Abrechnungsbetrug

KKH holt 588.000 Euro von Apothekern zurück

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Berlin -

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat im vergangenen Jahr 287 Fälle von Abrechnungsbetrug aufgedeckt. 2014 waren es noch 343 Betrugsfälle. Die höchste Schadenssumme entfiel wie in den Vorjahren mit knapp 588.000 Euro auf die Apotheken.

Die KKH wurde insgesamt um rund 1,4 Millionen Euro betrogen. Neun Ermittler bei der Kasse suchen nach Betrügern unter den Leistungserbringern. Im vergangenen Jahr wurde in zwölf Fällen Strafanzeige erstattet. „Leider werfen einige schwarze Schafe durch ihr illegales Verhalten einen Schatten auf eine Branche, in der 99 Prozent aller dort Tätigen nach bestem Wissen und Gewissen ihre Patienten heilen wollen“, sagte KKH-Chef Ingo Kailuweit.

Bei Apotheken sind Schäden unter anderem durch sogenannte Luftrezepte entstanden: Diese werden mit der Kasse abgerechnet, ohne dass tatsächlich einem Patienten Medikamente ausgehändigt wurden. In Münster versorgte eine Apotheke laut KKH Versicherte mit parenteraler Ernährung. Die Produkte, die nicht verbraucht worden seien, seien erneut abgerechnet worden. Der Schaden für die Krankenkassen solle sich auf mehr als eine Million Euro belaufen.

In Brandenburg wurden laut KKH durch eine Apotheke in großem Umfang Fertigarzneimittel abgerechnet. Tatsächlich seien aber individuelle Zubereitungen für die Versicherten angefertigt worden, welche in diesem Fall weitaus günstiger gewesen seien. Der geschätzte Schaden liege im Millionenbereich. 26 Fälle entfielen auf Apotheken – damit landete die Sparte auf Platz 3.

Die meisten neu aufgedeckten Betrüger kommen mit 138 Fällen aus den Bereichen Krankengymnasten beziehungsweise Physiotherapeuten. Dahinter rangiert die Sparte der ambulanten Pflege mit 43 Fällen. Die Schadenssumme betrug laut KKH rund 323.000 Euro. Ein Pflegedienst habe sich beispielsweise Gelder erschlichen, indem er Pflegedienstnachweise gefälscht und Dienstpläne für Mitarbeiter erfunden habe.

Auf Platz vier liegen zahnärztliche Leistungen (12 Fälle). Dahinter folgen ärztliche Leistungen (11), Krankenhaus (11), Fahrkosten (9), Massage beziehungsweise medizinische Badebetriebe (5), orthopädische Hilfsmittel beziehungsweise Sanitätshäuser (5), Ergotherapie (4), Logopäden (4) und Orthopädietechnik, Orthopädieschuhmacher und Schuhmacher (4).

Im Rekordjahr 2013 hat die KKH die eigene Schadenssumme auf rund 30 Millionen Euro geschätzt. Bei 44 Betrugsfällen in Apotheken wurde eine Summe von rund 1,6 Millionen Euro zurückgefordert. Damals haben die Ermittler insgesamt 566 Fälle von Abrechnungsbetrug aufgedeckt. In 21 Fällen wurde Strafanzeige erstattet. Bei der KKH sind rund 1,8 Millionen Menschen versichert, davon sind rund 450.000 Familienangehörige. Das Haushaltsvolumen liegt bei rund 5,3 Milliarden Euro. Bundesweit beschäftigt die Kasse rund 4000 Mitglieder.

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