonstens „spätestens zu Beginn des nächsten Jahres viele Praxen im Land kollabieren werden“.

Die Apotheker kämpfen laut Bericht für eine bessere Honorierung und Maßnahmen gegen Lieferengpässe sowie gegen die Pläne von Karl Lauterbach (SPD), Apotheken ohne Apotheker zu erlauben. „Das schafft eine Zweiklassengesellschaft für Patienten. Gerade auf dem Land brauchen Bürger Vollapotheken und keine Apotheken ohne Labore und Notdienst. Der Minister zerstört eine verlässliche Versorgungsstruktur“, sagte Preis. „Ohne Apotheken-Labore würde es jetzt vielerorts keine Fieber- und Antibiotikasäfte für Kinder geben, denn hier werden die Säfte hergestellt, die die Industrie nicht liefern kann.“

Auch in Mecklenburg-Vorpommern und in Thüringen gehen Ärzte und Apotheker in den kommenden Wochen gemeinsam auf die Straße. In der vergangenen Woche hatten die Spitzen der Berufsvertretungen an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, seinen Gesundheitsminister bei seinen Attacken auf die ambulanten Strukturen zu stoppen.

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