Appell an Scholz

„Setzen Sie dem Irrsinn ein Ende“

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Berlin -

Seite an Seite setzen Apotheker:innen, Ärzt:innen und Zahnärzt:innen einen Notruf in Richtung Bundesregierung ab. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, KBV-Chef Dr. Andreas Gassen und KZBV-Chef Martin Hendges machten die desaströse Lage der freien Heilberufe deutlich. „Wir fordern Bundeskanzler Olaf Scholz auf, diesem Irrsinn endlich ein Ende zu setzen“, heißt es dazu aus dem Saarland.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der Abda, KBV und KZBV wurde vor die bald drohende Verschlechterung der flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung mit Apotheken, Arzt- und Psychotherapieraxen sowie Zahnarztpraxen gewarnt. Ein denkwürdiger Erfolg. „Allein die Tatsache, dass erstmalig alle freien Heilberufe gemeinsam einen gleichlautenden Hilfe-ruf gegen die zerstörerische Politik des derzeitigen Bundesgesundheitsministers gesendet haben, muss uns allen zu denken geben“, so der Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, Manfred Saar. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es um die Zukunft der freiberuflich organisierten ambulanten Versorgung der Patient:innen in Deutschland geht. Die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird das ambulante System gegen die Wand fahren!“

„Das bewährte System der wohnortnahen Apotheken wird immer löchriger“, mahnt die Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins Susanne Koch. „In 2023 werden wir, Stand heute, erneut 10 Apotheken verloren haben auf dann nur noch 263 Apotheken im Saarland. Die Zahl der Apothekenschließungen wird sich in Folge der Inflation und ausbleibender Honoraranpassungen in den nächsten Jahren sogar noch beschleunigen.“

„Wenn Gesundheitsminister Lauterbach glaubt, mit Gesundheitskiosken die Versorgung der Patient:innen in Deutschland sicherstellen zu können, befindet er sich auf einem gefährlichen Irrweg. Wir fordern Bundeskanzler Olaf Scholz auf, diesem Irrsinn endlich ein Ende zu setzen.“

Seit 2013 wurde das Apothekenhonorar nicht angehoben. Im Gegenteil – es wurde zeitlich befristet gekürzt. Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach plant hingegen „finanzielle Anreize für strukturschwache Regionen“ und die Möglichkeit von „Scheinapotheken“. Hierbei handelt es sich um Filialen ohne Rezeptur, Labor, Notdienst und Approbierte.

Apotheker:innen sehen die Versorgung gefährdet. „Gerade in Landkreisen mit vielen Filialapotheken werden die Menschen nachts und am Wochenende vergeblich nach einer Apotheke suchen, die sie noch versorgt. Und wenn wieder ein Arzneimittel nicht lieferbar ist, werden die übriggebliebenen, verstümmelten Scheinapotheken auch keine Arzneimittel mehr herstellen können, weil es das dafür nötige Labor und die Rezeptureinrichtung nicht mehr gibt.“

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